Bottrop-Kirchhellen. Das amerikanische Roadhouse lockt Familien zur Grafenmühle – und das an sieben Tagen in der Woche. Die Geschichte hinter dem Ausflugslokal.

Seit 26 Jahren ist das Woodpecker´s Roadhouse in Grafenwald inzwischen schon regelmäßiges Anlaufziel von Ausflüglern und Bikern. Zwischen Grafenmühle, Minigolfplatz, Bikertreff und Rotbach könnte das amerikanische Roadhouse als Ausflugsziel wohl kaum besser gelegen sein. Aber wer und was steckt eigentlich hinter dem Restaurant, das in Bottrop schon Tradition hat?

Amerikanisches Tex-Mex Konzept: Die Inhaber träumten schon immer vom eigenen amerikanischen Gastrobetrieb

„Wir verfolgen ein amerikanisches Tex-Mex Konzept“, erklärt Inhaber Yasin Erbay. Auf der Karte stehen typisch amerikanische Speisen wie Burger, Steak, Chicken-Wings oder mexikanische Fajitas. Was inzwischen auch in Deutschland angekommen ist, war zur Anfangszeit des Roadhouse aber gar nicht so verbreitet. „Damals war es wirklich schwer, an die entsprechenden Produkte für unser Angebot zu kommen“, erzählt Yasin Erbay. 1999 gründete er gemeinsam mit seinem Gastro-Kollegen Christian Biesgen das Woodpecker´s in Bottrop. „Wir haben uns in unserer Ausbildung in einem Essener Hotel kennengelernt und schon immer gesagt, dass wir uns irgendwann mal selbstständig machen wollen.“

Auch das amerikanische Konzept fanden beide Gastronomen und Inhaber des Woodpecker´s schon immer spannend. In Bottrop war dann die geeignete Location gefunden und das Roadhouse öffnete in Grafenwald seine Türen. „Bison“, wie Christian Biesgen von allen genannt wird, und er, seien mit dieser Standortwahl auch Jahrzehnte später noch sehr glücklich, so Yasin Erbay.

„Es gibt in den Jahren so viele Anekdoten und Geschichten, die wir und unsere Gäste hier erlebt haben“

Der lange Tresen wird sonntags zum Frühstücksbüfett.
Der lange Tresen wird sonntags zum Frühstücksbüfett. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Inzwischen ist aus dem Roadhouse ein immer größeres Ausflugslokal geworden, das vor allem im Sommer gut besucht wird. „Wir haben allein draußen rund 700 Sitzplätze“, sagt er. Auch der gut frequentierte Bikertreff gleich nebenan spiele dabei eine große Rolle. „Bikes und Autos gehen mit amerikanischem Essen einfach gut einher.“ Aber auch wenn es viele Biker sind, die dem Roadhouse bei gutem Wetter einen Besuch abstatten, konzentrieren sich Yasin Erbay und Christian Biesgen bei ihrer Zielgruppe vor allem auf Familien.

Besonders freuen sich die beiden aber immer wieder über ihre Stammkunden, die dem Lokal größtenteils schon „seit der ersten Stunde“ die Treue halten. „Es gibt in den Jahren so viele Anekdoten und Geschichten, die wir und unsere Gäste hier erlebt haben“, erzählt der Gastronom. Vor allem an die Anfangsphase des Roadhouse erinnert er sich gerne zurück. „Das war wirklich eine sehr schöne Zeit. Es waren natürlich auch viele Herausforderungen, die wir hatten, aber Spaß gemacht hat es trotzdem.“

Gut und gerne sieben Tage die Woche, mit nicht selten 14 oder mehr Arbeitsstunden arbeiteten die beiden in der Gründungsphase an ihrem Herzensprojekt. „Wir haben hier selbst Hand angelegt und alles selber umgebaut“, erinnert er sich.

Corona und Inflation machen den Gastronomen zu schaffen: „Das geht nur mit Leidenschaft und viel Kraft“

„Wir hatten Glück, dass wir hier so schnell und gut angenommen wurden“, sagt er rückblickend. Denn nach wie vor sei er glücklich mit dem, was er mache und was aus dem Roadhouse geworden ist. Vor allem die Corona-Pandemie und Inflation haben es den beiden Gastronomen dabei in den letzten Jahren nicht leicht gemacht. „Corona war eine sehr schwere und aufopfernde Zeit“, sagt Yasin Erbay. Noch immer spüren die beiden vor allem auf Personalebene die Auswirkungen der Pandemie: „Viele Aushilfen sind nicht wiedergekommen und neue nur schwer zu finden.“

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Auch die sinkende Kaufkraft der Menschen mache es den Gastronomen schwer. Obwohl das Restaurant gut besucht ist, sei der Pro-Kopf-Umsatz gesunken. „Wir versuchen, die Preise nicht an unsere Kunden weiterzugeben. Wenn eine Familie sich dann aber trotzdem kein zweites Getränk leisten kann, ist das natürlich nicht schön zu sehen.“

Trotz allem würde sich Yasin Erbay rückblickend wieder für eine Selbstständigkeit in der Gastronomie entscheiden. „Man muss es aber definitiv lieben und auch ziemlich schmerzresistent sein, damit es klappt. Das geht nur mit Leidenschaft und viel Kraft.“