Bottrop. Christina Fischer hat eine Nachfolge für ihr Café Kram in der Bottroper Innenstadt gefunden. Das sind die Pläne des neuen Betreiber-Paars.

Gerade prasseln ganz viele Gefühle auf sie ein: von totaler Euphorie bis zu riesigem Respekt vor der neuen Aufgabe. „Es ist eine aufregende Zeit“, sagt Michael Aßmann. Der 44-Jährige und seine Lebensgefährtin Katharina Wawrzinek übernehmen ab Februar das Café Kram in der Bottroper Innenstadt. Und im Gespräch ist spürbar, dass das eine richtige Herzensangelegenheit ist.

Im Spätsommer hatte sich Christina Fischer, die das Café Kram vor knapp neun Jahren eröffnet hat, entschieden, das Lokal abzugeben. Sie wollte es auf keinen Fall schließen, wollte jemanden finden, der es in ihrem Sinne weiterführt und als beliebten Treffpunkt am Rand des Kirchplatzes erhält. „Das hier muss weitergehen“, sagte sie im September.

Nachfolge für das Café Kram in Bottrop: Ein „mini Weihnachtswunder“

Nun ist klar: Es geht weiter. Für Christina Fischer ein „mini Weihnachtswunder“. Viele Gespräche habe sie geführt, viele Interessenten hätten sich gemeldet, aber auch viele, die einfach nicht gepasst hätten. Zwischen ihr und Michael Aßmann und Katharina Wawrzinek passt es aber so richtig.

Christina Fischer

„Ich wollte jemanden, der das Konzept kennt, das Café mit der gleichen Atmosphäre weiterführen will.“

Christina Fischer, Gründerin des Café Kram

„Ich wollte jemanden, der das Konzept kennt, das Café mit der gleichen Atmosphäre weiterführen will“, sagt Christina Fischer. „Und ich kann es jetzt mit einem sehr guten Gefühl übergeben, weil ich weiß, dass ich es in gute Hände gebe.“

Katharina Wawrzinek ist Bottroperin, manchen bekannt als Frau im Hintergrund bei Benjamin Eisenbergs Comedy im Saal. Die gelernte Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin war selbst Stammgast im Café Kram. „Das ist ein toller Laden“, sagt die 52-Jährige. Als sie las, dass Christina Fischer eine Nachfolge sucht, sei sie sofort interessiert gewesen, aber der Zeitpunkt passte aus gesundheitlichen Gründen nicht. „Eine super Gelegenheit, aber nicht jetzt“, habe sie sich gedacht.

Neues Betreiber-Paar fürs Café Kram: „Wir haben uns genau da gesehen“

Einige Wochen später haben sie sich aber doch zusammengesetzt und gemerkt: Das funktioniert. Michael Aßmann ist Immobilien-Kaufmann, sei „schon immer gerne Gastgeber gewesen, also privat“ und habe schon lange den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen. Dann kam die Café-Kram-Option. „Wir haben uns genau da gesehen“, sagt der Essener.

Es ist die erste Gastronomie-Erfahrung für Michael Aßmann und Katharina Wawrzinek, umso mehr gebe es nun zu lernen. „Wir wollen jetzt so viel wie möglich aufnehmen, alles aufsaugen“, sagt der 44-Jährige. „Wir sind in der absoluten Lernphase.“ Im Januar werden die beiden feste Tage im Café Kram arbeiten, um die Abläufe kennenzulernen, sich mit dem Team einzuspielen.

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Das soll erhalten bleiben, ebenso wie die Einrichtung und das Grundkonzept sowie die Produkte. Während sich Michael Aßmann mehr auf die Buchhaltung konzentriert, geht Katharina Wawrzinek in der Bewirtung auf. Sie wolle die bestehenden Abendveranstaltungen wie Lesungen weiterführen, mit der Zeit ergänzen durch kreative Workshops, zum Beispiel auch für Kinder.

Café Kram hat für viele Bottroper einen hohen Stellenwert

Erst einmal aber steht die Einarbeitung Anfang des Jahres an, bis die beiden im Februar offiziell übernehmen. „Wir machen einen gemeinsamen Übergang“, sagt Christina Fischer, die vor neun Jahren selbst als Quereinsteigerin das Café eröffnet hatte. „Ich werde noch eine Weile dabei bleiben und das begleiten.“ Das Geschäft gehe auf jeden Fall nahtlos weiter, unterbrochen eventuell durch wenige Schließungstage für einen neuen Anstrich.

Christina Fischer betont, wie wichtig das Café für den Standort ist, das habe sie in vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten noch mal bestätigt bekommen. „Das Café hat einen hohen Stellenwert. Dass ich aufhöre, war für viele Menschen ein großes Thema“, sagt sie mit Blick auf die Sorge vieler, dass das Lokal schließen könnte.

Katharina Wawrzinek, die übrigens passionierte Teetrinkerin ist und Kaffee eigentlich nicht anrührt, wie sie verrät, sagt: „Wir hoffen, dass wir so gut angenommen werden wie Christina damals.“ Ein bisschen Vorschussvertrauen – das bringen die Kram-Stammgäste dem Paar sicherlich entgegen.