Bottrop-Kirchhellen. Drei Jahre braucht die Stadt, um Baurecht für den neuen Recyclinghof zu schaffen. Schon Mitte 2026 muss die Best weg von der Raiffeisenstraße.
Wo bringen die Kirchhellener ab Juli 2026 Abfall, Altreifen oder Sperrmüll hin? Der Recyclinghof an der Raiffeisenstraße wird dann geschlossen sein. Und der Nachfolger an der Lowenfeldstraße wird dann aller Voraussicht nach noch lange nicht fertig sein. Denn die Bottroper Verwaltung braucht nach eigener Einschätzung drei Jahre, um am neuen Standort Baurecht zu schaffen.
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An Vorwarnungen hatte es nicht gefehlt. Bereits 2019 hatte das damalige Vorstandsmitglied Carsten Sußmann des städtischen Entsorgers Best darauf hingewiesen: Mitte 2026 läuft der Pachtvertrag an der Raiffeisenstraße aus, wir müssen uns einen neuen Standort suchen.
Im Juli 2023 hatte der Best-Vorstand die Sache dann dringend gemacht: Der geplante Ausbau des Recyclinghofes sei an der Raiffeisenstraße ohnehin nicht mehr zu machen nach der Erweiterung des Nachbarn, der Genossenschaft AgriV. Also müsse dringend ein neuer Standort her. Für Planung und Baurecht müsse man nämlich mit zwei Jahren Vorlauf rechnen.
Zehn Standorte in Kirchhellen wurden geprüft
Die gute Nachricht: Dieser Standort ist inzwischen gefunden. Verwaltung und Best-Vorstand haben sich zehn Standorte in Kirchhellen angeschaut unter der Maßgabe: Wir suchen „ein etwa 3500 Quadratmeter großes Grundstück mit ausreichenden Abständen zu Wohnnutzungen, das planungsrechtlich für eine gewerbliche Nutzung geeignet ist bzw. sich durch entsprechende Bauleitplanung entwickeln lässt“.
Gesucht haben sie unter anderem auf der Fläche des künftigen Gewerbegebietes am Flugplatz Schwarze Heide („aus planungsrechtlicher Sicht nicht geeignet“), am Schacht 10 am Alten Postweg (nicht durchsetzbar unter anderem wegen der Rückbauverpflichtung), in den Gewerbegebieten im Pinntal (zu wenig Platz) und Brandenheide (Fläche ist reserviert) sowie an Schacht 9 in Grafenwald (steht noch unter Bergrecht).
Im Pinntal ist noch Platz für 4000 Quadratmeter Recyclinghof
Fündig wurden die Planer von Stadt und Best schließlich auf einem Areal, das schon mal im Gespräch gewesen war: die Fläche neben dem Kunstrasenplatz des VfB Kirchhellen zwischen Loewenfeldstraße und Im Pinntal. Sie ist vorgesehen für den verschobenen Bau der zweiten Sporthalle an der Bezirkssportanlage und schien deshalb eine Zeitlang nicht mehr infrage zu kommen.
Jetzt hat die Stadt noch einmal nachgemessen und den Bezirkspolitikern die Fläche als neuen Plan A ans Herz gelegt. „Wir haben uns versichert, dass auf der Fläche Platz ist sowohl für den Recyclinghof als auch für die Sporthalle“, sagt Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs: „Das passt.“
Nur der Zeitplan, der wird wohl nicht passen. Für die Bauprojekte muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Und das dauert, meldet die Verwaltung: „Es ist mit einer Verfahrensdauer von etwa drei Jahren zu rechnen.“ Sprich: Baurecht Ende 2027.
„Wir wissen, dass das sehr unglücklich ist.“
Und in der Zwischenzeit? Mit dieser Frage brachte Dorothee Askemper (CDU) in der Sitzung der Bezirksvertretung den neuen Best-Vorstand Stefan Kaufmann in Erklärungsnot. „Wir wissen, dass das sehr unglücklich ist. Das Thema treibt uns seit Jahren um. Wir kriegen keine Anschlusslösung hin und suchen nach Interimslösungen.“
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Die Politik werde alles tun, damit der neue Recyclinghof so schnell wie möglich gebaut werden kann, versicherten Dominik Nowak (CDU) und der Bezirksbürgermeister. Dierichs richtete die dringende Bitte an die Verwaltung: „Diese Zeit ohne Recyclinghof wollen wir so kurz wie möglich halten.“