Bottrop. Neue Geruchsbelästigungen kamen am Donnerstagmorgen vom „Renature“-Gelände am Kanal. Die Stadt hat deshalb Verladearbeiten dort sofort gestoppt.

Auf dem Gelände des Ebeler Recyclingunternehmens „Renature“ hat die Stadt den Abtransport von Müll gestoppt, der nach Einschätzung des Fachbereichs Umwelt und Grün Ursache für den Gestank im Stadtteil sein soll. Biomüll wie Grünschnitt und den Inhalt der Bottroper Braunen Tonnen darf das Unternehmen weiter annehmen und verarbeiten.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Am Morgen hatten Mitarbeiter des Fachbereichs in Ebel eine starke Geruchsbelästigung wahrgenommen. Bei einer Sofortinspektion des Betriebes am Rhein-Herne-Kanal hat der Fachbereich Umwelt und Grün festgestellt, dass auf dem Firmengelände ein Müllberg abgetragen und zum Abtransport vorbereitet wurde, von dem nach Einschätzung der Stadt die Geruchsbelästigungen in der Vergangenheit ausgegangen ist. Die Bewegung der Müllmengen hat offensichtlich die akute Geruchsbelästigung verursacht.

Auch interessant

Deshalb hat die Stadt die Arbeiten sofort gestoppt. Bereits nach einer Begehung Mitte Juli hatte die Stadt angeordnet, dass dieses Material fachgerecht und zügig abgetragen werden müssen. Möglicherweise auch begleitend von einer „Desodorierungsanlage“, um während des Abtransports die Geruchsentwicklung eindämmen zu können.

„Wir stoppen damit alles, um die Menschen im Stadtteil zu schützen.“

Emilio Pintea, Rechtsdezernent der Stadt Bottrop

Jetzt hat die Stadt die Notbremse gezogen. Der Materialberg darf vorerst nicht mehr bewegt werden. „Es handelt sich um eine sogenannte Sofortvollziehungsmaßnahme“, erklärt Emilio Pintea, Rechtsdezernent der Stadt Bottrop. „Diese haben wir unverzüglich mündlich angeordnet und stoppen damit alles, um die Menschen im Stadtteil zu schützen. Außerdem muss das Unternehmen nun alles tun, um den Geruch einzudämmen. Also den Materialberg so schnell wie möglich abdecken und weitere Maßnahmen ergreifen.“

Auf dem Gelände werden außerdem die Inhalte der braunen Tonne in einem Spezialverfahren biologisch abgebaut (Vererdung). Seit August 2023 darf das Unternehmen bis zu 12.000 Tonnen Biomüll aus den Bottroper braunen Tonnen annehmen und verarbeiten. Dies passiert innerhalb geschlossener Boxen, mit dem sogenannten Gore-Cover-Verfahren, das weltweit seit mehr als 25 Jahren mit über 200 Anlagen angewendet wird. Dieses Verfahren stinkt nicht, hatte Renature-Geschäftsführer Felix Koch immer wieder versichert und hat dafür jetzt auch die Bestätigung der Stadt: Bei einer Begehung im Juli wurde nach Angaben der Stadt „dargelegt, dass bei dieser Verfahrensweise keine Gerüche entweichen“. Deshalb darf der Betrieb Inhalte aus den braunen Tonne weiter annehmen.

Eine Geruchsmessung durch den TÜV steht noch aus

Nach Angaben der Stadt wurde eine Geruchsmessung durch den TÜV Nord angeordnet und steht noch aus. Nach unbestätigten Angaben hätte sie am Donnerstag stattfinden sollen. Stadtsprecherin Jeanette Kuhn kündigte für Montag ein Gespräch der „Renature“-Geschäftsführer mit dem Fachbereich Umwelt an. Dort soll das weitere Vorgehen besprochen werden.

Seit Monaten klagen Anwohner in Ebel über massive Geruchsbelästigungen und machen die Anlage von Renature dafür verantwortlich. Die Geruchsbelästigungen gehen nach Einschätzung der Stadt-Tochter GVB und des Fachbereichs Umwelt aus von einem Berg von Materialien, die vor 2024 angenommen und in einer offenen Verfahrensweise behandelt worden waren. „Beim Anstechen und Absieben dieser Haufwerke“ entstehe der Gestank – und erst recht beim offenen Abtransport.

Aufsichtsrat und Geschäftsführung der GVB hätten Renature im Juli deutlich gemacht, dass dieser Berg schnellstmöglich von der Anlage entfernt werden soll – allerdings keinesfalls in einem solchen Hauruck-Verfahren wie am Donnerstag.

Über den Transportstopp und das Ergebnis der Gespräche von Montag wird die Stadt die Bezirksvertretung Süd am Donnerstag, 22. August, informieren. Tenor: „Die Verwaltung erwartet, dass durch die konsequente Umsetzung der relevanten Maßnahmen und eine disziplinierte Betriebsweise eine deutliche Verbesserung des Anlagenbetriebes herbeigeführt wird und es keine Geruchsbeschwerden mehr geben wird.“