Bottrop. Bei der ersten Gala des Kinderferienzirkus in Bottrop haben 80 Kinder ihr Können gezeigt. Doch die Show wäre fast abgebrochen worden.
Eine Woche Training und Spaß mit der Zirkusfamilie Casselly fand am Freitagmittag ihren Abschluss mit der ersten von sechs Galavorstellungen im großen Zelt auf dem Donnerberg.
Erstmals konnte in diesem Jahr die Zahl der teilnehmenden Kinder auf 160 pro Woche erhöht werden. Wie immer waren innerhalb kürzester Zeit sämtliche Plätze ausgebucht. Alle, die es nicht ins Zirkusprogramm schafften, konnten als Tagesgäste an einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm teilnehmen. Das diesjährige Motto „Recycle-Hill- aus alt wird neu“.
Starkregen über Bottrop: Artisten standen knöcheltief im Wasser
Vor der ersten Vorstellung am Freitag herrschte nicht nur das bunte Treiben, das 80 aufgeregte Kinder mit Lampenfieber alljährlich verbreiten, es lag neben dem Duft von Popcorn und Zuckerwatte noch was anderes in der Luft: Den ganzen Vormittag hatte es geregnet, die Feuerwehr war zwischenzeitlich zum Einsatz gekommen und im Zelt roch es nach nassen Holzspänen.
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Während der Starkregen mit Macht auf das Zirkusdach trommelte, begrüßten Bastian Hirschfelder, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, Nicole Preuß, stellvertretende Jugendamtsleiterin und Nina Klaus, Leiterin des Spielmobils, alle Anwesenden und bedankten sich bei allen Teilnehmenden.
Dann rief der Conférencier auch schon die erste Gruppe auf die Bühne. Die Darbietung fand beim Publikum großen Anklang, aber mitten Programm der „neun starken Männer“ gab es plötzlich eine Verzögerung. Unbemerkt vom Publikum war eine große Menge Regenwasser in die Manege geflossen. „Die starken Männer“ standen knöcheltief im Wasser, noch bevor sie ihre letzte Nummer präsentieren konnten.
Kinderferienzirkus muss fast abgebrochen werden
Die Manegenplane wurde zurückgeschlagen und dann wurde das ganze Ausmaß der Überschwemmung sichtbar. Der Wolkenbruch hatte den gesamten Außenplatz unter Wasser gesetzt und das floss jetzt in den Innenraum. Selbst eine Pumpe, die vormittags noch gute Arbeit geleistet hatte, war der Wassermenge am Nachmittag nicht gewachsen.
Schließlich trat Bastian Hirschfelder erneut ans Mikro und gab den Abbruch der Gala bekannt. Der Nachholtermin sollte gleich am Samstagmorgen stattfinden. Aber damit wollten die jungen Artisten sich nicht abfinden, denn viele von Ihnen hätten am Samstag nicht auftreten können. Was nun? Zirkusdirektorin Maria Casselly, seit 30 Jahren in Bottrop dabei, trifft schließlich die Entscheidung: „Mit vereinten Kräften kriegen wir das hin“, verkündet sie.
In der folgenden Stunde schöpfen alle Mitglieder der Zirkusfamilie und das Spielmobilteam mit Eimern und Kübeln das Wasser aus der Manege. Auch Bastian Hirschfelder und Nicole Preuß krempeln Ärmel und Hosenbeine auf und packen - ebenso wie einige Väter - spontan mit an. Am Ende werden die restlichen Pfützen mit Holzspänen aufgefüllt, die Plane wird neu gespannt, das Licht wird gedimmt und unter dem tosenden Applaus des Publikums beginnt das Programm von neuem. Und wie jedes Jahr sind Artisten und Gäste gleichermaßen verzaubert und der Wolkenbruch ist nach wenigen Minuten vergessen.
Die wohl aufsehenerregendste Premiere der letzten 30 Jahre
Dabei lernen die Eltern ihre Kinder von einer ganz neuen Seite kennen: Ob Salto im Fußballtrikot oder Feuerschlucken im Fakirkostüm, ob menschliche Pyramiden bauen oder mit trockenem Humor eine Clownsnummer abziehen, ob kopfüber an einem Tuch in der Zirkuskuppe schweben oder Lichtkugeljonglage, die jungen Artisten stellen sich ihre Aufgabe unerschrocken und mit enormer spielerischer Präsenz.
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Als die wohl aufsehenerregendste Premiere der letzten 30 Jahre gegen halb sechs endet, ist klar: Casselly ist nicht nur der erste und größte Mitmach-Zirkus Europas, in diesem Jahr ist er auch der erste und einzige Wasserzirkus weit und breit.