Bottrop. Lange musste die Kokerei Prosper trotz Gaskrise Gas abfackeln. Die Pipeline war defekt. Was Bottrops Kokereigas mit der Energiewende zu tun hat.
Die Kokerei Prosper des Arcelor-Mittal-Konzerns in Bottrop beliefert ab März 2024 drei neue Kunden des Energiekonzerns Uniper mit Kokereigas. Die Kunden sind der Aluminiumhersteller Trimet, der Flaschen- und Gläserhersteller Verallia und das auf Feuerverzinken spezialisierte Unternehmen Zinq. Die Firmen erhalten im kommenden Jahr dann das wasserstoffreiche Energiegas, das bei der Koksproduktion in Bottrop als Nebenprodukt anfällt, teilte Konzernsprecher Arne Langner mit.
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Die drei Unternehmen können damit ihre eigenen CO2-Emissionen reduzieren. Denn Kokereigas emittiert rund 25 Prozent weniger CO2 als Erdgas. Die Verträge mit den neuen Kunden wurden bereits Anfang 2023 geschlossen. „Mit den Neukunden sichern wir für die kommenden Jahre die Nutzung des Kokereigases ab. Zudem wird damit das Fackeln von Gas weitgehend vermieden werden“, sagte der Bottroper Arcelor-Mittal-Standortleiter Thomas Degen. „Zum Bau der Anbindungen benötigen wir nun zügig die behördlichen Genehmigungen“, betonte er. Die Prüfungen dazu seien auch bereits angelaufen.
Bottroper Kokerei musste ihr Gas mehr als ein Jahr lang abfackeln
Wegen Schäden an der Pipeline musste die Kokerei mehr als ein Jahr lang ihr Gas weithin sichtbar abfackeln. Die mehrere Kilometer lange Gasleitung war seit November 2021 außer Betrieb. Ihr Sanierung dauerte insgesamt gut 14 Monate lang. Die Bauarbeiten zur Anbindung der neuen Kunden sollen im vierten Quartal 2023 beginnen. Die Anschlüsse an die bestehende Gaspipeline von Kokereigasnetz Ruhr, einem Unternehmen des Energiekonzerns Uniper, werden zurzeit vorbereitet, heißt es. Erste Materialien wie zum Beispiel Rohre seien schon angeliefert worden und auch die ausführenden Bauunternehmen größtenteils beauftragt.
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Kokereigas komme durch seinen hohen Wasserstoffanteil von 60 Prozent eine besondere Bedeutung zu, weil so die Anlagentechnik bei den Kunden bereits für den Einsatz von grünem Wasserstoff vorbereitet werden könne, erklärt Arne Langner. Fachleute sprechen von „H2 Readiness“.
Kokereigas leiste einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung energieintensiver Industriebetriebe. Dabei werde Erdgas voraussichtlich mehr und mehr durch Kokereigas als Energieträger verdrängt. Durch den Einsatz von Kokereigas könnten auch Gasmangelzeiten wie im Jahr 2022 und damit auch die Abhängigkeit von Erdgas verringert werden, betonte der Arcelor-Mittal-Sprecher.