Bottrop. Hat das Abfackeln von Gas an der Bottroper Kokerei Prosper auf Dauer ein Ende? Warum die Reparatur der Pipeline fürs Kokereigas so lange dauerte.

Hat das Abfackeln von Gas an der Kokerei Prosper in Bottrop nun auf Dauer ein Ende? Die Gasleitung, über die die Kokerei an der Prosperstraße ihr überschüssiges Gas an Industriebetriebe in der Region liefert, ist jedenfalls saniert und wieder in Betrieb. Das teilte Arne Langner, Unternehmenssprecher des Kokerei-Besitzers Arcelor-Mittal, jetzt mit. Wegen Schäden an der Pipeline musste die Kokerei mehr als ein Jahr lang ihr Gas weithin sichtbar abfackeln.

Die etwa 7,5 Kilometer lange Gasleitung zwischen dem Sturmshof in Bottrop und dem Nordsternpark in Gelsenkirchen war seit November 2021 außer Betrieb. Ihr Sanierung dauerte insgesamt gut 14 Monate lang. Arcelor-Mittal-Sprecher Langner spricht von einem Mammutprojekt. Mehr als 70 Baugruben mussten für die Reparatur ausgehoben werden. „Erschwerend kam hinzu, dass die Leitung teilweise vier Meter unter der Erde im Emscherdeich liegt. Wegen des Hochwasserschutzes gab es strenge Auflagen“, erklärte Langner. Außerdem mussten mehrere Stellen wegen des Verdachtes, dass dort noch alte Weltkriegsbomben liegen, sondiert werden.

Noch längere Reparatur wurde vermieden

Beteiligt waren an der aufwendigen Sanierung neben der Pipeline-Betreiberin Pipeline Open Grid Europe GmbH auch der Arcelor-Mittal-Konzern, drei Genehmigungsbehörden, die Emschergenossenschaft, der TÜV, diverse Baufirmen und die Städte Bottrop, Essen und Gelsenkirchen. „Diese Reparatur hat ein Ausmaß angenommen, das keiner der Beteiligten direkt nach Auftreten des Schadensereignisses abschätzen konnte“, sagte Thomas Degen, Standortleiter der Kokerei in Bottrop. Er ist entsprechend froh über die Wiederinbetriebnahme der Pipeline.

Die insgesamt gut 7,5 Kilometer lange Leitung, über die die Kokerei Prosper in Bottrop ihr Gas an Industriekunden um Ruhrgebiet liefert, ist wieder in Betrieb. Ihre Reparatur dauerte gut 14 Monate lang.
Die insgesamt gut 7,5 Kilometer lange Leitung, über die die Kokerei Prosper in Bottrop ihr Gas an Industriekunden um Ruhrgebiet liefert, ist wieder in Betrieb. Ihre Reparatur dauerte gut 14 Monate lang. © Arcelor Mittal

Letztlich sei sogar eine noch längere Reparaturdauer vermieden worden, stellte Degen fest. „Es war eine sehr umfangreiche Sanierung. Die Leitungsverbindungen der älteren Bauart und große Teile der älteren Rohrleitung sind erneuert worden. Ziel war es, die Leitung dauerhaft fit für die Zukunft zu machen“, sagte auch Dr. Christian Janzen, technischer Geschäftsführer beim Pipeline-Eigentümer Kokereigasnetz Ruhr.

Gas in Bottrop entsteht bei der Koksproduktion

„Die lange Reparaturzeit hat es ermöglicht, die in den nächsten Jahren vorgesehenen Reparaturen bereits heute vorzuziehen und damit zukünftig eine sehr hohe Verfügbarkeit der Gaspipeline zu garantieren. Dieser Aspekt spielt auch für die Kunden eine große Rolle“, betonte Kokerei-Leiter Degen. Das Bottroper Gas entsteht als Nebenprodukt im Verkokungsprozess. Es trage durch seinen hohen Wasserstoffanteil von bis zu 60 Prozent dazu bei, als Brückentechnologie die Produkte von verarbeitenden Unternehmen in Zukunft CO2-neutral zu machen, erklärte der Kokerei-Leiter.