Bottrop-Kirchhellen. Besucher in der Kirchheller Heide ignorieren regelmäßig die Hinweisschilder. Das und vieles mehr erlebt der Bottroper KOD im Naturschutzgebiet.

Es ist eine Zahl, die unnötig ist und vermeidbar wäre. 66 Verstöße hat der Kommunale Ordnungsdienst rund um den Heidesee von Juni bis Mitte Juli registriert. 43-mal waren die Besucher im Naturschutzgebiet abseits des Weges unterwegs wie etwa das Party machen am See. Das ist nicht erlaubt. 14 Personen badeten im Heidesee, obwohl dies verboten ist. Acht ließen ihre Hunde ohne Leine laufen, obwohl die Leinenpflicht gilt. Und eine Person fuhr sogar mit seinem Auto bis ans Gewässer, weil ihn das Navigationsgerät dort hinführte. Kaum zu glauben, leider wahr.

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Dabei sind Schilder im Naturschutzgebiet mit insgesamt neun Geboten aufgestellt. „Helfen Sie diesen besonderen Ort zu schützen“, ist darauf zu lesen. Und außerdem: „Zuwiderhandlungen können mit Geldbußen geahndet werden“. Diese Hinweise scheinen aber nicht alle zu interessieren. „Das glaubt man manchmal alles selbst nicht, was man hier erlebt“, sagt Thomas Haffke vom KOD.

Ein älterer Herr vertraute seinem Navigationsgerät zu sehr

So wie eben jene Geschichte des Autofahrers, der vom Weg abgekommen ist, weil er seinem Navigationsgerät blind vertraute. Sebastian Jänsch vom KOD war damals persönlich vor Ort. Der ältere Herr wollte gerade sein Fahrzeug nahe einer Liegewiese wenden. Er wusste nicht, wie er aus dem Naturschutzgebiet zurück auf die Straße kommt. Jänsch: „Mit unserer Hilfe hat er dann den Ausgang gefunden.“

Hinweisschilder zeigen den Besucherinnen und Besuchern, was am Heidesee in Bottrop-Kirchhellen nicht erlaubt wird. Die Hinweise werden aber oft ignoriert.
Hinweisschilder zeigen den Besucherinnen und Besuchern, was am Heidesee in Bottrop-Kirchhellen nicht erlaubt wird. Die Hinweise werden aber oft ignoriert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

66 Verstöße sind das Ergebnis der vergangenen knapp anderthalb Monate. Doch die Dunkelziffer ist vermutlich höher. In zwei Schichten zweimal in der Woche wird Streife gegangen. Immer zu zweit, wenn es die Personaldichte zulässt auch zu dritt, jedoch niemals alleine - zur Eigensicherung. Bei der Frage, um welche Uhrzeit und an welchen Tagen kontrolliert wird, hüllt sich der KOD in Schweigen. Wenn die unverbesserlichen Besucher des Naturschutzgebiets dies wüssten, würden sie sich möglicherweise dementsprechend darauf einstellen. Genau das will der KOD verhindern.

Der Ordnungsdienst ist für ganz Bottrop zuständig

Angler des Vereins „Petri Heil“, die den Heidesee vom Regionalverband Ruhr gepachtet haben und befischen, äußerten jüngst den Wunsch nach einer erhöhten Präsenz des KOD vor Ort. Das sei jedoch mit der aktuellen Mannschaftsstärke nicht möglich, heißt es. Hinzu komme das Problem, dass Kollegen auch mal im Urlaub oder krank seien. Außerdem sei der Heidesee in der Kirchheller Heide nicht der einzige Ort, den sie kontrollieren. Problembereiche gibt es einige. Vor allem in der Innenstadt wie der ZOB, um nur ein Beispiel zu nennen.

Leere Flaschen aus Glas und Kunststoff haben Unbekannte im Gebiet rund um den Heidesee in Bottrop-Kirchhellen ins Grüne geworfen. Auch der Anglerverein „Petri Heil“ beschwert sich über so etwas.
Leere Flaschen aus Glas und Kunststoff haben Unbekannte im Gebiet rund um den Heidesee in Bottrop-Kirchhellen ins Grüne geworfen. Auch der Anglerverein „Petri Heil“ beschwert sich über so etwas. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir sind für ganz Bottrop zuständig“, sagt Thomas Haffke. Der Ordnungsdienst soll künftig mehr Mitarbeiter bekommen. Das hat der Rat vor Monaten beschlossen. Ob der KOD dann häufiger in der Kirchheller Heide kontrollieren wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Bis dato wird an die Angler und an die Besucher des Naturschutzgebietes appelliert, Auffälligkeiten weiterhin telefonisch zu melden - wie zuletzt.

Eine Gruppe amüsierte sich nachts im Schlauchboot

Da ging der Anruf eines Bürgers gegen 23.30 Uhr ein, wie Thomas Haffke berichtet. „Wir sind auf solche Hinweise angewiesen.“ Eine Gruppe hatte Feuer am Heidesee gemacht, gegrillt und sich im Schlauchboot amüsiert. Der KOD rückte aus und nahm die Personalien auf, die an die Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet wurden. Denn die Behörde kann Anzeige bei der Polizei erstatten. Somit war die Party beendet. Die Gruppe musste das Feuer löschen, den Müll wegräumen und den Platz verlassen.