Bottrop. In seinem Traumberuf als Trabrennfahrer kann Gerd Manzke längst nicht mehr profitabel arbeiten. Nun geht er eine neue Herausforderung an.

Explodierende Einkaufspreise machen den Gastronomen das Leben schwer. „Frittieröl kostet mehr als das Dreifache jetzt“, hat Gerd Manzke schon festgestellt. Dennoch wagt er es, in die Imbissbranche einzusteigen. Am 11. Juli hat der 56-Jährige das „Currywood“ auf dem Eigen übernommen. Der gebürtige Berliner dürfte es gewohnt sein, Herausforderungen anzunehmen; er ist ein Wettkampftyp – als ehemaliger Berufstrabrennfahrer.

Vom Sulky hinter die Imbiss-Theke: Gerd Manzke übernimmt Bottroper Imbiss

Im Sulky über die Trabrennbahn fliegend seinen Lebensunterhalt zu verdienen – seit Gerd Manzke als kleines Kind zum ersten Mal in Berlin auf der Rennbahn war, war das sein Traum. „Nach meinem Schulabschluss habe ich eine Lehre auf der Trabrennbahn in Berlin gemacht.“ Seinen Meisterbrief in der Pferdewirtschaft habe er erworben. Doch der Trabrennsport verlor im Laufe der Jahre immer mehr an Zugkraft.

„1995 bin ich von Berlin nach Nordrhein-Westfalen gewechselt. Da war der Sport in Berlin auf einem absteigenden Ast.“ Vor allem auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen war er aktiv, hatte dort auch einen Stall, erzählt Manzke. Er fuhr Rennen zudem etwa in Recklinghausen gegen den legendären Rekord-Trabrennfahrer Heinz Wewering, den Mann mit dem „Goldhelm“. „Ich habe ein paar größere Rennen gewonnen und etliche Seriensieger gehabt früher“, erzählt Gerd Manzke, der inzwischen in Bottrop wohnt.

Gerd Manzke und Jenny Schmidt haben im Inneren von „Currywood“ wenig verändert. Eine Neuerung sind die Monitore, die nun das Speisenangebot anzeigen.
Gerd Manzke und Jenny Schmidt haben im Inneren von „Currywood“ wenig verändert. Eine Neuerung sind die Monitore, die nun das Speisenangebot anzeigen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch längst könne er in seinem Traumberuf nicht mehr profitabel arbeiten, hat stattdessen anderes ausprobiert. „Wer früher wetten wollte, ging auf die Rennbahn.“ Heute sind Sportwetten aller Art rund um die Uhr in Wettbüros oder online möglich. Ein großes Problem für den Rennsport, sagt Manzke. Die Rennbahnbesucher blieben aus, dadurch hätten sich Sponsoren zurückgezogen – „eine Abwärtsspirale“. Recklinghausen hat längst geschlossen, zum Jahresende fällt auch der Vorhang für die Trabrennbahn in Dinslaken.

Trabrennsport bleibt ein wichtiges Hobby für die Bottroper Neu-Gastronomen

Die Liebe zu Pferden und dem Trabrennsport bleiben Gerd Manzke und seiner Lebensgefährtin, Amateur-Trabrennfahrerin Jenny Schmidt, aber als Hobby erhalten, inklusiver eigener Tiere. Zudem unterstütze er Bekannte und Freunde im Training oder Rennen.

Und die Berliner Herkunft setzt Akzente im neuen Berufsleben als Imbiss-Besitzer: „Wir haben die Currysauce verändert, sie ist mehr Berliner Art“, verrät Gerd Manzke.

Ansonsten setzt er zusammen mit Jenny Schmidt zunächst einmal auf „Currywood“-Bekanntes. So wird es neben klassischer und Geflügel-Bratwurst weiterhin die vegane Wurst vom Lavasteingrill geben. Die Veggie-Variante ist sehr beliebt, hat der neue Chef bereits festgestellt. „Es gibt viele Leute, die deswegen herkommen.“ Und richtig froh über die Wiedereröffnung des Ladens seien. „Seit Dezember war hier geschlossen.“ Zwei Betreiber hatte es bereits vor dem Gespann Schmidt/Manzke gegeben.

Neuer Akzent bei „Currywood“: Currysauce berlinerischer Art

Die – wie gesagt „berlinerische“ – Currysauce bekommt bei Bedarf besondere Würze, „von sehr mild und fruchtig bis hin zu scharf, alles auf natürlicher Basis“. Bleiben werden auch die beliebten Dips wie die Limettenmayonnaise oder der Fleur de Sel-Dip. „Wir haben die Rezepturen übernommen.“

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Künftig soll das Speisenangebot zwar spezialisiert bleiben, aber doch ein wenig ausgebaut werden. Als Nächstes kommen Hamburger auf die Karte.

Und wer die nicht mitnimmt, sondern vor Ort verputzen möchte: Im Inneren der 2017 erstmals eröffneten Eck-Imbissbude wurde wenig verändert. Aber draußen ist ganz neu ein Außenbereich unter hellen Sonnenschirmen dazu gekommen.

Currywood, Gladbecker Straße 283. Öffnungszeiten: 11.30 bis 21 Uhr, sonntags 15 bis 21 Uhr.