Bottrop. Nächste Phase der Baustelle an der Horster Straße. Brückenabriss ist gestartet. So lang werden die Abbruchbagger hier im Einsatz sein.

Der große Bagger hat richtig Appetit. Stück für Stück wird das alte Brückenbauwerk der früheren Trasse der Zechenbahn mit einer Abbruchschere „abgeknabbert“. Am Montagmorgen ist Bottrops Großbaustelle an der Horster Straße in die nächste Phase gestartet.

Von beiden Seiten leisten zwei Bagger vor Ort ganze Arbeit. Bis diesen Freitag soll der Abriss dauern. Die Fläche gleicht einem Trümmerfeld. Schon nach kurzer Zeit ist das Brückengeländer fast vollständig von der Bildfläche verschwunden. Nur noch Stahldrähte ragen aus dem zerstörten Beton. Aber auch ihre Tage sind bald gezählt. Dasselbe gilt für den Straßenbelag, der abbruchreif ist. Für den Abtransport des Schrotts sind Lkw zuständig.

Hauptwasserleitung muss beim Abriss besonders geschützt werden

Jedoch wird in diesen Tagen nicht nur das marode Brückenbauwerk abgerissen. Eine wichtige Aufgabe ist die Verlegung von Versorgungsleitungen. Lisa Sitzlack, Bauleiterin im städtischen Tiefbauamt, erklärt: „Das Wasserrohr auf der Südseite ist im Vorfeld bereits demontiert worden.“ Ganz anders auf der gegenüberliegenden Brückenseite. Das dortige große schwarze Rohr ist noch deutlich zu erkennen und nach Auskunft des Tiefbauamtes auch weiterhin in Betrieb. Es versorgt unter anderem die Menschen, die im Stadtteil Boy leben.

Schon nach kurzer Zeit ist das Brückengeländer nicht mehr zu erkennen.
Schon nach kurzer Zeit ist das Brückengeländer nicht mehr zu erkennen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die Abrissfläche auf der Nordseite in Richtung Am Ringofen ist mit Erde aufgeschüttet worden. Um das Wasserrohr abzustützen, wurden darunter zusätzlich fünf Laststützen errichtet. Der Bagger muss ganz vorsichtig mit seiner Abbruchschere sein – viel Geschick und Maßarbeit ist gefragt. Denn zwischen Wasserrohr und Brücke ist kaum Platz. Beschädigt er das Rohr, ist auch die zweite Wasserleitung außer Betrieb und viele Menschen dürften vorerst auf dem Trockenen sitzen.

Fernwärmeleitung: Stadt Bottrop rechnet mit sechs Wochen für Verlegung

Das Tiefbauamt ist zuversichtlich, dass das Brückenbauwerk bis Ende dieser Woche abgerissen sein wird. Dann werden Spaziergänger, Anwohner und Schaulustige einen seltenen Anblick erleben. Durch den Abriss wird nämlich eine große Schneise entstehen.

In der nächsten Woche ist die Verlegung der Fernwärmeleitung der Steag an der Reihe. Geschätzt wird mit einer Bauzeit von bis zu sechs Wochen. Diese Maßnahme muss, so Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken, in den Sommermonaten erfolgen, weil die Fernwärmeleitung dann aus dem Betrieb genommen werden kann. Wenn die neue Leitung fertig ist, wird sie einen geraderen Verlauf haben und nicht mehr so sein wie zurzeit mit mehreren Abwinkelungen.

Im Anschluss geht’s mit schwerem und großem Gerät weiter. Es folgt die Setzung des Schachts an Ort und Stelle der dann ehemaligen Brücke mithilfe eines Krans. Zudem müssen noch Gas- und Stromleitungen neu verlegt werden. Ist das Wasserrohr im Süden erneuert und wieder am Netz, folgt die Rohrerneuerung auf der Nordseite. Die Versorgung übernimmt bis zu ihrer Fertigstellung dann das südliche Wasserrohr. An den Bau einer neuen Straße über der Trasse wird zurzeit kaum ein Gedanke verschwendet, ehe nicht die Verlegung der Versorgungsleitungen abgeschlossen ist. Das Tiefbauamt rechnet damit vermutlich gegen Ende dieses Jahres.

Fünf Bauabschnitte

Die Horster Straße wird in fünf Bauabschnitten zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Straße Am Ringofen auf einer Länge von circa 900 Metern neu ausgebaut. Die Ausbaufläche beträgt laut Tiefbauamt rund 16.700 Quadratmeter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,9 Millionen Euro. Die Baustelle am Brückenbauwerk bleibt weiterhin für sämtliche Verkehrsteilnehmer gesperrt. Umleitungen für Fußgänger, Auto- und Radfahrer sind weiträumig ausgeschildert.