Bottrop. In der Innenstadt veranstaltete die Polizei mit Partnern ein Rollator-Training. Schon einfache Tipps können helfen, um Hindernisse zu meistern.

Während Inge den Rollator-Parcours meistert, steht ein Polizist an ihrer Seite. „Denken Sie an die Bremse“, erinnert Frank Agethen, Verkehrssicherheitsberater der Polizei Recklinghausen. Die Hindernisse, die es zu überwinden gilt, haben die Beamten selbst aufgestellt. Verschiedene Untergründe werden simuliert: Kopfsteinpflaster, Rasen, Sand. „Das Blödeste ist immer, wenn ich den Bürgersteig hochmuss“, erzählt die 81-Jährige. Tipps dafür gab es am Mittwoch von der Polizei und Partnern, die auf dem Berliner Platz ein Rollatortraining organisierten.

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„Ein Problem ist: Viele Leute benutzen ihren Rollator wie einen Kinderwagen“, erklärt Agethen. Das Hilfsmittel sollte sich aber eng am Körper befinden. „Man muss quasi im Gerät drin stehen.“ In dieser Position lässt sich der Rollator optimal einstellen: Hängen die Arme hinab, sollten sich die Griffe auf Handgelenkshöhe befinden.

Vestische stellt Bus für praktische Übungen zur Verfügung

Um dann auch schwierige Hindernisse zu meistern, kann es schon helfen, die Technik des Rollators voll auszuschöpfen. Agethen berichtet, dass viele nur die Feststellbremse benutzen würden – ein Rollator habe aber auch eine zweite Bremse, ähnlich wie beim Fahrrad. Die sogenannte Betriebsbremse wird aktiviert, indem der Hebel nach oben gezogen wird. „Das wissen die wenigsten“, sagt er. Ein weiterer Tipp: eine innenliegende Tritthilfe, die sich bei bestimmten Modellen neben den Rädern befindet. Per Fuß kann der Rollator so in die Luft gedrückt werden, wenn etwa ein hoher Bordstein den Weg versperrt.

Ewelin Reclik von der Vestischen erklärt einer Rollator-Fahrerin, wie sie richtig in einen Bus der Verkehrsbetriebe einsteigt.
Ewelin Reclik von der Vestischen erklärt einer Rollator-Fahrerin, wie sie richtig in einen Bus der Verkehrsbetriebe einsteigt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein Hindernis der anderen Art findet sich nur wenige Meter entfernt vom Parcours: der Bus. Die Vestische hat ein Fahrzeug für praktische Übungen zur Verfügung gestellt. Christa Neumann, 80 Jahre alt, ist daran besonders interessiert. „Das größte Hindernis für mich ist der Bus“, erklärt sie. Tipps bekommt sie von Vestischen-Mitarbeiterin Ewelin Reclik, die seit sechs Jahren solche Trainings anleitet: „Rückwärts aussteigen und niemals auf dem Rollator sitzen – das sind die wichtigsten Gebote.“

Wichtige Regel im Bus: Erst aufstehen, wenn das Fahrzeug hält

Aber von vorne: Das Einsteigen wird mit der Tritthilfe erleichtert. Steht das Gefährt im Bus, kann die Feststellbremse angezogen werden. Auf den Rollator folgt der Besitzer, für einen sicheren Halt sorgen hier Griffe an den Bustüren. Hat der Fahrgast seinen Platz gefunden, gilt: Feststellbremse anziehen und den Rollator festhalten – denn ein gewisses Risiko bleibt. „Bei einer Bremsung kann der Rollator bis nach vorne fliegen“, erklärt Busfahrer André Nolte, der das Training begleitet. Wer sich während der Fahrt auf den Rollator setzt, läuft zudem Gefahr, in Kurven oder beim Bremsen mit umzukippen.

Aufstehen und die Feststellbremse lösen sollten die Gäste erst, wenn der Bus angehalten hat. Die Vestische empfiehlt, mit dem Rollator rückwärts auszusteigen. Hier können die Handbremse und Griffe an den Türen helfen. Beim Aussteigen ist zu beachten: Erst den Bus verlassen, dann den Rollator nachholen.

Rollator-Fahrerin: „Es ist eine Hemmschwelle, sich einzugestehen, dass man so etwas braucht“

Steigt man hingegen vorwärts aus, droht ein Kontrollverlust. „Sobald die Reifen unter den Bus oder in eine Lücke geraten, kann der Rollator umfallen“, erklärt Reclik. Für die Fahrgäste sei es wichtig, die Scheu zu verlieren, andere um Hilfe zu bitten. „Der Mensch neigt dazu, immer alles alleine machen zu wollen.“ Dabei sind die Routinen schon mit etwas Übung zu erlernen.

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Rollator-Fahrerin Christa Neumann brauchte etwas Zeit, um sich an die neue Hilfe zu gewöhnen. „Es ist eine Hemmschwelle, sich einzugestehen, dass man so etwas braucht“, erzählt sie. Das Überwinden hat sich aber gelohnt, jetzt sagt sie über ihren Rollator: „Gut, dass es so etwas gibt.“