Bottrop. Die Zahl der Briefwähler bei der Landtagswahl übertrifft selbst die hohen Erwartungen. Jeder vierte Bottroper Wähler wird per Brief abstimmen.
Bei der Landtagswahl am Sonntag werden so viele Wähler wie noch bei keiner Landtagswahl per Brief wählen. Das hat Wahlleiter Paul Ketzer und Wahlamtsleiter Pascal Gniffke nicht überrascht. Tatsächlich sind aber selbst die hohen Erwartungen von 20.000 Briefwählern im Wahlamt übertroffen worden. 20.897 Wahlscheine sind bis Dienstag 8 Uhr beantragt worden. Damit könnte sich die Briefwahlquote bei der Landtagswahl glatt verdoppeln. Bisher liegt sie bei 24,1 Prozent, bei der letzten Wahl 2017 gab es 12,5 Prozent Briefwahl. Bis Sonntag werden noch einige Briefwähler dazukommen.
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Der Briefwahl-Rekord der ersten Wahl unter Corona-Bedingungen wird aber nicht erreicht werden, wegen der vermutlich geringeren Wahlbeteiligung bei einer Landtagswahl (2017 waren es 66,8 Prozent) im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 (74,6 Prozent). Damals wurden rund 28.000 Briefwahlanträge gestellt. Zwei Drittel der Briefwahlanträge sind vor dieser Wahl übrigens online eingegangen.
Neun zusätzliche Briefwahlbezirke wurden eingerichtet
Wegen der hohen Briefwahlquote hat das Sachgebiet Wahlen neun Briefwahlbezirke aufgeteilt. Deshalb wird es 36 statt sonst 27 Bezirke geben. Von 8 bis 18 Uhr am Sonntag öffnen zudem in 65 Stimmbezirken die Wahlräume. 86.618 Wählerinnen und Wähler sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dezernent Paul Ketzer schließt sich dem Aufruf von Oberbürgermeister Bernd Tischler an, möglichst jeder Bottroper Bürger möge von seinem Wahlrecht Gebrauch machen.
Im Wahlraum gibt es keine Maskenpflicht, aber eine Empfehlung
Wer das tun will, sollte seine Wahlbenachrichtigung dabei haben und einen Ausweis. In den Wahlräumen gilt keine Maskenpflicht. Ketzer und Gniffke appellieren aber an die Wähler, freiwillig eine Maske zu tragen, auch zum Schutz der Wahlvorstände. Für die Abwicklung der Wahl und die Auszählung der Stimmen stehen 820 städtische Mitarbeiter und ehrenamtliche Beisitzer bereit, dazu 40 Mitarbeiter in den städtischen Dienststellen. Die Auszählung der Briefwahlbezirke findet nicht mehr im Saalbau statt, sondern komplett im Berufskolleg, sagt Ketzer: „Da können wir für jeden Bezirk einen eigenen Raum nutzen. Das ist sicherer.“
Wer am 15. Mai nicht im Wahllokal wählen kann oder will, kann bis Freitag per Brief wählen, im Fall einer plötzlichen Erkrankung sogar bis Sonntag. Die Briefwahl kann schriftlich, über ein Online-Formular, per E-Mail, per Fax oder persönlich im Wahlamt des Wohnortes beantragt werden. Ein Briefwahlantrag findet sich auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung.
Wer den Antrag auf Briefwahl persönlich im Wahlamt im Saalbau stellen will, sollte seinen Personalausweis oder Reisepass und die Wahlbenachrichtigung mitbringen. Auf Wunsch können Wählerinnen und Wähler dort sofort ihr Wahlrecht per Briefwahl ausüben. Briefwahlunterlagen können grundsätzlich bis Freitag, 13. Mai, um 18 Uhr beantragt werden.
Für Briefwahl am Sonntag ist ein Attest nötig
Wer am Sonntag wählen gehen wollte, aber wegen einer plötzlichen Erkrankung daran gehindert wird, kann bei der Briefwahlstelle im Saalbau am Samstag von 8 bis 12 Uhr und am Sonntag bis 15 Uhr die Briefwahlunterlagen von einem Bevollmächtigen anfordern. Die Erkrankung muss aber in diesem Fall mit einem ärztlichen Attest nachgewiesen werden.
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Nach Schließung der Wahllokale beginnt die Auszählung. Wann die beendet sein wird? Spätestens bis Mitternacht, sagen Ketzer und Gniffke. Auf Erfahrungswerte können sie diesmal nur bedingt zurückgreifen. Denn im neu zugeschnittenen Landtagswahlkreis 75 wählen nicht mehr nur Bottroper, sondern auch 13.090 Wahlberechtigte aus Gladbeck.