Bottrop. Es gibt kein Baurecht. Es gibt auch keine konkreten Planungen für Neubauten in der alten Bottroper Siedlung. Doch die DKP ruft zur Gegenwehr auf.
Zwischen 30 und 50 neue Wohnungen können auf dem Eigen zwischen der Baurstraße und der Sarterstraße auf längere Sicht gebaut werden. Das geht aus einer Auflistung der Wohnraumpotenziale in der Stadt hervor, die die Verwaltung dem vom Stadtrat beschlossenen Bottroper Wohnbauflächenbericht angehängt hatte. Vor kurzem trommelte daher DKP-Vertreter Manfred Plümpe die Anwohner aus dem Viertel zusammen und rief sie dazu auf, sich gegen solche Neubaupläne zu wehren. Der inszenierte Protest im kleineren Kreis kommt ziemlich früh. Denn konkrete Bauabsichten gibt es noch lange nicht.
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Schon vor Wochen hatte der Bezirksvertreter die Bewohnerinnen und Bewohnern der Eigener Siedlung zwischen der Gladbecker Straße und der Vienkenstraße über die vermeintlichen Pläne des Wohnungsunternehmens informiert. „Die Vonovia hat Anwohnern gegenüber angekündigt, dass in den gepachteten Teilen ihrer Gärten zwischen der Sarterstraße und der Baurstraße großräumig gebaut werden soll“, begründet Plümpe seinen Aufruf zu einem Anwohnertreffen.
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Vonovia weiß nichts von Pachtverträgen zur Gartennutzung
Vonovia-Sprecherin Bettina Benner allerdings widerspricht. „Es bestehen keine Pachtverträge zur Gartennutzung“, stellte sie auf Nachfrage der WAZ-Redaktion klar. Es werde erst prinzipiell geprüft, ob die freien Flächen zwischen der Baurstraße und der Sarterstraße für ein Bebauungsplanverfahren in Frage kommen. „Wir sind da im Austausch mit der Stadt“, erklärte die Sprecherin des Wohnungsunternehmens. Aber sie machte auch deutlich: „Vonovia plant an diesem Standort kurz- oder mittelfristig keine Bebauung“.
Auch Manfred Plümpe verweist inzwischen auf eine langfristige Planung. Leider seien dabei aber auch die freien Flächen zwischen der Sarterstraße und der Baurstraße als „mögliche Wohnbauflächen“ vorgesehen, bedauert er. Schon seit Jahrzehnten werde immer wieder versucht, solche Flächen zu bebauen, kritisiert der Bezirksvertreter und spricht beharrlich von Gartenflächen. Die DKP lehne die Bebauung der Grünflächen in den Bergbausiedlungen grundsätzlich ab, bekräftigte der Bottroper. „Wenn die Anwohner bereit sind, sich zu wehren, kann das auch erfolgreich verhindert werden“, sagte er.
Bottroper Verwaltung verneint Baurecht auf Grünland zwischen Häusern
Ob die Grünflächen aber tatsächlich irgendwann bebaut werden können, ist nicht einmal entschieden. So weist die Stadtverwaltung in ihrer Auflistung darauf hin, dass es für den Standort zwischen der Baurstraße und der Sarterstraße kein Baurecht gebe. „Der Vonovia-Konzern kann nicht bauen ohne einen Bebauungsplan, der in den Gremien der Stadt erst beschlossen werden muss“, meint nun auch DKP-Vertreter Plümpe. Die Statusmitteilung der Stadtverwaltung zu einem solchen Bebauungsplanverfahren lautet in ihrem aktuellesten Wohnbauflächenbericht jedoch: noch nicht begonnen.