Bottrop. Die Wärme lockt immer mehr Menschen in Bottrops Eiscafés. Wir haben Inhaber gefragt: Diese Sorten und Trends sind im Sommer besonders beliebt.
- Eiscafés in Bottrop: Immer mehr Menschen zieht es bei der Wärme in die Cafés.
- Doch welche Eissorten und Trends sind in diesem Jahr besonders beliebt?
- Wir haben mit Inhabern der Bottroper Eiscafés gesprochen. Diese Sorten liegen im Sommer voll im Trend.
Als Florido Pizzinato früher die Rollladen seines Eiscafés hochzog, musste er aufpassen, dass ihm die Kunden nicht auf die Füße fielen. Bereits um zehn Uhr hätten sie vor der Tür gewartet, seien darunter hergekrochen, um endlich ein Eis zu bekommen. Damals lag Pizzinatos Eisdiele noch auf der Düppelstraße in Bottrop-Batenbrock, dort hatten sich seine Eltern 1964 selbstständig gemacht. Ein kleiner Laden, der für viel Betrieb sorgte. „Das waren super Zeiten“, erinnert sich Pizzinato. Heutzutage serviert er sein Eis in der Horster Straße, das Café in der Düppelstraße gibt es nicht mehr.
In all den Jahren habe er jede Menge ausprobiert, berichtet der Inhaber, am besten würden aber nach wie vor die Klassiker laufen: Vanille, Erdbeere, Stracciatella, Nuss. „Es gibt Leute, die wollen mehr Schickimicki, hier ist man standhafter“, sagt der 70-Jährige. Trotzdem versuchte es Pizzinato mit den außergewöhnlichen Kreationen, sei es Gummibärchen- oder Schleimi-Eis (Apfel-Waldmeister). Wer experimentiert, liegt aber zwangsläufig mal daneben: Das Cola-Eis sei grausam gewesen, erinnert er sich lachend, und bei der Sorte Lakritz musste die ganze Eismaschine auseinander genommen und gereinigt werden.
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Bottroper Eiscafé Pizzinato: „Ich möchte nicht, dass die Kugel Eis zum Luxus wird“
Pizzinato hat viele seiner Kunden über die Jahre aufwachsen sehen, fast alle Gäste seien Stammkunden. Kennengelernt hat er sie im Café oder unterwegs in den Bottroper Siedlungen – bis heute ist der Laden mit eigenen Eiswagen in der Stadt anzutreffen. Pizzinato selbst fuhr damit 32 Jahre durch Bottrop: „Da haben dich die Leute geduzt und du warst Teil der Familie.“
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Veränderungen erlebte er vor allem bei den Preisen. In den 1970er-Jahren konnte Pizzinato eine Kugel noch für zehn Pfennig verkaufen, die Sahne gab es für 20 Pfennig dazu. Heute kostet das Bällchen einen Euro bei ihm. „Ich möchte nicht, dass die Kugel Eis zum Luxus wird.“ Dabei machen es ihm die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise schwer: Zu Beginn des Jahres kostete der Liter Milch noch 72 Cent, jetzt zahlt Pizzinato schon 1,05 Euro. Angepasst habe er die Preise aber nur bei einzelnen Spezialitäten.
Kirchhellen: Eiscafé Pisa bietet ab kommender Woche eine neue Kreation an
Auch im Kirchhellener Eiscafé Pisa bekommen sie die steigenden Kosten zu spüren. „Das ist verrückt“, sagt Inhaber Paolo Fini über den Anstieg. Ein wenig habe er die Preise erhöht, lege aber weiter viel Wert auf frische Produkte. Der Eismeister macht seine Kreationen selbst, experimentiert immer wieder mit neuen Sorten. Dafür holt er sich regelmäßig Inspirationen aus Italien, wenn dort die Eis-Messen in Rimini oder Longarone stattfinden. „Ich bin sehr zufrieden: Es läuft alles“, sagt Fini über sein Angebot.
Der gute Ruf beschert dem Café sogar Kundschaft aus anderen Städten. Die Leute kämen aus Oberhausen, Kamp-Limpfort oder auch Dortmund. Fini kann dabei die Beobachtungen von Pizzinato bestätigen: Die klassischen Eissorten bleiben der Renner, sei es Schokolade, Amarena, Zitrone oder Banane. Gleiches gilt für das Spaghetti-Eis oder Schokoladen- und Erdbeer-Becher. Ein Trend der vergangenen Jahre sind hingegen Sorten wie Salzkaramell oder Geschmacksrichtungen, die von Schokoriegeln und Keksen inspiriert wurden.
Ausgefallener ist das Cremino-Eis bei Pisa, das aus mehreren Schichten besteht und länger bei der Herstellung braucht. Für die kommende Woche hat Fini eine neue Geschmacksrichtung namens „Tropic“ entwickelt, dafür verwendet er unter anderem Mangos und Ananas. Eine weitere Kreation ist in Arbeit, hier soll es in zwei Wochen soweit sein. Bei seinem Eis orientiert sich der Meister seit 40 Jahren im Grunde an der gleichen Rezeptur. „Ich bin ein traditioneller Typ“, sagt Fini, der das Café mit seiner Ehefrau vor 30 Jahren übernommen hat.
Grafenwald: Im Purple Turtle gibt es zahlreiche Toppings zum Frozen Yogurt
Deutlich jünger ist hingegen das 2013 eröffnete Purple Turtle in Grafenwald. „Der Renner hier ist der Frozen Yogurt“, erzählt Betriebsleiterin Yasemin Schorek. Das Dessert ähnelt dem klassischen Speiseeis, bei der Herstellung wird allerdings Naturjoghurt verwendet. In den USA wurde geeister Joghurt bereits in den 1980er-Jahren auf den Markt gebracht. Passenderweise ist das Purple Turtle einem amerikanischen Eiscafé nachempfunden, im Angebot finden sich auch Milchshakes, Softeis und die klassischen Eissorten. Zum Frozen Yogurt können die Gäste zusätzlich aus einer Vielzahl von Toppings wählen.
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Besonders beliebt seien Oreo-Kekse, Schoko-Crossies und die selbst gemachte Erdbeersoße, berichtet Schorek. Kinder würden bunte Toppings wie Smarties oder Marshmallows bevorzugen, dazu gibt es weitere Soßen wie etwa Schokolade, Karamell oder Waldbeere. „Es gibt nichts, was nach einer halben Stunde nicht nachgefüllt werden muss“, sagt Schorek über die Toppings. An einem guten Sonntag würden bis zu 48 Liter Frozen Yogurt serviert.