Bottrop. Es ist ein Kult-Event, doch Bottrops Kulturamt hat eine Neuauflage der Revue „Katzengold“ im Stadtgarten gestoppt. Die Kosten explodieren.
Kein „Katzengold“ im Stadtgarten im August: Das Kulturamt hat die geplante Freiluftproduktion der Bottrop-Revue gestoppt. Die Kosten für die Technik sind explodiert. „Wirklich traurig“, sagt Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef und schickt sich an, eine kleinere Produktion im Herbst im Lichthof des Berufskollegs auf die Bühne zu bringen.
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Die Bottrop-Revue war der unbestrittene Kracher im Jubiläumsjahr 2019: ein gemeinsamer Kraftakt der Bottroper Kulturschaffenden, vier ausverkaufte und umjubelte Vorstellungen und die gemeinsame Überzeugung aller Mitwirkenden: Das müssten wir eigentlich noch mal machen – aber das schaffen wir einfach nicht. „Das Projekt ist abgeschlossen“, sagte deshalb Ideengeber und Musikschulchef Ingo Brzoska im November 2019.
Dann die Wende: Euphorisiert vom vermeintlichen Ende der Coronakrise hat das Kulturamt im Juni 2021 auf die Fahne geschrieben: Wir machen „Katzengold 2.0“ – und wir machen’s auf der Halde Haniel. Die Begeisterung von allen Seiten kühlte allerdings mit dem Herbst merklich ab. Erstens war die Krise keineswegs vorbei, stattdessen stiegen die Inzidenzen in bisher ungekannte Höhen. Und zweitens ist die Halde immer schon ein schöner, aber sehr schwieriger Spielort gewesen: Da oben ist ja schließlich nichts außer der Bergarena. Kein Wasser, kein Strom. Mit dem kalkulierten Budget von 138.000 Euro war das nicht zu schaffen.
Also zog das Kulturamt Plan B: ein Open Air im Stadtgarten. Den hat das Kulturamt schon bespielt etwa beim Sommerkino, Infrastruktur und Logistik sind mindestens zum Teil vorhanden. Die Akteure stiegen wieder ein in die Probenarbeit, das Kulturamt besorgte im eigenen Rathaus alle erforderlichen Genehmigungen. Doch dann kam die Ausschreibung für die Technik.
„Wir waren vorgewarnt, dass die Kosten für die Technik steigen würden“
„Wir waren vorgewarnt, dass die Kosten dafür steigen würden“, sagt die Kulturamtsleiterin. Nach zwei Jahren Coronapause wollen alle wieder unter freiem Himmel spielen. Das macht die Technik dafür knapp und teuer. Steigende Energiepreise und Personalengpässe in der Veranstaltungsbranche tun ein Übriges.
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Aber mit dieser Kostenexplosion hatten sie dann doch nicht gerechnet. „Wir haben genau ein Gebot bekommen, mit einer für uns utopischen Summe“, berichtet Martina Schilling-Graef. Zahlen nennt sie nicht. Zu hören ist aber, dass allein die Kosten für die Technik den gesamten Produktionsetat aufgefressen hätten. Deshalb hat die Kulturamtsleiterin jetzt die Reißleine gezogen.
Die Aufführungen werden verschoben in den Herbst
Zum Glück für die Stadt hat der Vorverkauf für die geplanten fünf Aufführungen noch nicht begonnen. Das Kulturamt musste ja erst durchkalkulieren, ob die Veranstaltungen mit dem geplanten Kartenpreis von 28 Euro zu stemmen waren. Waren sie nicht, wie sich bei der Ausschreibung herausstellte. Jetzt muss die Stadt die Veranstaltungsreihe nicht absagen, was erhöhten Aufwand für einen Kartenumtausch zur Folge gehabt hätte, sondern wird sie verlegen. Vermutlich auf Termine im Herbst, vermutlich im Lichthof des Berufskollegs.
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„Alle Mitwirkenden waren natürlich wie vor den Kopf geschlagen, als wir sie angerufen haben“, sagt Martina Schilling-Graef. Aber nach der ersten Enttäuschung kam die Trotzreaktion. „Alle Beteiligten haben weiter Lust auf dieses Gemeinschaftsprojekt.“ Aber jetzt müssen sie erstmal ganz viele Terminkalender auf einen Nenner bringen.