Bottrop. Mit Wegfall der Testpflicht in vielen Bereichen sinkt die Zahl der Tests, die Positivquote dagegen steigt aber. Ein Blick auf die Zahlen.
Die Nachfrage nach kostenlosen Coronatests – sie sinkt. Mit dem Wegfall der Testpflicht in vielen Bereichen ist die Zahl der Tests in Bottrop zurückgegangen. Das belegen die Zahlen der Stadt eindeutig. Während in der Woche vom 14. bis zum 20. März in den Bottroper Teststationen noch 21.739 abgenommen wurden, seien es in der vergangenen Woche nur noch 12.605 gewesen, erklärt der stellvertretende Leiter des Sozialamtes, Sascha Borowiak, auf Nachfrage.
Auffällig dabei: Auch wenn die Zahl der Tests abnimmt, der Anteil der positiven ist im Vergleich dieser Wochen gestiegen. Vom 14. bis zum 20. März zählte die Stadt 1110 positive Ergebnisse – damit lag der Anteil positiver Tests in dem Zeitraum bei 5,1 Prozent. In der vergangenen Woche meldeten die Testzentren 862 positive Tests. Damit stiegt der Anteil positiver Tests auf 6,8 Prozent an.
40 bis 50 Prozent weniger Tests im Vergleich zum Januar in Bottrop
Möglicherweise, so die Einschätzung beim Sozialamt, nutzten die Menschen die Testangebote nun gezielter, also etwa, wenn sie sich unwohl fühlten oder Symptome aufwiesen. Eine andere Interpretation könnte sein, dass die Zahl der Infektionen insgesamt höher liegt, dadurch, dass aber nicht mehr flächendeckend getestet wird, viele Infektionen, die symptomlos oder nur mit schwachen Symptomen verlaufen, nicht erkannt werden.
Selim Ates ist Geschäftsführer bei Medco. Das Unternehmen betreibt in Bottrop drei Testzentren. Auch dort hat man beobachtet, dass die Nachfrage nach Tests gesunken ist. 40 bis 50 Prozent weniger Tests nehme man inzwischen ab, so Ates Einschätzung – verglichen noch mit Januar dieses Jahres. Auch an anderen Standorten in NRW habe man das gemerkt. Doch noch immer würden die Angebote in seinen Testzentren bei Möbel Beyhoff, im Brauhaus Kirchhellen oder auch an Prosper-Haniel nachgefragt. Auf 800 bis 1200 Tests komme man wohl noch. Ates vermutet, dass es eben immer noch viele Menschen gebe, die für sich oder ihre Angehörigen eine Sicherheit wollen.
Drei Teststationen in Bottrop wurden bereits geschlossen
Daher gebe es auch keine Überlegungen, diese drei Teststellen zu schließen. Noch bis zum 30. Juni ist zudem die Finanzierung gesichert. Allerdings hat Medco am Prosper-Haniel die Öffnungszeiten eingeschränkt, bietet nicht länger Tests rund um die Uhr an. Die Nachfrage in der Nacht sei einfach nicht dagewesen, sagt Ates.
Und auch am Movie Park hat Medco seine Teststation geschlossen. Nach dem Wegfall der Testpflicht habe man es noch eine Woche versucht, jedoch habe es da seitens der Parkbesucher kaum Interesse mehr an Tests gegeben. Und Laufkundschaft verirre sich dort nach Feldhausen auch nicht. Beim Sozialamt weiß man noch von zwei weiteren Testanbietern, die inzwischen aufgegeben haben. Eine Station im Fuhlenbrock sei geschlossen worden, ebenso die am Alpincenter, so Sascha Borowiak. Noch gebe es aber 45 Testzentren in der Stadt.
In Bottrop ist in der Altersklasse der 20- bis 29-Jährigen die Inzidenz am höchsten
Selim Ates hat vor, seine Zentren noch bis zum Herbst offen zu halten – also auch über den 30. Juni hinaus. Das ist zumindest der Stand jetzt. Aber niemand könne sagen, wie sich die Situation weiter entwickle, ob das für Bürger kostenlose Angebot über den Sommer hinaus aufrecht erhalten werde. Er erinnert daran, dass die Tests schon einmal kurzzeitig kostenpflichtig waren, auch da habe man die Zentren geöffnet gehalten.
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Tatsächlich stecken sich in Bottrop nach wie vor viele Menschen mit dem Virus an. Nachdem die Zahlen über Ostern gesunken waren, meldete das Landeszentrum Gesundheit (LZG) zuletzt 351 Neuinfektionen – Stand Mittwoch, 0 Uhr. Die Wocheninzidenz stieg damit auf 533,3. Splittet man die Inzidenz nach Altersgruppen auf, so sieht man, dass insbesondere die 20- bis 29-Jährigen betroffen sind. Hier liegt die Inzidenz bei 872,5, knapp gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen (791,4). Ebenfalls stark betroffen: Die Zehn- bis 19-Jährigen mit einer Inzidenz von 631.
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Alle drei Altersgruppen weisen schon seit Wochen hohe Inzidenzen auf, sind also besonders von Coronainfektionen betroffen. Dagegen liegt die Inzidenz in den Risikogruppen – bezogen aufs Alter – zuletzt immer unterhalb des Wertes der Gesamtstadt.
Test- und Maskenpflicht
Nicht in allen Bereichen wurde die Testpflicht zuletzt abgeschafft. Nach wie vor braucht es einen negativen Coronatest in Krankenhäusern, beim Besuch in Pflegeheimen bzw. Altenheimen, beim Besuch von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in Unterkünften für Geflüchtete, in Justizvollzugsanstalten und ähnlichen Einrichtungen. Auch für die Maskenpflicht gilt: Das Land hat sie nicht überall abgeschafft. Weiterhin müssen Masken getragen werden in Bussen und Bahnen, in medizinischen Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen, beim Besuch in Pflegeheimen bzw. Altenheimen, beim Besuch von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen,in Obdachlosenunterkünften und in Unterkünften für Geflüchtete. Darüber hinaus gilt das Hausrecht, so hat die Stadtverwaltung Bottrop für ihre Gebäude weiter eine Maskenpflicht erlassen, gleiches gilt für die Sparkasse.