Bottrop-Kirchhellen/Dinslaken. Vier Schafe sind in Dinslaken, nah bei Kirchhellen, gerissen worden. Ob es sich um Wölfin Gloria oder ein anderes Tier handelt, ist noch unklar.
Erneut hat es in der Umgebung von Kirchhellen Wolfsrisse gegeben. Ob es sich dabei um Wölfin Gloria oder andere Tieren handelt, steht derzeit noch nicht fest. Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) untersucht noch die Haare, die am Ort des Geschehens sichergestellt wurden. Die hat man übrigens an dem fast zwei Meter hohen Metallzaun gefunden, mit dem die Weide ins Dinslaken-Oberlohberg geschützt ist. Salopp gesagt eine recht sportliche Leistung für einen Wolf in Schäferhundgröße, denn Untergrabungen sind bislang am Zaun nicht gefunden worden.
Folglich mehren sich erneut die Stimmen, die einen Abschuss der Wölfe befürworten. Allerdings gehen die Meinungen darüber weiter auseinander, denn immerhin steht die Spezies Wolf unter strengem Schutz. Andererseits sind in den letzten Jahren zahlreiche Weidetiere, Schafe, Kälber oder Ponys, Opfer von Wolfsrissen geworden.
Zuletzt waren Anfang September vier Schafe in Holthausen gerissen worden, die allerdings nur durch einen 1,20 Meter hohen Zaun geschützt waren. Welcher Wolf dahintersteckt, das untersucht derzeit noch das Lanuv. Das Ergebnis sei in Kürze zu erwarten, so ein Sprecher des Landesamtes. Aber auch nicht jeder Riss müsse von einem Wolf stammen, schränkt der Sprecher ein.
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Wolfsschützer und -gegner stehen sich immer wieder gegenüber
Wie so oft bei diesen Vorfällen stehen sich Wolfsschützer und -gegner gegenüber. Von der Grundtendenz sieht beispielsweise der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Tierhalter, zumal die Hobbyhalter mit kleinen Haustierbeständen, in der Pflicht, angemessen zu schützen. Das heiße in der Regel: ein sicherer, ausreichend hoher Zaun, das Vermeiden von Einsprunghilfen und bei größeren Beständen eventuell der Einsatz von Herdenschutzhunden. „Heute scheint Natur nur noch niedlich-freundlich sein zu dürfen, das Schaf gewissermaßen als Teil der Familie“, so Rolf Fricke vom Nabu Bottrop. Aber auch fressen und gefressen werden gehöre zur Natur dazu.
Bei Klein- und Kleinsthaltern, die das als Hobby betrieben, fielen natürlich einige gerissene Schafe mehr ins Gewicht, als bei hauptberuflich gehaltenen Herden, wo mit einem natürlichen Verlust immer schon gerechnet werde. Dort kämen Risse gerade auch wegen des Einsatzes von Herdenschutzhunden kaum vor.
Aber auch bei Mutterkuhhaltern kann Fricke eine berechtigte Sorge vor dem Wolf „wirklich nachvollziehen“. Allerdings sei der Wolf nicht grundlos so streng geschützt, so Fricke. Er habe auch eine nicht zu unterschätzende ökologische Bedeutung und die hiesige Population sei keineswegs stabil – bislang.
Risse häufen sich – Entschädigungen oft umgangen
Zum aktuellen Fall äußert sich Eckhard Vornbrock vom Gahlener Bürgerforum so: Die Weide, auf der die gerissenen Schafe standen, sei komplett und nicht wie verschiedentlich behauptet nur teilgeschützt gewesen. „Und zwar mit einem etwa zwei Meter hohen Metallzaun, hinter dem es noch hölzerne Unterteilungen sowie eine Elektroabtrennung gegeben hat.“
Die Lanuv-Liste
Das Lanuv untersucht die angezeigten Risse, die möglicherweise auf Wölfe zurückgehen und veröffentlicht die Ergebnisse in einer Liste auf der Seite wolf.nrw.Aus dem Wolfsgebiet Schermbeck, zu dem auch die Umgebung von Kirchhellen gehört gehört, liegen einschließlich des neusten Vorfalls neun ungeklärte Risse vor. Der letzte Vorfall ereignete sich in Holthausen am 6. September.
Untergrabungen habe es nicht gegeben, der Eindringling sei eindeutig über den Zaun gekommen, wo man auch die Haare gefunden habe. Der erfolgte Kehlbiss sei zudem typisch für den Wolf. Fakt sei: Diese Risse häuften sich, Entschädigungen würden oft umgangen mit Hinweis auf angeblich unzureichenden Schutz, viele Tierhalter hätten bereits aufgegeben. Bei kleineren Beständen käme auch der Einsatz von Herdenschutzhunden gar nicht in Frage, der ja auch nicht ungefährlich sei.