Bottrop. Dieter und Christa Grasedieck unterstützen Instrumentalunterricht der fünften und sechsten Klasse. Musikschule und Gymnasium kooperieren.
Niemand wird heute mehr ernsthaft kulturelle Bildung nur als nettes Sahnehäubchen obendrauf betrachten oder bezweifeln, dass Musik ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Erziehung ist. In der schulischen Wirklichkeit hängt der musikalische Himmel aber nur selten voller Geigen: Fachlehrermangel, geringe oder keine musikalische Angebote, von Instrumentalunterricht ganz zu schweigen. Da bildet das Projekt „Orchesterklasse“ von Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) und städtischer Musikschule eine engagierte Ausnahme - und zugleich eine spannende Erweiterung des Musikunterrichts. Seit sieben Jahren haben dort Schülerinnen und Schüler vom zweiten Halbjahr der fünften bis zum 1. Halbjahr der sechsten Klasse die Möglichkeit, Instrumentalunterricht zu nehmen und zugleich die Praxis des Zusammenspiels im Ensemble kennenzulernen. Denn davon gibt gleich mehrere an dem Gymnasium.
Durch Corona schwere Einschnitte im Musikleben
Als neuer Akteur tritt nun die „Studienstiftung Grasedieck“ auf den Plan. Die Bottroper Stiftung, die die Eheleute Dieter und Christa Grasedieck vor fast acht Jahren ins Leben gerufen haben, wird das Projekt nun längerfristig unterstützen. Das gaben Christa und Dieter Grasedieck, sowie Paul Ketzer und Rainer Hürter, Mitglieder im Stiftungskuratorium, in der HHG-Aula bekannt. Denn in der Coronapandemie, deren Ende immer noch nicht absehbar ist, mit ihren Einschränkungen gerade auch im Musikbetrieb, ist die Ensemblearbeit deutlich schwieriger geworden. Das bestätigen sowohl Jürgen Slak und Ingo Brzoska als Leiter der Musikschule, aber auch Musiklehrerin Kathrin Höfels, am HHG zuständig für die „Orchesterklasse“.
Gerade laufen die Vorbereitungen, um 143 Fünftklässlern die „Orchesterklasse“ näher zu bringen. Wegen Corona und den dadurch erforderlichen Abstands- und Hygieneregeln fallen die Testmöglichkeiten der Schüler an den Instrumenten aus. Ersetzen möchte man das nun auch mit Hilfe der Stiftung durch informative Konzerte im kleineren Rahmen. Am Ende der Vorbereitungsphase solle aber für alle eine möglichst fundierte Auswahl des künftigen Instrumentes möglich sein.
Musikunterricht ist auch Werteerziehung
Denn: „Musikunterricht ist Teil einer Werteerziehung, er stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein und die Disziplin, sondern vor allem auch den kulturellen Hintergrund“, sagt Schulleiter Tobias Mattheis. Die Musikschule sorge dabei für den Einzelunterricht, stelle anfangs auch die Instrumente. Kathrin Höfels und ihr Kollege Stephan Langenberg betreuen dann die jungen Instrumentalisten in den jeweiligen Ensembles am HHG.
Neben vielen Projekten an anderen Bottroper Schulen, aber auch dem Berufskolleg und der Hochschule Ruhr-West, freuen sich nun Christa und Dieter Grasedieck über dieses neue Engagement ihrer Stiftung. „Wir spielen beide leider kein Instrument, wissen aber, dass Bildung gerade im Musikbereich oft nicht so gebührend berücksichtigt wird. Daher wollen wir dieses Projekt auch durch die Stiftung absichern, so lange wir das beeinflussen können.“ Nachhaltigkeit bei der Förderung ist der Stiftung hier, wie auch bei anderen Projekten, eben ein wichtiges Anliegen.
Stiftung arbeitet seit 2013
Seit ihrer offiziellen Gründung am 1. Januar 2013 unterstützt die „Studienstiftung Grasedieck“ nicht nur zahlreiche Projekte an Bottroper Bildungseinrichtungen, sondern auch einzelne Studenten oder Auszubildende.
Förderziele laut Satzung liegen dabei im Bereich Wissenschaft und Forschung, sowie in der Erziehungs-, Volks- und Berufsbildung. Auf der HRW liegt dabei ein besonderes Augenmerk, vor allem der Bereich für „Zirkuläre Wertschöpfung“.
Für die „Orchesterklasse“ stellt man ab sofort jährlich 5000 bis 6000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden ausschließlich Projekte in Bottrop. Info: studienstiftung-grasedieck.de.