Kirchhellen. Die Verwaltung reagiert auf Kritik am geplanten Standort für den Feuerwehr-Neubau. Sie versichert: Wir stehen erst ganz am Anfang der Planung.

Eine Bürgerinitiative und die Bottroper Naturschutzverbände Nabu und BUND kritisieren die städtischen Pläne für den Neubau der Feuer-und Rettungswache II an der Ecke Rentforter Straße/In der Koppel. Die Stadt reagiert mit der Klarstellung: Wir stehen erst ganz am Anfang der Planungen. Dezernent Paul Ketzer appelliert: Lasst und die Fakten doch erst mal prüfen und dann bewerten.

Kernpunkte der Kritik: Die Bürgerinitiative bezweifelt, ob der Standort an der Rentforter Straße aus einsatztaktischer Sicht wirklich der geeignetste ist. Außerdem befürchten sie Lärmbelastung und beklagen, mit dem Kauf des Grundstückes habe die Stadt bereits Fakten geschaffen.

Zweifel am ökologischen Wert


Initiative und Naturschützer beklagen zudem, die ohnehin schrumpfende Kiebitzpopulation verliere eine weitere Brutfläche. Außerdem zweifeln sie an, dass die 2004 ausgewiesene Ersatzfläche für einen Feuerwehrneubau an der Straße Im Pinntal wirklich einen so hohen ökologischen Wert hat, dass sie als Standort nicht mehr in Frage kommt.

„Wir wollen nichts durchboxen“: Dezernent Paul Ketzer  erläutert den Stand der Planungen für den Neubau der Feuerwache Kirchhellen.
„Wir wollen nichts durchboxen“: Dezernent Paul Ketzer erläutert den Stand der Planungen für den Neubau der Feuerwache Kirchhellen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte


Als Reaktion auf die Kritik hat Baudezernent Klaus Müller noch einmal das Auswahlverfahren für insgesamt zehn Standorte vorgestellt. Ein Punkt für die Bürgerinitiative: Wenn Feuerwehrchef Kim Heimann die freie Wahl gehabt hätte, wäre seine Wahl auf ein Grundstück an der Ecke Haupt-/Pelsstraße gefallen: „Aus einsatztaktischer Sicht ist die Fläche am besten geeignet“, sagt auch Dezernent Müller. Aber dort gebe es Probleme mit hohem Grundwasser. Es fehlt die Bauleitplanung, und außerdem soll dort der Schölsbach aus seinem Rohr geholt werden. Was er nicht so deutlich sagt: Die Fläche ist für die Stadt einfach nicht zu haben.

Ein Plan B für die Kiebitze

Zur Kritik der Naturschützer am Wert des Biotops auf der Fläche Im Pinntal sagt Müller: Der Vorwurf treffe zu, das Wäldchen an der Straße sei vermutlich entstanden auf einem Untergrund aus Bauschutt. Aber: Darunter und auf dem nördlichen Teil des Grundstückes lägen „schützenswerte Moorböden“, wegen der die Fläche als gesetzlich geschütztes Biotop anzusehen sei.

Und die Kiebitze? Müller gibt zu, dass die Zahl der streng geschützten Vögel im Dorf gesunken sei. Um den Kiebitzen geschützte Brutplätze anzubieten, sei die Umweltplanung schon seit Jahren im Gespräch mit Landwirten. Müller: „Wir haben gute Chancen, attraktive Brutplätze als Ersatz anzubieten.“

Schulnote eins minus für den Standort

Das jetzt gekaufte Grundstück In der Koppel bekommt von der Feuerwehr die Schulnote eins minus. Ein dickes Plus bei der Erreichbarkeit und beim Lärmschutz sei der bereits halb fertige Kreisverkehr am Kirchhellener Ring.

Wie geht es weiter? Die zahlreichen Bedenken, die Anwohner im Beteiligungsverfahren im September vorgebracht haben, „nehmen wir sehr ernst“, versichert Ketzer. Müller kündigt an, Fachgutachter würden nun unter anderem die Themen Lärm, Klima, Artenschutz und Verkehr unter due Lupe nehmen. Seine Prognose, ob der Neubau an diesem Standort umsetzbar ist? „Aus heutiger Sicht sind die Probleme lösbar.“