Kirchhellen. Naturschützer unterstützen die Bürgerinitiative gegen den Neubau der Feuerwache In der Koppel. Die SPD will den Standort Im Pinntal prüfen lassen.
Nach dem Naturschutzbund Nabu spricht sich auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bottrop erneut gegen den von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort In der Koppel/Rentforter Straße für die Feuer- und Rettungswache Kirchhellen aus: „Aus Umwelt-und Naturschutzgründen lehnt der BUND Bottrop eine Bebauung dieser Fläche ab.“
Seit dem Beschluss des Rates für einen Neubau der Feuerwache gibt es Kritik von Naturschützern. Der Nabu hatte im August ein Video mit Kiebitzen ins Netz gestellt mit dem Kommentar: „Dieses Video wurde an der Stelle aufgenommen, wo zukünftig eine Feuerwache errichtet werden soll.“. Den Kiebitzschutz stellt der BUND ebenso in den Vordergrund wie die Bürgerinitiative, die sich gegen die Neubaupläne gegründet hat.
„Einzigartige Kiebitz-Population“
Er verweist auf den Jahresbericht 2019 der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, nach dem die Fläche an der Rentforter Straße „als eine der letzten Bereiche in Bottrop gilt, in denen der Kiebitz brüten kann“. Die Kiebitz-Population sei in Kirchhellen überregional einzigartig.
Durch das Neubaugebiet Schultenkamp sei bereits ein Brutgebiet für Kiebitze vernichtet, ein weiteres an Wiedau und Burgstraße sei auf ein Minimum reduziert worden. Weiterhin seien als gefährdete und bemerkenswerte Brutvögel an der Rentforter Straße anzutreffen: Feldlerche, Klappergrasmücke, Wiesenschafstelze, Haus- und Feldsperling, Rauchschwalbe und Gelbspötter.
Zweifel am Wert des Biotops im Pinntal
Das städtische Argument, auf der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Ersatzfläche für die Feuerwache Kirchhellen an der Straße Im Pinntal zwischen Pels- und Gartenstraße sei ein wertvolles Biotop entstanden, will der BUND nicht gelten lassen: „Bei Begehungen im Pinntal haben wir den natürlichen Aufwuchs begutachtet. Aus unserer Sicht ist die hohe biologische Wertigkeit, die die Stadt dieser ehemaligen Brache attestiert, nicht nachvollziehbar. Der Standort liegt fernab eines Siedlungsbereiches und ist damit in besonderer Weise geeignet.“
Diese Einschätzung wiederum teilt die Stadtverwaltung nur bedingt, sagt Stadtsprecher Thorsten Albrecht. „Die ökologische Bedeutung dieser Fläche hat abgenommen, aber sie stellt immer noch einen Wert dar.“ Mit dem Vorschlag eines Neubaus In der Koppel/Rentforter Straße und einer Änderung des Flächennutzungsplanes habe die Verwaltung ein Verfahren angestoßen, in dem die Politik beraten und entscheiden müsse. Dabei will die SPD Kirchhellen den Standort im Pinntal ausdrücklich einbeziehen (siehe Infobox).
„Sehr viele Einsprüche“
In diesem Verfahren hätten bereits „sehr viele Leute ihre Einspruchsmöglichkeiten wahrgenommen“, sagt Ute Riedel-Kolbe, Sprecherin der Bürgerinitiative gegen den Standort In der Koppel. Sie berichtet auch, Feuerwehrdezernent Paul Ketzer habe der Initiative inzwischen - wie zugesagt - Daten über Einsatzzeiten der Feuerwehr sowie die Erreichbarkeit verschiedener Standorte für die Mitglieder der Ortswehr übermittelt und ein Gesprächsangebot gemacht. Das werde die Initiative gerne annehmen.