Bottrop. Bis Mai 2021 will die Stadt zahlreiche Straßen und Abwasserkanäle sanieren. OB und Planungsdezernent versprechen bessere Koordinierung.

Das Klagen über die zahlreichen Straßenbaustellen dürfte noch eine Zeit lang anhalten. Oberbürgermeister Bernd Tischler, Planungsdezernent Klaus Müller und Heribert Wilken, der Leiter des Fachbereichs Tiefbau stellten nun Projekte vor, die im Zeitraum bis Mai 2021 fertig gestellt werden sollen.

Insgesamt wird die Stadt dann im Zeitraum von April 2019 bis Mai 2021 72,4 Millionen Euro in die Sanierung von Straßen und Abwasserkanälen gesteckt haben. Eine Größenordnung, die es so im Tiefbaubereich noch nicht gegeben habe, wie Tischler bei der Vorstellung betonte. „Das zeigt aber auch die strukturellen Probleme der Städte, gerade in unserer Region, denen über Jahre zu wenig Mittel zur Verfügung standen, um die Infrastruktur in Schuss zu halten.“ Jetzt erst sei Bottrop in der Lage zu investieren, „und ein Stück weit aufzuholen.“

Einige Baustellen laufen schon, andere sind in der Planungsphase

Das Teilstück der Horster Straße wird erneuert.
Das Teilstück der Horster Straße wird erneuert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde



35 einzelne Maßnahmen umfasst die Liste. Einige Baustellen – etwa die Schneiderstraße in Grafenwald oder die Sanierung der Freiherr-vom-Stein-Straße laufen auch schon. Andere sind noch in der Planungsphase. Dabei stehen die unterschiedlichsten Dinge auf der Agenda. So sollen in dem Zeitraum die beiden geplanten Gewerbegebiet Pinntal in Kirchhellen und Brandenheide in Grafenwald mit Straßen und Kanalisation erschlossen werden.

In Ebel muss die gesamte Kanalisation im Stadtteil erneuert werden. Auch da haben die Arbeiten bereits begonnen. Nötig sei das durch die Renaturierung der Emscher und den damit verbundenen Bau des großen Abwasserkanals Emscher. Damit ändert sich die Fließrichtung des Abwassers. Bisher wurde Ebel zum Klärwerk hin entwässert, künftig muss das Abwasser in die andere Richtung. Damit stimmt das Gefälle in der Kanalisation nicht mehr, folglich muss sie erneuert werden.

Bezirksregierung überwacht Einhaltung des Abwasserbeseitigungskonzepts

Das ist ein Beispiel, das Tischler und seine Kollegen anführen, um zu zeigen, dass einige der Baustellen auch äußeren Zwängen folgen. Hinzu komme, dass die Bezirksregierung Münster auch genau darauf achtet, dass die Stadt ihr Abwasserbeseitigungskonzept einhält. Auch Münster drängt also auf die Kanalerneuerungen. In anderen Fällen werden Mittel aus dem Konjunkturpaket III verbaut, das Geld muss zu einem fixen Termin ausgegeben sein.

Die Übersicht über die mehr als 30 Baustellen in Bottrop.
Die Übersicht über die mehr als 30 Baustellen in Bottrop. © funkegrafik nrw | Marc Büttner


Neben den großen Maßnahmen wie die Sanierung der Horster Straße gehören zu dem Gesamtpaket auch kleinere Baustellen. So stehen auch Gehwegsanierungen an Paß- und Lindhorststraße auf der Liste oder die endgültige Erschließung von Wohngebieten in Kirchhellen und Fuhlenbrock. Außerdem werden Kreuzungen der Friedrich-Ebert-Straße für Radfahrer umgebaut.

Oberbürgermeister bittet die Bottroper um Verständnis

„Das alles ist mit erheblichen Einschränkungen verbunden“, sagt der Oberbürgermeister und bittet die Bürger schon jetzt um Verständnis für mögliche Probleme.

Klaus Müller weist darauf hin, dass die Stadt die Baustellenkoordination neu aufgestellt hat – auch wegen negativer Erfahrungen in der Vergangenheit. Einmal im Monat treffen sich nun die Verantwortlichen von Straßenverkehrsamt, Fachbereich Tiefbau und den Versorgen und sprechen über geplante Baumaßnahmen, um die Auswirkungen und Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die frühere Methode, alles schriftlich per Antrag zu regeln, sei viel zu unflexibel gewesen, sagt Müller. Außerdem wurde der Fachbereich Tiefbau personell aufgestockt mit Ingenieuren für Planung und Koordination.