Bottrop/Gladbeck. Anna ist 21 Jahre alt, Kommissarin und Influencerin bei Instagram. Dort gibt sie Einblicke in die Arbeit bei der Polizei Recklinghausen.
Sie ist 21 Jahre alt, Kommissarin beim Polizeipräsidium Recklinghausen – und „Insta-Cop“: Anna hat als „Ruhrpott-Polizistin“ über 14.600 Follower im sozialen Netzwerk Instagram, die sympathische junge Frau gibt dort einen Einblick in ihre Arbeit bei der Polizei – und stößt damit auf viel positive Resonanz.
Ihren Account eröffnet hat sie, weil sie selbst auf der Suche nach einem solchen Profil war: Als Kommissaranwärterin wollte sie Erfahrungen mit anderen austauschen, sich informieren, wie das duale Studium abläuft. Als sie nicht fündig geworden ist, hat sie selbst die Initiative ergriffen: „Ich möchte dir eine andere Perspektive auf die Polizei bieten und für Transparenz und Verständnis von Mensch zu Mensch sorgen“, schrieb sie in ihrem ersten Post im August 2020.
Polizistin bei Instagram: Gut vernetzt mit anderen Insta-Cops
Bewegte Bilder seien einfacher zu verstehen und lockerer. In ihrem Profil zeigt sie sich selbst bei Einsätzen, in Bildern und Videos, lässt auch Persönliches einfließen. Dass ihr Account ein Pilotprojekt der Polizei NRW geworden ist, hat ihr geholfen, schnell die Zahl ihrer Follower zu steigern. Auch, dass es in Nordrhein-Westfalen kein ähnliches Profil gibt. Mit anderen „Insta-Cops“ in Deutschland ist Anna aber gut vernetzt. „Wir unterstützen uns gegenseitig.“
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Ihre Inhalte produziert sie alle selbst, meist in der Freizeit – und mit viel Zeitaufwand. „Da ich allerdings schon einen Full-Time-Job habe, passe ich meine Tätigkeiten auf Instagram ein wenig an“, sagt die 21-Jährige. Regelmäßig Inhalte hochzuladen, Nachrichten zu beantworten, Kommentare zu pflegen sei wichtig, um eine hohe Reichweite zu bekommen, „jedoch habe ich auch noch ein Privatleben und muss mir meine freie Zeit gut einteilen“.
Negative Reaktionen über Instagram: „Diesen Hass kann ich nicht nachvollziehen“
Aktuell ist es etwas ruhiger auf ihrer Instagram-Seite geworden, „dafür springen erstaunlich wenige Follower ab“. Anna, die selbst im Kreis Recklinghausen lebt und ihren Nachnamen nicht veröffentlicht, um eine gewisse Anonymität zu wahren, hat eine Lücke gefunden und gefüllt: Von ihren Followern bekommt sie viel Zuspruch. „Vielen Dank, dass du uns immer so viele Einblicke schenkst“, schreibt eine. „Du wirst deinen Weg gehen“, gratuliert ihr ein anderer, als Anna zur Polizeikommissarin ernannt wird.
Negative Reaktionen erlebt sie allerdings auch; in einem Beitrag im November vergangenen Jahres schreibt sie: „Ab und an bin ich überrascht über manchen Kommentar und den Hass, der in zum Glück eher wenigen Nachrichten deutlich wird. Diesen Hass kann ich nicht nachvollziehen.“ Heute sagt sie, dass scharfe Kritik nicht ausbleibe, dass sie auch sehr hilfreich sein könne, wenn sie konstruktiv bleibt. „Strafrechtlich relevante Kommentare und Nachrichten melde ich.“
Im Arbeitsalltag wirke sich ihre Aktivität auf Instagram nicht negativ aus. „Mir wurde lediglich im Nachgang an einen Einsatz per Nachricht auf Instagram mitgeteilt, dass man mich vermutlich vor ein paar Stunden gesehen habe.“ Bei der Aktion „Coffee with a cop“, die die Polizei Recklinghausen kürzlich erstmals in der Bottroper Innenstadt veranstaltet hat, haben sie einige Bürgerinnen und Bürger auf ihren Account angesprochen.
Vorgaben der Polizei NRW zu Datenschutz und Einsatztaktik
Bei ihren Veröffentlichungen muss Anna auf einige Vorgaben achten, war zu Beginn des Instagram-Projektes in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP). Die Themen „Datenschutz“ und „sensible Daten einer Person“ seien besonders wichtig bei dieser Arbeit.
Und natürlich dürfe sie keine konkreten Informationen zu Einsätzen veröffentlichen, keine internen Taktiken preisgeben. Seitens der Polizei Recklinghausen gebe es keine weiteren Vorgaben. „Bei der Themenauswahl habe ich freie Hand und versuche, sie aktuell zu halten.“
Seit September ist die 21-Jährige nun im Streifendienst tätig, könnte sich perspektivisch vorstellen, einen Abstecher in die Einsatzhundertschaft zu machen. „Die Vielfalt von Einsatzbereichen verspricht in den nächsten Jahren Abwechslung“, sagt die junge Kommissarin – auch für ihre Instagram-Follower.
Duales Studium bei der Polizei
Zu Beginn habe sie „einen möglichst detaillierten und ausdrucksstarken Einblick in das duale Studium der Polizei NRW“ auf ihrem Instagram-Account geben wollen, erzählt Anna. Dabei hat sie vor allem ihre praktischen und theoretischen Erlebnisse geteilt und Tipps weitergegeben. Mittlerweile liegt ihr Fokus auf dem polizeilichen Alltag im Wach- und Wechseldienst. „Hierbei geht es besonders darum, die polizeilichen Aufgaben transparenter zu machen und potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern einen Einblick in den Beruf zu geben.“