Bottrop. Der Bottroper Krisenstab schickt ab Mittwoch wieder den Impfbus durch die Stadt. Hausärzte setzen schon 1985 Boosterimpfungen.

Der Bottroper Krisenstab sieht die Stadt nahe dran an der Herdenimmunität und damit an einer erfolgreichen Eindämmung der Coronapandemie. Deshalb hat er eine weitere mobile Impfkampagne ausgerufen, die am Mittwoch beginnen wird. „Das ist die große Chance, die Impfzahlen nochmals zu erhöhen“, sagt Jochen Brunnhofer, der Leiter des Krisenstabes. Er weiß aber auch: Herbst- und Weihnachtsferien sowie die Adventszeit werden viele Menschen in Bewegung bringen und das Infektionsrisiko erhöhen.

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Wie wenig sich die Bilder gleichen: Im Oktober 2020 galt Bottrop als kleines gallisches Dorf inmitten explodierender Inzidenzen. Im Oktober 2021 ist Bottrop die Ruhrgebietsstadt mit der höchsten Inzidenz von 81,8. Für die nächsten Tage erwartet Brunnhofer einen leichten Rückgang der Inzidenz. Aber um den 27. Oktober herum „erleben wir einen Anstieg wie nach den Sommerferien. Uns erwartet die gleiche Entwicklung wie im Sommer: Die Infektionen werden von daheim in die Schulen gebracht.“

Allerdings ist die Inzidenz in den Augen der Virologen kein so entscheidendes Kriterium mehr wie noch im Frühjahr. Die Impfquote und die Häufigkeit schwerer Krankheitsverläufe sind wichtiger. Und bei beiden Kennziffern steht Bottrop gut da. „Auf den Intensivstationen haben wir noch viele Betten frei,“ berichten Brunnhofer und Krisenstabssprecher Andreas Pläsken. Letzte Woche gab es gar keine Coronapatienten auf den Intensivstationen, derzeit sind es zwei.

Bottrop meldet weiter Bestwerte bei der Impfquote

Bei der Impfquote liegt Bottrop nach wie vor deutlich besser als der Schnitt in NRW. Bei den über 60-Jährigen liegt sie bei 95 Prozent, in der Altersgruppe der Erwachsenen bis 59 bei 84 Prozent und bei den Zwölf- bis 17-jährigen trotz der späten Impffreigabe immerhin schon bei 60 Prozent. Die letzten beiden Gruppen zusammengerechnet, ergibt eine Impfquote von rund 80 Prozent. Damit fehlen noch ein paar tausend Impfungen zum Herdenschutz, der bei 85 Prozent angenommen wird.

Das ist ein Grund, warum der Krisenstab noch einmal Fahrt aufnehmen will bei den Impfungen. Der zweite Grund ist die zunehmende Zahl von Impfdurchbrüchen. Die gibt es inzwischen in allen Altersgruppen, sagt Brunnhofer. Dabei zeigen die trotz einer doppelten Impfung Infizierten selten Krankheitssymptome: „Die Impfung wirkt: Selbst bei den Hochbetagten gibt es kaum schwere Erkrankungen“, sagt Brunnhofer. Dennoch können diese Menschen andere infizieren. Die Auffrischungsimpfung (Booster) soll das verhindern helfen.

Booster-Kampagne in Senioren- und Pflegeeinrichtungen

Er geht wieder auf Tour: Der Impfbus der Stadt Bottrop, hier im Somer am Movie Park,  macht am Mittwoch Station am Altmarkt. Weitere Stationen werden folgen.
Er geht wieder auf Tour: Der Impfbus der Stadt Bottrop, hier im Somer am Movie Park, macht am Mittwoch Station am Altmarkt. Weitere Stationen werden folgen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Deshalb hat der Krisenstab schon die Booster-Kampagne für Senioren- und Pflegeeinrichtungen durchgeplant. Und deshalb wird am Mittwoch von 10 bis 16 Uhr wieder der Impfbus am Altmarkt stehen. Dort, hofft Brunnhofer, werden sich noch einmal viele Unentschlossene eine Erstimpfung mit Biontech/Pfizer abholen. Parallel dazu meldet die Kassenärztliche Vereinigung (KV): Bottroper Ärztinnen und Ärzte haben in den letzten Wochen 1985 Booster-Impfungen gesetzt.

Die Impfkampagne muss aber auch die Menschen im Auge haben, die aus verschiedenen Gründen die Einmalimpfung von Johnson&Johnson bekommen haben. Auch für sie empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Auffrischung. Sie soll deutlich früher gesetzt werden können als bisher: bereits vier Wochen nach der Erstimpfung.

Weiter Nachfrage nach den Schnelltests

Einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Schnelltests hatten Anbieter erwartet, weil sie seit dem 11. Oktober in den meisten Fällen kostenpflichtig sind. Dieser Rückgang ist aber bisher ausgeblieben, sagt der Krisenstab. Klar, unmittelbar vor Einsetzen der Kostenpflicht habe sich die Zahl der Schnelltests noch mal erhöht von 5439 auf 6288 pro Woche. „Ein Mitnahmeeffekt“, sagt Brunnhofer.In der ersten Woche mit Kostenpflicht ist die Zahl zurückgegangen auf 5185, aber nicht so stark wie erwartet. Womöglich haben Schüler Tests gekauft, weil in den Herbstferien die Schulbescheinigungen nicht als Testnachweis gelten.