Bottrop. Am 25. März beginnt im Movie Park Kirchhellen die neue Saison –pünktlich, erstmals seit Corona. Geschäftsführer Backhaus verrät, was neu ist.

  • Am 25. März will der Movie Park Kirchhellen in die Saison 2022 starten
  • Die beiden Corona-Jahr 2020/2021 waren hart für den Freizeitpark
  • Was er für diese Saison plant und auf welche Neuerungen sich die Besucher freuen können, verrät Geschäftsführer Thorsten Backhaus im Interview

Zwei schwierige Corona-Jahr hat die Freizeitpark-Branche hinter sich, auch der Movie Park Kirchhellen hatte mit strengen Auflagen, deutlich verkürzten Saison-Zeiten und weniger Besuchern zu kämpfen. Im Interview spricht Movie-Park-Geschäftsführer Thorsten Backhaus über die Auswirkungen von Corona und die Ziele für die nächsten Jahre.

Herr Backhaus, wie gravierend sind die Auswirkungen von zwei Corona-Jahren, in denen der Movie Park nur in eingeschränktem Betrieb laufen konnte?

Wie fast alle hat uns das sehr, sehr hart von null auf 100 getroffen. Der erste Lockdown 2020 kam sehr spontan, damals war alles sehr kurzfristig. Wir hatten uns für die Saison schon vorbereitet, das Personal war rekrutiert. Wir wussten nicht, wie lange das dauert, die Unsicherheit war enorm, so dass wir hier jegliche Investitionstätigkeiten gestoppt haben. Wir konnten aber die Beschäftigung über zwei Jahre beibehalten, es gab keine betriebsbedingten Kündigungen.

Movie-Park-Geschäftsführer Thorsten Backhaus im Juni 2021 bei der Eröffnung einer neuen Achterbahn. Die Corona-Jahre waren hart. „Jetzt ist das Ziel, Dinge nachzuholen“, sagt er vor der Saisoneröffnung 2022.
Movie-Park-Geschäftsführer Thorsten Backhaus im Juni 2021 bei der Eröffnung einer neuen Achterbahn. Die Corona-Jahre waren hart. „Jetzt ist das Ziel, Dinge nachzuholen“, sagt er vor der Saisoneröffnung 2022. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Sie konnten 2020 erst Ende Mai öffnen, zwei Monate später als geplant. Wie verlief der Corona-Saisonstart?

Wir waren sehr damit beschäftigt, unter welchen Gegebenheiten wir aufmachen. Wir haben uns auch die Frage gestellt: Wie ist überhaupt der Zuspruch der Gäste, wer möchte sich eigentlich in so einer Pandemie-Situation auf das Thema Freizeitpark einlassen?

Für beide Jahre kann man sagen: In Anbetracht der Tatsache, dass wir in beiden Corona-Jahren jeweils 60 Tage weniger geöffnet hatten, hatten wir auch 50 Prozent weniger Besucher. Schulfreizeiten fanden nicht statt, die Maßnahmen haben uns komplett den Einzugsbereich des holländischen Marktes genommen.

Letztendlich sind wir schwer getroffen worden, aber noch mit einem blauen Auge durchgekommen. 2021, als die Saison noch mal etwas später gestartet ist, gab es den einzigen Vorteil, dass wir uns besser darauf einstellen konnten, unter welchen Regularien wir öffnen. Die Saison ist besser gelaufen als 2020.

Movie-Park-Geschäftsführer: „Jetzt ist das Ziel, Dinge nachzuholen“

Wie blicken Sie auf die Saison 2022? Ist das noch eine Corona-Saison oder hoffen Sie auf Normalität?

Nachdem 2020 wirklich alles runtergefahren wurde und Liquidität zu halten, das Kernthema war, konnten wir 2021 wieder investieren. Wir haben die neue Attraktion Movie Park Studio Tour eröffnen können. Jetzt ist das Ziel, Dinge nachzuholen. Nach aktueller Verordnung, haben wir noch die Einschränkung, dass der Zugang mit 3G geregelt wäre, Maskenpflicht im Innenbereich, Abstandsregeln gelten noch. Daraus ergeben sich indirekt noch Kapazitätsbeschränkungen. Wir sind da im engen Austausch mit der Stadt Bottrop.

Derzeit steht das Datum 20. März im Raum, an dem das Infektionsschutzgesetz überarbeitet werden wird. Wir werden uns am 21. März sehr intensiv mit der aktuellen Rechtslage auseinandersetzen, weil wir am 25. März öffnen. Ich wage noch nicht den Ausblick, unter welchen Regularien. Vielleicht sollten wir uns noch mal eine Phase bis Ende April gönnen, etwas vorsichtiger zu sein, bevor wir mit besseren Erkenntnissen in Richtung Mai und insbesondere in Richtung Sommer die Maßnahmen komplett reduzieren können.

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Aber nun starten Sie erstmal auch mit begrenzten Besucherzahlen?

Da sind wir noch in Abstimmung. Der Gesetzgeber sieht keine Kapazitätsgrenzen mehr vor. Aber wir müssen auch die Flächen für die Einhaltung des Abstands haben. Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir mit einer Begrenzung von 10.000 Gästen statt 25.000 am Tag starten werden.

Das ist dann aber doch noch eine deutliche Einschränkung.

Für uns ist diese Größenordnung für einen Saisonstart noch nicht so relevant, weil eine Osterferienzeit nicht so hoch frequentiert ist. Das Thema wird für uns in den Sommerferien wichtig. Bis dahin denken wir, dass sich das geändert hat. Uns ist es lieber, jetzt pünktlich eingeschränkt zu öffnen, als gar nicht.

Movie Park Kirchhellen will Service und Gäste-Erlebnis verbessern

Worauf liegt der Fokus nun in dieser Saison?

Unsere Ambition ist, alles, was unter Corona nicht stattfinden konnte, zu reaktivieren. Wir investieren in die Infrastruktur, Digitalisierung ist da ein Stichwort. 2022 ist ein Jahr, in dem wir versuchen, die zwei Jahre zu kompensieren. Wir wollen das Gäste-Erlebnis mehr in den Vordergrund stellen, den Service verbessern. 2023 können wir uns dann mehr mit Neuerungen im Park auseinandersetzen.

Wie entwickeln sich Freizeitparks, wohin geht der Trend? Auf welche Besucherbedürfnisse müssen Sie in den nächsten Jahren eingehen?

Ich denke, dass Freizeitaktivität auch nach Corona ein Thema sein wird, auch, um mal aus dem Alltag zu entfliehen. Die Ansprüche werden sich ändern, weil wir digitaler geworden sind. Physisches Anstehen, Wartezeiten – das ist ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen.

Neben der „Hard-Ware“, den Fahrgeschäften, ist ein deutliches Bewusstsein da, was das Erlebnis komplett abschließt: Zugänglichkeit zu Angeboten, wie kann ich den Tag bestmöglich für mich gestalten? In dem Bereich werden wir überlegen, inwieweit wir noch digitaler werden können mit den Gästen, um ihre Erwartungshaltung besser zu erfüllen.

Movie Park: „Weiter stark der Zielgruppe Familie widmen“

Was bedeutet das konkret, in welche Richtung gehen die Überlegungen?

Will man noch eng in der Warteschlange stehen, 45 Minuten mit einer fremden Person? Die Digitalisierung, die in der Gesellschaft zwangsweise stattgefunden hat, die Nutzung von Apps, von Lieferdiensten, das ist etwas, das wir uns in der Freizeitindustrie noch näher anschauen müssen. Zum Beispiel könnten Kunden ihr Essen wie bei Lieferando vorbestellen und abholen, statt sich anzustellen.

Vom „höher, schneller, weiter“ gibt es seit Längerem eine Abkehr. Dieses Extremum, damit sprechen Sie nicht die breite Masse an. Für die nächsten Jahre werden wir uns weiter stark der Zielgruppe Familie widmen, wir werden aber auch die Zielgruppe der Teenager und jungen Erwachsenen nicht aus dem Blick lassen.