Bottrop. . Die „Freiheit Emscher“ zwischen Bottrop und Essen soll Gleisanschluss bekommen. Der Weg dahin ist weit, warnt der Verkehrsverbund

Die beiden Städten Bottrop und Essen sowie die RAG Montan Immobilien wollen das große Gebiet „Freiheit Emscher“ im Bottroper Süden und Essen Norden nicht nur mit neuen Straßen und einem Autobahnanschluss, sondern auch mit einer Gleisanbindung anschließen. Die S-Bahnlinie 9 zwischen Essen, Bottrop, Haltern und ab 2019 Recklinghausen soll dort zwischen Hauptbahnhof und Boy einen Halt einlegen. Auch die Regionalbahn zwischen Dorsten und Oberhausen könnte dort halten.

Zechenbahnen werden abgebaut

Bei der Vorstellung des Leitbildes für das Entwicklungsgebiet hatten die Experten zum Thema Verkehr noch relativ wenig sagen können. In Höhe Lichtenhorst soll ein neuer Anschluss an die A 42 entstehen, eine Gewerbestraße von der Prosperstraße bis zur Daniel-Eckhard-Straße auf der Essener Seite des Kanalhafens sowie eine Umwelttrasse zwischen Knappen- und Hafenstraße. Zum Thema Schienenanbindung waren noch keine Ideen vorgestellt worden. Zechenbahntrassen würden dafür nicht zur Verfügung stehen, hatte die RAG noch einmal deutlich gemacht. Die sollen nach dem Ende des Bottroper Bergbaus Ende 2018 zügig abgebaut werden.

Straßenbahn aus Essen bis Vogelheim

Heute stellen die Planer von der „Arge Freiheit Emscher“ den Ausschüssen für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung den nächsten Planungsschritt vor, das so genannte Zielkonzept. „Mit jedem Schritt werden wir ein bisschen konkreter“, sagt Ursula Dickmann, Abteilungsleiterin für Stadtentwicklungsplanung. Aus Richtung Essen soll die Straßenbahntrasse bis Vogelheim verlängert werden. Bis zur Knappenstraße, wie es die CDU mal vorgeschlagen hatte, wird die Tram aber nicht fahren.

Zusätzlicher Halt für die S9

Die Schienenverbindung nach Essen soll die S9 herstellen, die in Höhe der Prosperstraße einen Bahnhof bekommen soll. „Wir sind noch nicht so weit, dass wir konkret über die Längen der Bahnsteige sprechen“, sagt Ursula Dickmann. „Aber wir sind uns einig, dass der Bahnanschluss Sinn macht. Wir müssen Menschen zu den Arbeitsplätzen bringen, die dort entstehen solle.“

Entscheidung liegt beim VRR

Dazu kommt: Auf der Fläche der heutigen Schachtanlage Prosper II soll sich Freizeitwirtschaft ansiedeln und das Angebot ergänzen. Alpincenter, Indoor-Skydiving, Grusellabyrinth und Malakoffturm würden so ebenfalls von der Gleisanbindung profitieren.

Wenn sich die Politiker den Vorstellungen der Planer anschließen, kommt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ins Spiel. Er organisiert, bestellt und bezahlt den Schienen-Nahverkehr im Ruhrgebiet, VRR-Sprecher Dino Niemann zeigt auf, über welche Stationen der Weg zum Bahn-Halt an der Prosperstraße führen müsste. Die erste Prüfung: Passt der neue Halt in den Fahrplan der Linie, die ab Dezember 2019 im 15-Minuten-Takt rollen soll? Dabei gelte der Grundsatz: „Zu Qualitätseinbußen im Fahrplan dürfte es nicht kommen.“