Bottrop. Das Torbogenhaus wurde wieder beschmiert, das öffentliche WC zerstört. Jetzt reagiert die Stadt – jedoch nicht mit Kameras. Das ist der Grund.
„Manche Termine passen zum Wetter“, urteilt Oberbürgermeister Bernd Tischler an dem nasskalten und windigen Donnerstagmittag. Es geht ums Torbogenhaus an der Parkstraße, genauer darum, dass es – man muss schon sagen wieder einmal – mit Graffiti verschmiert wurde und, fast noch schlimmer, die WC-Anlagen erneut kaputt getreten wurden.
Besonders im Damen-WC haben die Vandalen gewütet. Sie haben die Türen der Kabinen herausgetreten, die Schäden sind so groß, dass sie nicht repariert werden können, sondern erneuert werden müssen. bei den Herren konnten die Türen wieder eingesetzt werden, dafür haben Randalierer den Handtuchspender zerstört.
Dazu kommen die neuerlichen Schmierereien an der Fassade des Baudenkmals. Auf 6000 bis 8000 Euro schätzt der Fachbereich Immobilienwirtschaft den Schaden. Es sei schon das vierte Mal, dass so etwas in diesem Jahr an dem Gebäude vorgekommen sei, sagt Dirk Jurczik von der Bauunterhaltung der Stadt.
Bottrops Oberbürgermeister ärgert sich über Zerstörung öffentlichen Eigentums
Oberbürgermeister Bernd Tischler ist fassungslos. Er sei wütend und empört darüber, wie einige Menschen mit öffentlichem Eigentum umgehen. „Es ist furchtbar, dass einige Menschen ohne Sinn und Verstand öffentliche Einrichtungen zerstören“, so das Urteil des OB, als er sich am Donnerstag die Schäden ansieht.
Es tue ihm insbesondere für diejenigen leid, die auf solche öffentlichen Toilettenanlagen angewiesen seien. Denn die Stadt zieht Konsequenzen aus dieser neuerlichen Zerstörung. Man werde die Toiletten wieder reparieren, kündigt Tischler an. Aber: An den Wochenenden werden die Räume künftig abgeschlossen. Denn gerade dann komme es immer wieder zu solchen Taten. Auch der Kommunale Ordnungsdienst werde verstärkt Präsenz zeigen, so die Ankündigung. Dazu kämen weiter Maßnahmen, die man aber noch nicht öffentlich kommentieren wolle.
Bottroper Verwaltung vermutet, dass es immer derselbe Täter ist
Bei der Immobilienwirtschaft vermutet man gar, dass es immer wieder der oder dieselben Täter sind. Denn die Schmierereien an dem Gebäude sehen jedes mal fast gleich aus. Ein Schriftzug – genannt Tag, quasi die Signatur des Sprayers – tauche auch immer wieder auf.
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Doch warum setzt man außen am Haus keine Videoüberwachung ein? Dafür seien die rechtlichen Hürden zu hoch, sagen OB und die Mitarbeiter des Fachbereichs. Nicht einmal am ZOB sei die Überwachung möglich, so Bernd Tischler. Dabei kommt es dort immer wieder auch zu Körperverletzungen.
Bezirksvertretung Bottrop-Mitte hat Videoüberwachung zum Thema gemacht
Tatsächlich lässt das Landespolizeigesetz so etwas nur an Orten zu, wenn „an diesem Ort wiederholt Straftaten begangen wurden“ und „solange Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass an diesem Ort weitere Straftaten begangen werden“. Gleichzeitig ist hier aber nicht näher ausgeführt, wie viele Straftaten und welche Qualität diese haben müssen. Hier kommt der Landesdatenschützer ins Spiel und der sagt, sollte sich durch die Überwachung allenfalls eine Verdrängung ergeben, ist sie nicht zulässig. Das könnte zumindest am ZOB eine Hürde sein.
Grundsätzlich bewegt das Thema Video-Überwachung nicht nur die Bevölkerung. Auch die Bezirksvertretung Mitte hat sich des Themas angenommen – unabhängig vom aktuellen Vorfall am Stadtgarten. Bereits im November hatten sich die Vertreter dort für ein konsequentes Vorgehen gegen Kleinkriminalität und Vandalismus in der Innenstadt ausgesprochen. Vor dem Hintergrund wollten sie sich ausführlich informieren, unter welchen Aspekten Kameras zulässig seien. Bisher, so Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff habe man da keine Auskunft erhalten. Man werde nun noch mal nachhören, denn zu nächsten Sitzung im Mai wolle man diese Infos haben.
Regelmäßig Vandalismus am Parkhaus am Bottroper Hauptbahnhof
Tatsächlich ist das Torbogenhaus nicht das einzige Gebäude, das immer wieder beschädigt wird. Auch das Parkhaus am Hauptbahnhof sei immer wieder ein Problem, sagt Dirk Jurczik. Dort kommt es regelmäßig zu Graffiti-Schmierereien. Außerdem werden die Feuerlöscher abgerissen und geleert. Nun werde man dort Steigleitungen einbauen, damit die Feuerlöscher dort endgültig abgebaut werden können.
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Allein für die Beseitigung von Graffiti habe die Stadt in im Jahr 2022 bereits 22.000 Euro ausgeben. Pro Jahr kämen rund 50- bis 60.000 Euro zusammen. OB Bernd Tischler: „Sollten wir den Verursacher ermitteln, werden wir alles daran setzen, uns die Steuergelder, die wir hier ausgeben müssen, wieder zurück zu holen.“ Noch ist unklar, wann die Toilette wieder fertig ist, noch vor Ostern sollen die Graffiti überstrichen werden.
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Hinweise an Polizei oder Ordnungsdienst
Oberbürgermeister Bernd Tischler appelliert an alle Bottroper, sich zu melden, sollten sie Hinweise auf die möglichen Versucher haben. Er ruft dazu auf, entsprechende Informationen der Polizei oder dem Kommunalen Ordnungsdienst zu melden. Bei der Stadt geht man davon aus, dass der Sprayer innerhalb der Szene bekannt sein dürfte. Hinweise nimmt der Kommunale Ordnungsdienst entgegen unter: 02041 70 39 71. Die Polizei ist erreichbar unter: 0800 2361 111