Bottrop. Rolf Schmidt ist ein Gesicht der Bottroper Polizei. Er hat bestimmt 25.000 Kindern das sichere Radeln beigebracht. Jetzt geht’s in den Ruhestand.
Der Verkehrssicherheitsberater der Polizei Rolf Schmidt hat am Berufskolleg seinen vorletzten Dienst-Tag absolviert. Der letzte ist am nächsten Dienstag. Dann wird Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen das Urgestein der Bottroper Verkehrserziehung in den Ruhestand verabschieden. Seine Kollegen Gerhard Pyszny und Frank Agethen übernehmen.
Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus Bottrop:
- Alte Führerscheine: Wer jetzt den Lappen tauschen muss
- Huber-Hallen: Baut eine chinesische Firma bald Elektroautos in Bottrop?
- Bottroper Drogenszene: „Niemand muss Angst vor uns haben“
- Mercedes-Händler: Lueg ist weg. Was passiert am Standort?
1976 hat Rolf Schmidt seine Ausbildung in Bochum begonnen. Nach anderthalb Jahren bei der Einsatzhundertschaft und im Objektschutz kam er 1980 nach Bottrop. Dort hat er Streifendienst auf der Bottroper Wache gemacht, hat für die Polizeibehörde die damals neue Lasertechnik zur Tempokontrolle getestet und war als „Präsenzbeamter“ für Boy und Batenbrock unter anderem zuständig für die städtische Unterkunft am Borsigweg. Schwierige Kundschaft? „Überhaupt nicht. Als Bezirksbeamter habe ich dort eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht.“
1998 ist er zum Verkehrsdienst gewechselt. Er war dabei, als Stadt und Verkehrswacht 1999 die Jugendverkehrsschule am Maybachweg aufgebaut haben, und hat gemeinsam mit dem langjährigen Leiter Rolf Grubinski Grundschüler auf die Fahrradprüfung vorbereitet. Dabei bildeten sie das Duo „der böse und der liebe Rolf“. Grubinski habe in der Verkehrsschule den Schülern durchaus mal mit Strenge die Verkehrsregeln eingepaukt; wenn es dann auf die Straße ging, gab Rolf Schmidt den „lieben Rolf“.
Er hat 25.000 Viertklässlern aufs Rad geholfen
25.000 Viertklässler hat Schmidt in all den Jahren das verkehrssichere Radfahren beigebracht, hat er ausgerechnet. Und viele von ihnen hat er später wiedergesehen. Das kam durch die Polizeireform 2007, auf die viele Polizeibeamte bis heute nicht wirklich gut zu sprechen sind. Schmidt hat dagegen die Erfahrung gemacht: „Mit der Reform sind viele neue Ideen reingekommen. Für die Verkehrssicherheitsberatung bedeutete sie einen Schritt nach vorn. Wir Berater waren ja früher Einzelkämpfer und haben uns nur einmal im Monat gesehen. Jetzt arbeiten wir viel mehr im Team.“
Damit konnten die Sicherheitsberater auch neue Zielgruppen ansprechen. Seit 13 Jahren sind sie regelmäßig zu Gast etwa bei den Abschlussklassen des Berufskollegs, um junge Fahranfänger zu sensibilisieren für die Gefahren - und die Folgen - von Rasen, Alkohol und Drogen am Steuer. „Ganz am Anfang hatte ich davor Bauchschmerzen“, sagt Schmidt. „Aber es lief super, nachdem die Schüler feststellten: Mit uns können sie ganz offen reden.“ Und für viele Schüler aus den Abschlussklassen des Berufskollegs war der Besuch der Präventionsveranstaltung unter dem Titel „Wir sind es leid“ ein Wiedersehen mit dem Fahrrad-Verkehrstrainer aus dem vierten Schuljahr.
„Peer-Projekt“ an der WBG
Zu den guten neuen Ideen zählt Schmidt auch das „Peer-Projekt“ an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Dort mach die Schüler des Pädagogik-Kurses aus der zehnten Klasse gemeinsam mit den Verkehrssicherheitsberatern Unterricht mit den Sechstklässlern zum richtigen Verhalten in Grundsituationen des Straßenverkehrs – Abschlusstour auf dem Rad eingeschlossen. Auch bei den Erstklässlern sind die Beamten in diesem Jahr noch unterwegs. In der dunklen Jahreszeit geben sie Tipps zum Thema „Sicherheit durch Sichtbarkeit.“
Unfallprävention und Opferschutz
Die Verkehrsicherheitsberaterinnen und -berater der Polizei Recklinghausen gehören zur Organisationseinheit „Verkehrsunfallprävention/Opferschutz“ bei der Verkehrsinspektion 1 mit Sitz in Marl. Sie vermitteln verschiedenen Alters- und Zielgruppen ein verkehrsgerechtes Verhalten durch speziell zugeschnittene Programme.Sie reagieren auf die örtliche Unfalllage, wie beispielsweise gehäufte Fußgänger- oder Radfahrerunfälle, mitWeiterhin gehören zu dieser Organisationseinheit drei die Verunglückten und anderen erkennbar betroffenen Personen nach Verkehrsunfällen mit schweren Folgen Beistand leisten und Hilfe anbieten. Die Verkehrssicherheitsberater sind in Marl, Gladbeck und Castrop-Rauxel ansässig.