Bochum. Sie fallen ins Auge: Grellgelbe Plakate, die für die AfD werben. Die Partei hat damit nichts zu tun. Die Spur führt ins Ausland. Oder doch nicht?
Das grelle Gelb fällt sofort ins Auge, wenn man die Plakate gegenüber dem Ruhrstadion in Bochum einmal erblickt hat. Plakate, die offensichtlich für die Alternative für Deutschland, kurz AfD, werben sollen, aber seltsam daherkommen. Es fehlt das Logo der Partei, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall einstuft. Zudem ist die Abkürzung „AfD“ mit einem großen F geschrieben.
Klar ist: Die Partei selbst steckt nicht hinter dieser Wahlwerbung. Christian Loose, Sprecher des AfD-Kreisverbandes Bochum, hat die Plakate sogar noch gar nicht gesehen. „Ich finde sie aber gut, wenn sie in unserem Sinne sind. Wenn es zum Beispiel um den Erhalt der Industriearbeitsplätze geht“, sagt dieser auf Nachfrage. Auf einem Plakat steht nämlich: „Weiter Arbeitsplätze vernichten mit CDU + Rot/Grün? Deshalb AFD. Die bürgerliche Alternative.“
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Nicht nur in Bochum - insgesamt gibt es 6395 ungewöhnliche AfD-Plakate
Doch wer hat die Werbung kurz vor der Bundestagwahl am 23. Februar 2025 in Auftrag gegeben?
Die Spur führte zunächst ins Ausland, genauer nach Österreich. Die Plakate soll der Vorarlberger Gerhard Dingler, ehemaliger FPÖ-Landesgeschäftsführer, geplant und bezahlt haben. Laut Medienberichten soll die Aktion 2.349.906,62 Euro kosten, insgesamt hängen in Deutschland 6395 der grellgelben Leinwände, auch in Bochum tauchen sie an mehreren Standorten auf.
Allerdings: Recherchen des „Spiegel“ und des „Standard“ nähren Zweifel an dieser Version. Laut den Berichten soll Gerhard Dingler nur ein Strohmann gewesen sein, eigentlich soll das Geld von einem Immobilienmilliardär aus Duisburg stammen. Die AfD hat die Zuwendung von Gerhard Dingler als Spende ausgewiesen, sollte das Geld nicht von ihm stammen, droht der Partei ein Strafgeld wegen illegaler Parteienfinanzierung in dreifacher Höhe der unzulässigen Spende, also rund sieben Millionen Euro. Denn: „Strohmann“-Spenden, bei denen der eigentliche Geldgeber unbekannt bleibt, sind laut deutschem Parteiengesetz verboten.
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AfD-Plakate sind nun auch in Bochum zu sehen
Was denkt die AfD? AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter sagte dem SPIEGEL: Wir haben ein Stück weit versucht, Einfluss zu nehmen auf die Plakatkampagne, da sie im Layout und bei den Slogans nicht unser Stil ist.“ Das Ergebnis ist nun auch in Bochum zu sehen.