Bochum-Wattenscheid. Eine Wohnstraße nahe einem Bochumer Seniorenheim ist in einem schlechten Zustand. Anwohner beschweren sich. Wie die Stadt darauf reagiert.

Ingrid Hofmann schiebt ihren Rollator demonstrativ über die Schlaglöcher im Fußweg: „Hier unbeschadet herzugehen, ist alles andere als leicht.“ Die Bochumerin wohnt im Betreuten Wohnen der Caritas Ruhr-Mitte in Wattenscheid an der Weststraße 35. Sie ist fast blind, kann nur hell und dunkel erkennen. „Ich habe große Angst, hier zu stolpern.“

Mehrfach den Mängelmelder der Stadt Bochum genutzt

Monika Robrecht ist Sozialarbeiterin beim Caritasverband. Auch sie sorgt sich um die Sicherheit der Senioren, die sie betreut. „Ich habe mich mehrfach an die Stadt Bochum gewandt, habe zweimal auf den Zustand des Gehwegs der Weststraße im Mängelmelder aufmerksam gemacht. Das war schon 2021. Es muss doch endlich mal was passieren.“

Der Gehweg der Weststraße ist erheblich beschädigt.
Der Gehweg der Weststraße ist erheblich beschädigt. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

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Auch die Nachbarn der Wohnanlage beklagen sich über die Buckelpiste. „Das ist doch niemandem zuzumuten“, kritisiert Kerstin Wurzer-Stadi. Die Anlieger hätten sich bei der Stadt gemeldet, seien aber immer vertröstet worden. Aber Risse seien nicht nur im Gehweg, sondern auch auf der Straße. Die Anwohner glauben, das läge an den Lkw, landwirtschaftlichen Fahrzeugen und auch Linienbussen, die die Weststraße befahren. „Die Erschütterungen kann man in der Wohnung spüren.“ Dagmar Stutzmann versichert: „Ich habe schon 50 Fotos an den Mängelmelder geschickt.“ Die Weststraße, so habe ihr mal ein Mitarbeiter einer Straßenbaufirma erklärt, sei nicht Bus-verkehrstauglich.

Ampel ohne Blindenfunktion: Vorerst keine Erneuerung

Was die Nachbarn auch stört: Mal herrscht auf der Weststraße eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, dann wieder 50 km/h. Zugunsten der Kinder der Leither Schule sollte einheitlich Tempo 30 gelten, finden sie. 150 Unterschriften hätten sie gesammelt, zugunsten von Tempo 30. Doch die Stadt habe auf den Einlass bereits abgewunken: Die Straße sei eine Umleitungsstrecke auch für Lkw und gehöre zum Netz der Hauptstraßen.

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Für Ingrid Hofmann setzt sich Elfi Zirkel von der Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte im Verein Bürgerhilfe Bochum ein. Sie kritisiert: „Die Ampel an der Einmündung Berliner-/Weststraße hat keine Blindenfunktion.“ Eine Erneuerung der Ampel sei erst dann möglich, wenn das Verkehrskonzept für Wattenscheid abgeschlossen sei, so habe die Verwaltung entgegnet. Diese Ampel muss Hofmann aus dem Haus für Betreutes Wohnen erreichen, um queren zu können. „Ich orientiere mich an den Geräuschen der fahrenden Autos.“ Als die Ampel mal wieder defekt war, was häufig vorkomme, habe sie sich nicht über die Straße getraut. „Ich machte mich schon auf den Rückweg nach Hause, als ein junges Paar kam, das mich auf die andere Seite begleitete.“

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Der Fußweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite sei keine Option. Dagmar Stutzmann: „Der Weg ist viel zu schmal, außerdem ist diese Seite ständig zugeparkt.“ Ihr Nachbar ergänzt: „Meine Kinder dürfen das Haus nicht aus der Vordertür verlassen, sondern nur hinten raus.“ Der Verkehr weiche an dieser Stelle aus, bis an die Bebauung.

Verkehrsprobleme für Altenheimbewohner an der Berliner Straße

Verkehrsprobleme für die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenwohn– und Pflegeheims Elisabeth von Thüringen gebe es auch an der Berliner Straße. „Wenn unsere Seniorinnen und Senioren das Haus verlassen, können sie die stark befahrene Straße nicht überqueren. Sie müssen bis runter zur Kreuzung, wo es eine Ampel gibt“, sagt die Einrichtungsleiterin Kerstin Wagner. Für sie unverständlich: Auf der Berliner Straße herrscht durchgehend 50 km/h. „Vor anderen Senioreneinrichtungen im Stadtgebiet wird das Tempo auf 30 km/h gedrosselt.“

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Die Stadt Bochum macht den Senioren an der Weststraße nun Hoffnung: „Der Zustand des Gehwegs ist dem Tiefbauamt bekannt. Es ist beabsichtigt, die Gehwege zu sanieren. Der besagte Abschnitt befindet sich im Programm zur Gehwegerneuerung 2025/2026, die Sanierung wird also kurz- bis mittelfristig erfolgen“, so Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage.

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