Bochum-Süd. Ein Bochumer Projekt sollte gesundes Essen für Kinder kochen und Jobs schaffen. Nun ist es gescheitert. Wie es trotzdem weitergehen könnte.

Ein ehrgeiziges Projekt in der Bochumer Hustadt ist krachend gescheitert. Im früheren Restaurant Kochs Kotten hatte der Förderverein Hustadt 2020 ein eigenes Catering auf die Beine gestellt. Es fing auch alles gut an. Doch dann kam Corona. „Da ist uns der ganze Absatzmarkt weggebrochen“, sagt Eberhard Völker vom Vorstand. Alles Kämpfen habe nicht gelohnt – im September 2022 kam das endgültige Aus. Ganz verabschiedet von dem Catering-Gedanken hat man sich aber nicht.

Nach Aus für Catering-Projekt: Bochumer Verein sitzt auf Schuldenberg

Die Idee war grundsätzlich sehr charmant: Mit dem eigenen Catering wollte der Förderverein fünf Frauen aus der Hustadt mit internationaler Familiengeschichte in die Arbeit bringen. Zugleich wollte man dafür Sorge tragen, dass Kinder aus Schulen und Kindergärten in der Umgebung frisch zubereitetes und gesundes Essen bekommen. Auch bei Veranstaltungen wollte man für die Verpflegung sorgen.

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Es ging auch gut los. Zwei Kitas wurden in der Anfangszeit beliefert. „Das hätte gereicht, um die Kosten zu decken“, sagt Matthias Köllmann, der damalige Initiator. Er leitet inzwischen die VBW-Stiftung, ist aber weiter im Förderverein und in der Hustadt aktiv. Die Belieferung der Hufelandschule sei zudem in Planung gewesen. Ein verheißungsvoller Start also.

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Doch dann kam Corona, kamen die Lockdowns. Und fast alles brach weg. „Die Kitas liefen nur noch auf Sparflamme. Statt 160 wurden nur noch 40 Portionen bestellt“, erinnert sich Köllmann. Die laufenden Kosten für die fünf Köchinnen und die Räume hingegen blieben.

Eberhard Völker gehört zum Vorstand des Fördervereins Hustadt.

„Das hat uns allen viele schlaflose Nächste bereitet.“

Eberhard Völker, Förderverein Hustadt, zum Aus für das Catering-Projekt

Man habe alles versucht, sagt Völker, „um den Spagat hinzubekommen, auf der einen Seite die Arbeitsplätze zu sichern und auf der anderen, den Förderverein nicht zu gefährden.“ Zum Ende hin sei nochmal Hoffnung aufgekommen, weil zweimal die Woche ein Mittagstisch für ältere Menschen in der Hustadt beliefert werden konnte. Letztlich hat auch das nicht gereicht.

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„Das hat uns allen viele schlaflose Nächste bereitet“, berichtet Eberhard Völker. Das Aus für das Catering-Projekt habe den Förderverein „fast in den Ruin getrieben“. Am Ende sei ein dickes Minus geblieben. „Die Verbindlichkeiten stottern wir jetzt noch ab. Allerdings befinden wir uns auf einem guten Weg der Konsolidierung.“

Eberhard Völker (von links) vom Förderverein Hustadt, Matthias Köllmann von der VBW-Stiftung und Stephan Zick, HU-Kultur, sind froh über jede Einnahmequelle. Gerade wurde dem Verein eine Kunstsammlung vermacht (Foto). Die Bilder stehen zum Verkauf.
Eberhard Völker (von links) vom Förderverein Hustadt, Matthias Köllmann von der VBW-Stiftung und Stephan Zick, HU-Kultur, sind froh über jede Einnahmequelle. Gerade wurde dem Verein eine Kunstsammlung vermacht (Foto). Die Bilder stehen zum Verkauf. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Seither habe man sich oft Gedanken gemacht, ob man das Ganze noch einmal wagen soll, gestehen Völker und Köllmann. Von der Catering-Idee seien beide weiterhin überzeugt. Vor allem Köllmann würde gerne „die Talente, die in der Hustadt schlummern, nutzen“. Aus seiner Sicht wäre das ideal, um die Bedarfe vor Ort mit eigenen Ressourcen zu decken.

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Allerdings müsste man bei einem nächsten Mal besser gewappnet sein auf einen Fall wie Corona. „Das müsste unbedingt Bestandteil des Wirtschaftsplans sein.“ Eberhard Völker sieht das genauso und in Anbetracht der noch abzutragenden Schulden vorerst keine Möglichkeiten. Die Finanzlage sei noch zu schwierig.

2017 hatte man Kochs Kotten angemietet und in Eigenregie umgebaut. Neben Fördermitteln wurde auch eigenes Vermögen u.a. in die Kücheneinrichtung und eine neue Hygieneschleuse investiert.

Besseres Leben in der Hustadt

Der ehrenamtlich geführte Förderverein Hustadt wurde 1989 gegründet. Die mehr als 50 Mitglieder wollen für bessere Lebens- und Wohnbedingungen in der Hustadt sorgen. Das Engagement ist vielfältig: Hilfe für Eltern von Kindern, die von der Kita in die Schule wechseln, Nachbarschafts-Treffs, Unterstützung bei Kontakten zu Behörden, Ordnung und Sauberkeit im Quartier.

Info und Kontakt: www.huisthu.de .