Bochum. Wie in anderen Städten sind auch zwei Bochumer Filialen der Wurstwaren- und Imbisskette „Wurst König“ seit Kurzem dicht. Was die Vermieter sagen.

Das Licht im Getränkekühlschrank ist noch an, die Stecker von Waagen und Schneidemaschinen eingestöpselt. Die Theke aber ist leer, die Kassen stehen offen, und die Tür bleibt zu. Wer in diesen Tagen für Einkauf oder Mittagsimbiss „Wurst König“ in der Bochumer Innenstadt ansteuert, kommt vergebens. Die Filiale ist geschlossen, ebenso wie jene im Ruhrpark – und die Standorte in anderen NRW-Städten.

Während andernorts, etwa im Essener Einkaufszentrum „Limbecker Platz“ oder in Gladbeck, per Aufsteller oder Zettel verkündet wird, dass die Filiale „vorübergehend geschlossen“ bleibe, sucht man an der Grabenstraße in Bochums City vergeblich nach Informationen. Weder Öffnungszeiten sind an der Filiale zu finden, noch ein Hinweis zur Schließung. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Gelsenkirchen oder Velbert. Die Läden: dicht, Informationen: Fehlanzeige.

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„Wurst König“ in Bochum: Keine Information über Gründe für Schließung

Auch die Bochumer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) steht vor einem Rätsel: „Dass die Wurst-König-Filiale dauerhaft geschlossen bleibt, entzieht sich unserer Kenntnis“, teilt WEG-Sprecher Marcel Voß auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Es gebe einen gültigen Pachtvertrag, sagt er. Weder die WEG, „noch der Eigentümer wurde über eine mögliche Schließung und Kündigung des Mietverhältnisses informiert“.

Wurst König in Bochum überraschend geschlossen
Blick ins Ladeninnere von „Wurst König“ in der Bochumer Innenstadt: Der Getränkekühlschrank läuft offensichtlich noch, die Theke indes ist leer. © WAZ Bochum | Sarah Kähler

Im Ruhrpark gibt es ebenfalls eine Filiale der Wurstwaren- und Imbiss-Kette. Auch diese ist geschlossen, seit „Ende 2024“, wie das Center-Management mitteilt. „Wir sind von der Schließung tatsächlich auch überrascht worden“, sagt General-Manager Nils Lange, „es gab keine Kommunikation seitens des Mieters.“

„Wir sind von der Schließung tatsächlich auch überrascht worden. Es gab keine Kommunikation seitens des Mieters.“

Nils Lange, General-Manager im Westfield Ruhrpark

Auf eine E-Mail-Anfrage vom Mittwoch hat „Wurst König“ bis Donnerstagnachmittag nicht reagiert. Ans Telefon geht niemand. Ähnliche Erfahrungen haben in den vergangenen Tagen mehrere Redaktionen gemacht, die versucht haben, das Unternehmen für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Homepage erweckt den Eindruck, als laufe der Geschäftsbetrieb ganz regulär. Hinweise auf die Schließung einzelner oder mehrerer Standorte sucht man auch dort vergebens.

„Wurst König“ hatte laut Handelsregister im Jahr 2019 seinen Firmensitz von Bochum nach Essen verlegt, die Zentrale ist dort im Sommer 2024 noch innerstädtisch umgezogen. Laut Homepage hatte die Firma zuletzt 16 Filialen in zwölf NRW-Städten. Gegründet wurde das Unternehmen nach eigenen Angaben 1978. Hinweise auf eine Insolvenz gibt es bislang keine; diese wäre anzeigepflichtig.

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Auch „Wurst König“-Filiale in Wattenscheid schloss überraschend

Die jüngsten Schließungen sind indes nicht die ersten Fälle, bei denen das Unternehmen sich in Schweigen hüllt. Rund um den Jahreswechsel 2023/24 blieb die Filiale in der Wattenscheider Fußgängerzone nach mehreren Jahrzehnten vom einen auf den anderen Tag dicht. Zu den Gründen äußerte sich die Zentrale auch auf mehrfache Nachfrage nicht.

In Wattenscheid schloss die „Wurst König“-Filiale bereits zum Jahreswechsel 2023/24 überraschend die Türen.
In Wattenscheid schloss die „Wurst König“-Filiale bereits zum Jahreswechsel 2023/24 überraschend die Türen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Ähnlich ging es im Sommer 2024 in Hattingen und Herne-Wanne weiter. In Wanne hing ein Zettel im Fenster, der „immer wiederkehrende Einbrüche“ als Grund für das dauerhafte Aus anführte. Rätselhaft an dieser Stelle: Die Polizei hatte seinerzeit keine aktuellen Anzeigen zu Einbrüchen in das Ladenlokal vorliegen.

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