Bochum. Ein Spieler des WSV Bochum hatte rechtsradikale Inhalte gepostet. Sein Verein distanzierte sich zunächst nicht. Mehrere Gegner sagten Partien ab.
Nach dem Skandal um rechtsradikale Posts eines Fußballspielers vom Werner SV (WSV) in Bochum hat sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) mit deutlichen Worten positioniert.
Der Spieler hatte in sozialen Netzwerken unter anderem mit der Reichsflagge in den Farben (schwarz-weiß-rot) posiert. Außerdem postete er ein Foto der wissenschaftlich kommentierten Ausgabe von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ – begleitet von den Worten „Happy Birthday“ – sowie ein Foto mit dem Zusatz „Ich hasse Zecken“.
„Wer 14 Tage braucht, um eine Haltung zu entwickeln, und das auch nur unter großem öffentlichen Druck, der hat keine Haltung.““
Der Bochumer C-Kreisligist SK Bochum hatte die Verantwortlichen des Werner SV auf die Postings hingewiesen und darum gebeten, dass der betroffene Spieler nicht auflaufen dürfe. Der WSV Bochum entsprach der Bitte nicht, daraufhin sagte der SK Bochum das Spiel ab. Auch das Spiel gegen den SV Eintracht Grumme II fand nicht statt. Beide wurde als Sieg für den Werner SV gewertet.
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch findet deutliche Worte
Am Rande der Eröffnung der neuen Dreifachturnhalle am Märkischen Gymnasium in Wattenscheid fand Oberbürgermeister Thomas Eiskirch deutliche Worte für die Vorgänge. „Ich bedanke mich bei all den Vereinen, die Haltung gezeigt haben.“ Auch mit Blick auf die Verantwortlichen des Werner SV wurde er deutlich: „Wer 14 Tage braucht, um eine Haltung zu entwickeln, und das auch nur unter großem öffentlichen Druck, der hat keine Haltung.“
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Der Werner SV hatte mit einer schriftlichen Stellungnahme auf die Vorwürfe reagiert. „Wir glauben, dass die individuellen Lebensumstände der Mitglieder keinen Einfluss auf ihre Fähigkeiten und ihren Einsatz im Verein haben sollten. Solange jeder die Werte des Respekts, der Teamarbeit und des Fair Play beachtet, sehen wir keinen Grund, das private Leben in die sportliche Bewertung einfließen zu lassen.“ Mittlerweile haben sich Verein und Spieler voneinander getrennt.
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