Bochum. Der Werner SV reagiert nach Gesprächen mit dem Fußball-Kreis auf die rechtsradikalen Posts eines Spielers. Auch der kommende Gegner reagiert.
Nach rechtsextremen Posts in Sozialen Medien hat sich der WSV Bochum vom betreffenden Spieler getrennt. Das hat Folgen.
Zur Erinnerung: Begonnen hat die Geschichte mit dem Verzicht des SK Bochum 11, der öffentlichkeitswirksam auf Aktivitäten des Spielers im Netz hingewiesen und schließlich den Boykott des Spiels bekanntgegeben hat. Nun soll Ruhe in die Sache kommen: Wie diese Redaktion erfuhr, haben Verein und Spieler sich getrennt. Auf Nachfrage sagte Sven Beeskow, Sportlicher Leiter des Werner SV: „Wir mussten reagieren. Wir wollen dem Fußballkreis und den anderen Vereinen zeigen, dass wir so nicht weitermachen können und wollen. Und wir wollen Fußball spielen.“
Bochumer Vereine erklärten sich mit SK Bochum solidarisch
Zuvor soll es Gespräche mit dem zuständigen Fußballkreis gegeben haben. In diesen Gesprächen sei es um einen möglichen Aufstieg des WSV gegangen, wenn sämtliche Bochumer Vereine nicht mehr zu Spielen gegen den Tabellenzweiten antreten. Denn nach dem Boykott des SK 11 hatte auch Eintracht Grumme die drei Punkte kampflos dem Werner SV überlassen.
Weitere Vereine erklärten sich solidarisch: Auch Westfalia Bochum hat gegenüber dieser Redaktion angekündigt, am kommenden Sonntag, 17. November, nicht antreten zu wollen. Aus Vereinskreisen heißt es, dass nach der Trennung von dem Spieler die Bereitschaft zu spielen wieder da sei.
Post nach der US-Wahl führte wohl zum Umdenken beim Werner SV
Der Spieler sei mit dieser Trennung einverstanden, heißt es aus Vereinskreisen. Beim WSV hatte man zunächst zu ihm gehalten und eine mögliche rechtsextreme Gesinnung als irrelevant für seine Aktivitäten im Verein genannt. Doch ein Post in Zusammenhang mit der US-Wahl in der vergangenen Woche soll dazu geführt, dass der Verein nicht mehr länger tatenlos zuschauen wollte.
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In einer Story auf der Plattform Instagram hatte er sich gegen die Antifa gewendet, darauf lässt der Inhalt des Bildes schließen. Die „Antifaschistische Aktion“ Bochum hatte sich öffentlich mit dem SK Bochum 11 solidarisiert, der Spieler griff den losen Zusammenschluss autonomer Linker in den vergangenen Tagen an und ließ über eine Instagram-Story wissen: „Die Tränen der Antifa sind mein Gleitmittel.“
„Wir hoffen, dass wir uns jetzt aufs Fußballspielen konzentrieren können.“
Darunter war eine US-Flagge zu sehen, gemeint war wohl die Bestürzung über den Wahlsieg Donald Trumps insbesondere in politisch linken Kreisen. Funktionär Sven Beeskow wollte nicht bestätigen, dass dieser Post etwas mit der Trennung zu tun hatte. Der Spieler hat auf mehrfache Anfragen dieser Redaktion bisher nicht reagiert.
Werner SV plant eine Stellungnahme in den kommenden Tagen
Was außerdem fehlt: Eine eindeutige Distanzierung des Vereins von den geposteten Inhalten des betreffenden Spielers. So hatte der unter anderem mit der Reichsflagge in den Farben (schwarz-weiß-rot) posiert und ein Foto von der wissenschaftlich kommentierten Ausgabe von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ – begleitet von den Worten „Happy Birthday“ – sowie ein Foto mit dem Zusatz „Ich hasse Zecken“ gepostet. Screenshots von diesen Posts liegen dieser Redaktion vor, der Name ist der Redaktion bekannt.
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Sven Beeskow hofft nun, dass der Spielbetrieb wieder laufen kann – und dass Ruhe in den Verein einkehrt. In den vergangenen Tagen hatten sich viele Vereine klar gegen den Werner SV positioniert. Auf vereinzelten Fußballplätze im Kreis hatte es Banner gegen den Verein gegeben. Der Sportliche Leiter: „Wir hoffen, dass wir uns jetzt aufs Fußballspielen konzentrieren können.“ In den kommenden Tagen will sich der Verein ausführlich zu der Angelegenheit äußern.
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