Bochum. Ein Bochumer (57) soll betrunken einen Rentner angegriffen haben. Nach einem Prozess mit gereizter Stimmung steht nun das Urteil.
Nach einem brutalen Angriff auf einen Rentner im Juli 2023 und mehreren Verhandlungstagen hat das Amtsgericht Bochum am Mittwoch einen 57-jährigen Bochumer verurteilt. Der Angeklagte erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten.
Anklage: Erst mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dann zugetreten
Laut Anklage hatte der Mann am 16. Juli 2023 gegen 19 Uhr auf dem Wilhelm-Hopmann-Platz in Bochum-Linden einen 68-jährigen Rentner schwer verletzt. Letzterer habe auf einer Bank gesessen, als der Angeklagte ihm zunächst mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben und ihm der Staatsanwaltschaft nach anschließend „mit voller Wucht“ gegen den Kopf getreten haben soll. Das Opfer habe potenziell lebensgefährliche Verletzungen erlitten, Gesicht und Schädel seien blutüberströmt gewesen. Letztlich sei der Rentner aber mit Prellungen und äußeren Einblutungen und ohne bleibende Schäden davongekommen.
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Der Rentner blieb benommen liegen. „Er blutete aus Mund und Nase“, sagte ein Polizist (50), im Prozess aus. Wohl nur durch Zufall kam das Opfer mit Prellungen und äußeren Einblutungen davon, ohne bleibende Schäden. Mit einem Rettungswagen wurde es ins Krankenhaus gebracht.
Beide, Angeklagter und Opfer, sollen zur Tatzeit mehr als zwei Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Zuvor soll es einen Streit um einen Diebstahl gegeben haben. Der Rentner habe dem 57-Jährigen an einem Kiosk 20 Euro weggenommen.
Angeklagter weist die Vorwürfe zurück: „Es ist ein Witz alles“
Der Angeklagte weist die Vorwürfe zurück. „Es ist ein Witz alles“, grummelt er einmal vor sich hin. Er habe sich nur gegen einen Angriff des Rentners gewehrt und dabei sei dieser gestürzt. Er habe ihn nicht gegen den Kopf getreten. Mehrere Zeugen schildern dies aber anders, im Sinne der Anklage, nur die Lebenspartnerin (30) des Angeklagten nicht. Die Atmosphäre im Gericht war dabei gereizt. Insgesamt wurde an vier Tagen verhandelt
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Der Angeklagte ist schon einmal wegen einer ähnlichen Tat verurteilt worden. Die Richterin verlas dieses Urteil. Vor elf Jahren hatte er einen Mann auf einer Bank in Dahlhausen im Streit um Hunde geschlagen und getreten. Sechs Monate Haft auf Bewährung hatte der Mann damals bekommen.
Das aktuelle Urteil, das eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten vorsieht, ist einer Sprecherin des Bochumer Amtsgerichts nach bislang noch nicht rechtskräftig, da der Angeklagte noch die Möglichkeit habe, in Berufung zu gehen.