Bochum. Die Zahl der Corona-Fälle steigt. Für wen eignet sich die Impfung, wo gibt es Termine? Ein Arzt und eine Apothekerin aus Bochum haben Antworten.

„Die Infektionszahlen sind für diese Jahreszeit sehr hoch“, sagt Eckhard Kampe, Bochumer Hausarzt und Bezirksstellenleiter bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, auf Nachfrage unserer Redaktion. In Bochum gibt es derzeit einige Corona-Fälle. An verschiedenen Stellen wird für eine Impfung geworben. Aber für wen ist die sinnvoll und wo gibt es Termine? Kampe und Inka Krude, Inhaberin der Alten Apotheke und Apothekensprecherin in Bochum, geben Antworten.

Wer sollte sich impfen lassen?

„Es gibt eine Impfempfehlung für alle Menschen über 60 sowie für chronisch Kranke“, erklärt Kampe. Das seien beispielsweise Diabetiker, Menschen mit Bluthochdruck oder Asthma. Corona werde durch Kontakte übertragen, weshalb auch Menschen, die im Gesundheitswesen, Schulen oder im Einzelhandel arbeiten, über eine Impfung nachdenken sollten. Zudem macht der Mediziner klar: „Wir sind hier nicht auf dem Land, die Impfung ist für nahezu alle geeignet.“ Die Nachfrage nach Impfungen sei jedoch nicht so hoch, wie Kampe erwartet hätte. Das könne auch mit dem noch recht warmen Wetter zusammenhängen.

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Wo kann ich mich in Bochum impfen lassen?

In Bochum impfen neben den Hausärzten auch Kinderärzte sowie manche Fachärzte, so zum Beispiel Gynäkologen, so Kampe. Aber auch Apotheken in der Stadt impfen. „Viele Patienten schätzen es, dass sie sich bei uns online einen Termin buchen können und innerhalb von wenigen Minuten geimpft werden können“, erklärt Krude. In ihrer Apotheke, der Alten Apotheke in der Innenstadt, sei das möglich. „Leider bietet nach meinem Wissen nur die Storchen Apotheke noch die Impfungen in Bochum an“, sagt sie. Die Auflagen für Apotheken seien höher als in Arztpraxen, die Kontrollen sind häufiger. „Außerdem benötigt man natürlich einen eigenen Raum zum Impfen, welchen nicht jede Apotheke hat. Und quasi jede Apotheke leidet unter Personalmangel.“ Es gehöre sehr viel Idealismus seitens eines Apothekeninhabers oder einer -inhaberin dazu, sich für das Thema Impfen zu begeistern. „Wirtschaftlich ist Impfen nicht“, so Krude.

Eckhard Kampe ist Bochumer Hausarzt und Bezirksstellenleiter bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.
Eckhard Kampe ist Bochumer Hausarzt und Bezirksstellenleiter bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Wie vereinbare ich Termine?

„In meiner Apotheke haben wir feste Tage, Mittwoch und Freitag, an denen wir immer Nachmittags impfen“, erklärt die Apothekerin. Also zu den Zeiten, an denen Ärzte nicht impfen. „Aber der Bedarf ist so hoch, sodass wir zurzeit fast jeden Tag impfen“, sagt Krude. Sobald einer der acht Apotheker Kapazitäten hat, gebe man Termine frei. Generell sei die Alte Apotheke bis Dezember ausgebucht, es würden aber immer wieder spontan Termine frei.

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Auch in Arztpraxen sei die Auslastung gut, so Kampe. Termine sollten bestenfalls mit Vorlauf gebucht werden. Engpässe bei dem Impfstoff gebe es nicht, allerdings sei es schwierig, genügend Impfwillige zur selben Zeit zu finden. Denn: Nach wie vor gibt es Impfstoffe nur in den sogenannten Vials, in denen sich gleich sechs Impfdosen befinden, die dann zeitnah genutzt werden müssen.

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Was wird geimpft?

„Es wird Comirnatiy JN.1 von Biontech verimpft“, sagt Inka Krude. Die Regierung habe diesen Impfstoff für Deutschland eingekauft und stelle ihn der Bevölkerung kostenlos, also finanziert über Steuergelder, zur Verfügung. Krankenkassen würden jeweils 15 Euro pro Person zahlen, für das Aufziehen der Impfdosen sowie die Dokumentation. Kampe ergänzt: „Es handelt sich um einen an die aktuelle Infektionslage angepassten Impfstoff, der recht gut verträglich ist.“ Es sei möglich, dass im Laufe des Winters einen erneut angepassten Impfstoff geben könnte.

Inka Krude ist Inhaberin der Alten Apotheke und Apothekensprecherin in Bochum.
Inka Krude ist Inhaberin der Alten Apotheke und Apothekensprecherin in Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

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Wie viele Menschen lassen sich impfen?

„Deutschland hat sehr niedrige Impfquoten, obwohl der Impfstoff leicht zugänglich ist“, sagt Krude. Dabei würden der Apothekerin viele Patienten widerspiegeln, „dass sie es angenehm finden, sich bei uns impfen zu lassen, da es so unkompliziert ist“.

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