Bochum-Langendreer. Das beliebte TV-Format „Der Trödeltrupp“ ist Gast in Bochum-Langendreer. Ein Flohmarkt öffnet in der Garage einer Familie – aus traurigem Grund.
Nicole Probst ist happy: Sie hat eine petrolblaue Retro-Lampe ergattert - und das für nur 15 Euro. „Ich hab schon länger eine Lampe für meine Leseecke im Schlafzimmer gesucht“, sagt sie. Dass die Lampe wirklich genau dort ihr neues Zuhause findet, ist aber noch nicht gesetzt. „Ich finde, die muss gesehen werden“, meint Probst.
Die Bochumerin ist regelmäßig auf Flohmärkten unterwegs, doch ihr Ziel am Samstag (20.) war ein besonderes: Der Trödeltrupp von „RTL 2“ hatte zum Hausflohmarkt nach Langendreer geladen. Erfahrene Trödler unterstützen in dem Format Menschen dabei, Häuser zu entrümpeln und Kellerfunde zu Geld zu machen. Gedreht wurde an drei Tagen. Am ersten Tag steht dabei stets das Sortieren an: Was kann in den Container, was könnte wertvoll sein?
„Der Trödeltrupp“ zu Gast bei Familie Schmidt aus Bochum
Bereits im Juni hatte sich Familie Schmidt aus Bochum bei dem Sendungskonzept beworben. „Mein Mann Bernd ist im März dieses Jahres verstorben, er war lungenkrank“, sagt Martina Schmidt (57). Auf die Idee, dass der Trödeltrupp vorbeikommen könnte, brachte sie schließlich ihr Sohn. Denn Bernd Schmidt war nicht nur Ehemann, Vater und Segler, sondern auch Jäger und Sammler.
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„Er hat wirklich unheimlich viele Sachen angehäuft“, sagt Martina Schmidt. Nicht nur Schallplatten, Spiele, Haushaltsgeräte und Bücher gehören dazu, sondern auch Elektrogeräte und Dekoration stapelten sich in Keller und Garage. Aus Sicht der Trödler war auch ein besonderes Highlight dabei: eine Segelyacht.
Die ist bereits einen vor dem eigentlichen Trödel am Samstag unter den Hammer gekommen. „Sie stand zehn Jahre herum, weil mein Mann sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahren konnte“, sagt Martina Schmidt. Sie selbst habe keinen Bootsführerschein und könne die Yacht nicht fahren. „Die Yacht abzugeben, ist mir am schwersten gefallen“, gibt sie zu.
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Mehr Platz im Haus
Durch die Unterstützung von Trödler Otto Schulte war der Hersteller bereit, sie zurückzukaufen. Dabei sprangen allerdings nur 800 Euro heraus, zehn Jahre Stillstand hatten ihre Spuren hinterlassen. Wie viel Geld durch den Hauströdel insgesamt zusammengekommen ist, wird erst ganz zum Schluss bekanntgegeben. In der Regel sind es aber vierstellige Summen.
Doch Familie Schmidt geht es bei der Aktion nicht nur ums Geld. „Mein Sohn wird mit seiner Partnerin in das Haus ziehen, dafür brauchen wir Platz“, sagt Martina Schmidt. Sie merke auch, wie sie sich mit jedem Gegenstand, der verkauft werde, befreiter fühle.
Trödeltrupp läuft mehrmals pro Woche
Der Trödeltrupp läuft mehrmals wöchentlich auf RTL II. Man kann die Sendung auch online streamen.
Neben Otto gehören auch Mauro und Sükrü zu den Experten in Sachen Trödel.
Bewerben kann man sich Online über ein Bewerbungsformular bei der Produktionsfirma „Good Times“: https://good-times.de/casting (Externer Link)
Was bleibt, ist nicht das Materielle
Riko Bormann hat die Familie um eine Kettensäge erleichtert - und dafür nur 28 Euro bezahlt. „Ein Schnäppchen, die kommt direkt bei einem umgefallenen Baum im Garten meines Freundes zum Einsatz“, sagt er.
Martina Schmidt kann es gut ansehen, wie sich Garage und Einfahrt leeren. „Das, was von Bernd bleibt, sind nicht die materiellen Dinge. Es sind die Erinnerungen, wie wir getanzt haben oder es noch einmal in den Urlaub geschafft haben“, sagt sie.
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Sie ist sich daher sicher, dass Bernd, sofern er denn vom Himmel aus zuschauen konnte, sein Okay zu der Aktion gegeben hätte. „Bei der ein oder anderen Sache wäre aber sicher die Frage gekommen: Muss das denn wirklich weg?“, sagt Schmidt und muss schmunzeln.