Bochum-Stiepel. Die Fliegenkirmes in Bochum-Stiepel ist der schönste Rummel der Stadt. Warum? Wir haben fünf gute Gründe: vom Entenangeln bis zur Erbsensuppe.
Klar ist es auch auf Crange schön. Und wer sich sieben Stunden in den Zug setzen möchte, um bis zum Münchner Oktoberfest zu fahren: gute Reise! Doch mal unter uns: So richtig nett und sympathisch ist es eigentlich nur auf der Fliegenkirmes in Bochum-Stiepel. Noch bis Montag, 30. September, wird die Brockhauser Straße rund um die Dorfkirche wieder zum prächtigsten Rummelplatz weit und breit – dies bereits zum 1014. Mal. Hier sind fünf gute Grunde, warum der Fliegenspaß im Bochumer Süden die schönste Kirmes der Stadt ist.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
Traumhafte Lage nahe der Ruhr
1. Die Lage: Andere Rummelplätze werden irgendwo in die Pampa gebaut, doch die Fliegenkirmes im noblen Wohngebiet nahe der Ruhr hat absolut Stil. Gefeiert wird hier in idyllischem Ambiente zwischen Friedhof und Dorfkirche. Vor allem die über die 1000 Jahre alte Kirche wacht wie ein ehrwürdiges Kulturdenkmal über der gut gelaunten Gemeinde, die es im „Love Express“ oder im Kettenkarussell direkt nebenan krachen lässt. Vielleicht geht es auf der Fliegenkirmes auch deshalb meist überaus friedlich zu.
2. Das Entenangeln: Schon als kleiner Knirps bin ich in jedem September fröhlich über die Brockhauser Straße in Richtung Fliegenkirmes gelaufen. Das ganze Jahr war dort tote Hose, doch wenn plötzlich die vielen Schausteller mit ihren illustren Wagen anrückten, bekam der Straßenzug in der Nachbarschaft plötzlich etwas Magisches. Vom Dosenwerfen bis zur Schießbude: Auf einmal war im beschaulichen Stiepel etwas los. Besonders spannend: das Entenangeln. Mit der Angel kleine Enten aus dem Schwimmbecken zu fischen, mag zwar eine etwas unsinnige Beschäftigung sein, hat aber Tradition. Schön, dass es das Entenangeln immer noch gibt!
- Fliegenkirmes in Bochum-Stiepel: Diese Fahrgeschäfte gibt es
- Fliegenkirmes in Bochum-Stiepel: Die 40 schönsten Bilder
- Gottesdienst im Autoscooter auf der Fliegenkirmes Stiepel
- Fliegenkirmes: Historische Bilder von Bochums ältestem Rummel
3. Der Autoscooter: Während das Entenangeln im Laufe der Jahre etwas aus meinem Blickfeld verschwand, wurde ein Fahrgeschäft nebenan immer spannender: der Autoscooter. Es hatte schon etwas Lässiges, in die kleinen Kisten zu steigen und ein paar majestätische Runden über den Platz zu drehen – zumindest bis zum nächsten Aufprall. Die evangelische Kirchengemeinde nutzt den Autoscooter am Sonntag ab 12.30 Uhr erneut als ungewöhnliche Kulisse für einen Gottesdienst, zu dem jeder eingeladen ist, gleich welcher Konfession.
4. Die Erbsensuppe: Vom Veggie-Bistro bis zur Twister-Pommes: Kulinarisch wird auf der Fliegenkirmes durchaus etwas geboten. Doch echte Stiepeler Kirmesfüchse stehen am Samstag ab zwölf Uhr in einer langen Schlange entlang der Kirchenmauer, um eine Portion Erbsensuppe der Freiwilligen Feuerwehr zu ergattern. Keine schmeckt besser! Besonders Hungrige standen schon mit Eimern in der Hand hier an. Überhaupt ist der Erfolg der Fliegenkirmes zum Großteil dem Engagement der vielen Vereine zu verdanken, die sich seit Ewigkeiten hier einbringen. Etwa der Rassenflügelzuchtverein „Phönix“ Stiepel, dessen traditioneller Viehmarkt, aus dem die Fliegenkirmes einst entstand, bis heute besteht. Der Knappenverein Schlegel & Eisen betreibt einen Ausschank und einen Imbiss.
+++ Abonnieren Sie hier den kostenlosen Kultur- Newsletter aus Bochum! Kultur-Redakteur Sven Westernströer versorgt Sie jeden Donnerstag mit den besten Tipps aus dem Schauspielhaus, dem Musikforum und Co. +++
Etwas nobler als auf der Castroper Straße
5. Die Leute: Die Fliegenkirmes ist zwar keine feine Adresse, aber etwas nobler als beim Rummel auf der Castroper Straße geht es schon zu. Gern führen die Stiepeler Kirmesgänger hier ihre neue Herbstmode vor. Klassentreffen werden gefeiert, Schulfreunde treffen sich wieder. Vor allem der Montagabend gehört gemeinhin den alteingesessenen Stiepelern, von denen sich manche wohl nur einmal im Jahr sehen: genau hier, im Schatten der Dorfkirche.
Fassbieranstich und Feuershow
Die Fliegenkirmes startet zwar schon am Freitag, doch offiziell „eröffnet“ wird sie erst am Samstag, 28. September: Dann wird Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) an der „Drachenschänke“ vom Schaustellerbetrieb Prinz den traditionellen Fassbieranstich vornehmen.
Zum Abschluss am Montag, 30. September, findet um 22 Uhr eine Feuershow statt. Diesmal erwartet die Besucherinnen und Besucher die Show „Foiah! Trio Pyro“ mit drei Feuerkünstlern.