Bochum/Wattenscheid. Seit 2024 ist die Wertstofftonne in Wattenscheid Pflicht, Gelbe Säcke werden nur noch in Ausnahmen abgeholt. Der Rest Bochums soll folgen.
Bye-bye Gelber Sack: Mit einem Pilotprojekt in Wattenscheid testen Stadt und Umweltservice Bochum (USB), ob Gelbe Säcke flächendeckend durch Tonnen ersetzt werden können. Im vergangenen Herbst vom Rat der Stadt beschlossen, ist die „kombinierte Wertstofftonne“ seit Januar 2024 im Stadtbezirk Wattenscheid Pflicht.
Bislang konnten Hausbesitzer in Bochum wählen: Wollen sie (und etwaige Mieter) Plastik und Leichtverpackungen in festen Behältern sammeln oder lieber in Säcken? Die Tonne ist kostenlos. „Vor der Umstellung gab es in ganz Bochum 14.234 Hausnummern mit Sackabholung und 43.407 mit einer Tonne“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Das entspricht einem Verhältnis von drei Vierteln Tonne, einem Viertel Säcke. In Wattenscheid lag die Quote nach USB-Angaben etwas niedriger: Hier sei rund ein Drittel der Haushalte von der Umstellung betroffen, hieß es.
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Pilotprojekt in Wattenscheid: 1750 zusätzliche Wertstofftonnen
Seit Januar seien in Wattenscheid rund 1750 Wertstofftonnen aufgestellt worden, berichtet Thomas Sprenger. Knapp 3,3 Prozent der Grundstücksunternehmer hätten Widerspruch gegen die Aufstellung eingelegt, „wodurch in diesen Fällen die Sammlung weiterhin in Gelben Säcken erfolgt“. Solche Ausnahmen sind möglich, wenn auf dem Grundstück kein Platz für einen weiteren Abfallbehälter ist.
Lokale Schwerpunkte, in denen die Tonne gehäuft abgelehnt wird, gebe es dabei nicht, so der Stadtsprecher. „Es wurden in Wattenscheid keine speziellen Gebiete identifiziert, in denen aufgrund von Platzmangel Aufstellungen von Wertstofftonnen nicht möglich wären“, sagt Sprenger.
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Umstellung in Wattenscheid kostet rund 101.000 Euro
Die Akzeptanz der Wertstofftonnen schätzt die Stadt als „insgesamt positiv“ ein, die geringe Widerspruchsquote belege dies. „Die in Einzelfällen durch Fehlbefüllungen, falsch bereitgestellte oder nicht weggeräumte Tonnen vorgefundene Alltagssituation liegt innerhalb der Norm und stellt keine besondere Auffälligkeit dar“, sagt Thomas Sprenger. Stadtweit ist jetzt nur noch an etwa jeder fünften Adresse keine Wertstofftonne zu finden.
Für die Umstellung nimmt die Stadt Geld in die Hand: Die zusätzlichen Behälter hätten rund 70.000 Euro gekostet, so Thomas Sprenger. Die Aufstellung habe rund 31.000 Euro gekostet. Die Verwaltung erhofft sich vor allem positive Effekte in Sachen Nachhaltigkeit. Allein in Wattenscheid könnten, so die Kalkulation des USB, rund 370.000 Plastiksäcke pro Jahr eingespart werden. Und: Weniger lose Säcke bedeuten weniger zerrissene oder aufgepickte Beutel, weniger herumfliegenden Müll.
Gelbe Säcke wurden oft für anderen Abfall genutzt
Außerdem werde die Zuordnung zu Grundstücken erleichtert – Stichwort: Fehlbefüllungen. Die jährliche Verteilung der Gelben Säcke an alle Haushalte ohne Wertstofftonne entfällt. Und: Der „Missbrauch von Gelben Säcken für andere Zwecke“ werde vermieden, hoffen Verwaltung und Stadt.
Früher konnten sich die Bochumerinnen und Bochumer über die Grundversorgung hinaus nach Bedarf Gelbe Säcke im Bürgerbüro oder bei den Wertstoffhöfen abholen. 2023 wurde dies umgestellt: Seitdem bekommt jeder Haushalt pro Jahr zwei Rollen à 20 Säcke geliefert. Darüber hinaus gab es jüngst nur noch eine Rolle Nachschub für diejenigen, die sich im USB-Kundenportal registriert haben.
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Wertstofftonne könnte in Bochum ab 2026 zur Pflicht werden
Im Frühjahr 2024 stockte die Verteilung der Gelben Säcke im gesamten Stadtgebiet – Grund: ein Lieferengpass, dem USB fehlte schlicht der Nachschub. Hunderte Haushalte warteten teils monatelang auf die Mülltüten. Auch Probleme wie diese würden vermieden, wenn die Sack-Sammlung durch feste Behälter ersetzt wird.
Wenn das Pilotprojekt in Wattenscheid erfolgreich ist, soll die Wertstofftonne ab 2026 auch im Rest der Stadt zur Pflicht werden. Der Erfolg des Projekts ist bislang nicht näher definiert. „Für eine Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet wären neben dem notwendigen politischen Beschluss weitere Rahmenbedingen notwendig“, so Thomas Sprenger.