Bochum. Der Verein „Menschen ohne Bleibe“ hat obdachlose und bedürftige Menschen aus Bochum zu einem Sommerfest eingeladen. Es wurde emotional.

Auf einem Tisch stehen knapp 80 Liter Kartoffel- und Nudelsalat, 300 Grillwürstchen und jede Menge Kuchen. Hinter der Theke steht Sabine Kleemann, die erste Vorsitzende des Vereins „Menschen ohne Bleibe“. Immer wieder kommen Menschen auf sie zu, um die ehrenamtliche Helferin zu begrüßen. Herzliche Umarmungen werden ausgetauscht: „Lange nicht gesehen, danke für die Einladung“, freut sich ein junger Mann und lächelt.

Ein Stück Normalität schenken: Warum diese Veranstaltungen so wichtig sind

Seit 1996 kümmert sich Sabine um Menschen, die keine Wohnung besitzen oder ein zu geringes Einkommen haben, um ihr Leben alleine zu bestreiten. 2021 hat die Bochumerin den Verein „Menschen ohne Bleibe“ gegründet, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Frank Blumreiter führt.

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Diese Zusammenkünfte sind besonders wichtig, weil sie den Betroffenen ein Stück Normalität zurückgeben: „Die kennen das gar nicht mehr, gemeinsam am Tisch zu sitzen und leckeres, warmes Essen zu genießen; einfach dieses soziale Zusammensein.“ Das möchte Sabine den Menschen wieder ermöglichen, weshalb sie das Fest mehrere Tage vorbereitet hat und viel Zeit damit verbrachte, riesige Mengen an Salaten, Gebäck und Fleisch zuzubereiten: „Ich lege hohen Wert auf die gute Qualität des Essens, das ich anbiete. Ich frage mich immer: Würde ich das selbst essen wollen?“ Außerdem sorgte sie für Zelte, die durch eine 2000 Euro hohe Spende der Stiftung Ruhrarmut organisiert werden konnten.

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Besonders begeistert ist sie von der erneuten Zusammenarbeit mit der Gemeinde der Immanuelskirche: „Das sind ganz tolle Leute, die sind so herzlich.“ Die Bochumerin freut sich, bei der Kirche einen Platz für die obdachlosen und bedürftigen Menschen gefunden zu haben.

Berührungsängste hat Sabine keine: „Das sind Menschen wie du und ich, die verdienen genauso Wertschätzung. Viele haben einen falschen Eindruck von ihnen.“ Die vergangenen Feste seien immer friedlich abgelaufen, keiner habe sich danebenbenommen: „Am Ende haben sogar alle noch mitgeholfen aufzuräumen.“

Verein Menschen ohne Bleibe e.V. richtet Sommerfest für Obdachlose und Bedürftige aus
Die Menschen sitzen gemeinsam unter den Zelten und genießen das Zusammensein. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Ich helfe gerne“: Wie ein Betroffener über die Feste denkt

Wie wichtig diese Art von Veranstaltungen ist, weiß Sebastian Argauer. Der 39-Jährige ist bedürftig und kennt Sabine seit fast zwei Jahren. Er kommt gerne zu den Festen und freut sich über die Hilfe der Bochumerin: „Sabine hat mich gerettet“, erklärt er sichtlich gerührt. Trotz seines geringen finanziellen Besitzes versucht auch der Bochumer, sich einzubringen: „Ich helfe gerne, egal wie meine Situation aussieht. Ich laufe zum Beispiel bei Spendenläufen mit, wir haben schon mal 10.000 Euro gesammelt.“ Auch beim Fest hilft der 39-Jährige mit. „Was Sabine hier trotz des Budgets macht, ist nicht selbstverständlich. Ich finde das klasse“, freut er sich.

Verein Menschen ohne Bleibe e.V. richtet Sommerfest für Obdachlose und Bedürftige aus
DJ M Punkt legte beim Sommerfest auf und sorgte für eine gute und entspannte Stimmung. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Verein „Menschen ohne Bleibe“ benötigt dringend Hilfe

Der Verein „Menschen ohne Bleibe“ versorgt seit 2021 bedürftige und obdachlose Menschen, unter anderem mit Lebensmitteln und Kleidung. Freitags um 18.30 Uhr verteilt Sabine am Bochumer Hauptbahnhof Essen, oft kommen dann zwischen 80 und 150 Menschen. Außerdem unterstützt der Verein die Betroffenen dabei, Termine wahrzunehmen oder hilft, eine Unterkunft zu finden. Das Angebot richtet sich insbesondere an alte, kranke und sozial schwache Menschen.

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Die erste Vorsitzende Sabine Kleemann hofft weiterhin auf Spenden. Wer Geld oder Materielles spenden möchte oder mitwirken will, kann sich hier melden: 0172/28 39 933.