Bochum-Werne. Seit Jahren werde die Sanierung des „Flickenteppichs“ versprochen, sagen Anwohner aus Bochum. Passiert sei aber nichts. Nun kommt Bewegung rein.
„Man merkt sofort, wenn man Bochum erreicht hat – am schlechten Zustand der Straßen“, schimpft Rafael Bannasch aus Bochum. Besonders schlimm sei die vor seiner Haustür am Staudengarten, einer Seitenstraße des Werner Hellwegs. Hier reihe sich Flicken an Flicken. Vor Jahren sei von der Stadt Bochum die Sanierung versprochen worden, bislang aber nichts passiert. Löcher würden immer nur provisorisch mit heißem Teer gefüllt. „Wir fühlen uns vergessen und veräppelt“, ärgern sich Bannasch und seine Nachbarn.
„Fühlen uns vergessen“: Bochumer klagen über miese Straße
Man habe sogar schon mal Unterschriften gesammelt, damit sich was tut, berichtet Kurt Frenzel. Gehört habe man von der Stadt daraufhin nichts. Ebenso wenig auf jüngste Nachfragen, ergänzt Bannasch. Dafür kursierten immer neue Gerüchte. 2025 solle es losgehen mit der Sanierung. Und dann solle auch der Kanal mitgemacht werden. Was vielleicht gar nicht schlecht wäre, denn bei Starkregen liefen ständig die Keller voll, berichten die Anwohner.
Ob es so kommt? In der Nachbarschaft mag man nicht so recht dran glauben. „Vor ein paar Jahren hieß es, bis Ende 2024 sei das erledigt“, sagt Bannasch. „Jetzt haben wir schon Spätsommer...“
„Der Zustand der Straße ist wirklich schlecht. Ich halte absolut für notwendig, dass da etwas gemacht wird.“
Bei den Verantwortlichen ist der Staudengarten durchaus bekannt und auf dem Schirm „Der Zustand der Straße ist wirklich schlecht. Ich halte absolut für notwendig, dass da etwas gemacht wird“, sagt Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) auf WAZ-Anfrage. Doch es gebe auch andere Straße, die es nötig hätten. Von daher gebe es eine Prioritätenliste. Auf dieser stehe auch der Staudengarten. „Die Umsetzung soll 2025/26 sein.“
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Laut Stadt wird es jedoch wohl noch deutlich länger dauern. Eben weil man nun auch den Kanal erneuern will. Der Staudengarten sei sogar schon als Teil des Um- und Ausbauprogrammes 2013/14 beschlossen worden, heißt es aus dem Rathaus. „Im Nachgang wurde sie dann als Einzelmaßnahme aus diesem Programm genommen und in das ISEK-Programm (ein Förderprogramm für den Stadtteil, Anm. d. Red.) mit aufgenommen“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Eine Entwurfsplanung mit einer Überplanung des gesamten Fahrbahnquerschnittes hierzu liegt bereits vor.“
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Inzwischen sei aber offensichtlich geworden, dass der dortige Kanal ebenfalls erneuert werden müsse. Die ersten Abstimmungsgespräche hinsichtlich einer gemeinsamen Vorgehensweise hätten auch bereits stattgefunden, so van Dyk. Doch weil aus finanziellen Gründen die Maßnahme aus dem Förderprogramm gestrichen wurde, sei die Maßnahme erst einmal eingestellt worden, „da die städtische Finanzierung nicht sichergestellt war“.
„Derzeit ruhen die weiteren Planungsaktivitäten, da der Staudengarten in 2029 ein neues Kanalnetz erhalten soll.“
„Derzeit ruhen die weiteren Planungsaktivitäten, da gemäß Abwasserbeseitigungskonzept der Staudengarten in 2029 ein neues Kanalnetz erhalten soll“, erklärt van Dyk weiter. Der Verwaltung sei der Zustand der dortigen Fahrbahn aber bekannt. „Daher kommt ihr auch im Rahmen der kontinuierlich stattfindenden Begehungen ein größeres Augenmerk zu“, versichert van Dyk. „Es wird deswegen auch über eine Sanierung von größeren zusammenhängenden Flächen, welche sich in einem äußerst schlechten Zustand befinden, trotz der anstehenden Kanalbauarbeiten nachgedacht.“
Regenwasser wird in Bach geleitet
Beim neuen Kanalnetz für den Staudengarten ist laut Stadt ein Trennsystem (Trennung von Schmutz- und Niederschlagswasser) angedacht. „Es erfolgt demnach eine Abkopplung des Regenwassers über den nahegelegenen Harpener Bach und in Abstimmung mit der dortigen Wohnungsbaugenossenschaft über eine Versickerung der dort vorhandenen Grünflächen“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk.
Mit diesen Maßnahmen werde „der vorhandenen Überflutungssituation zielorientiert entgegengewirkt“.