Bochum. Sophie Ziser bietet Workshops an, um Teppiche selbst herzustellen. Wie sie dazu kam, wie es funktioniert – die Infos zu den Workshops.

Töpfern, Keramik bemalen, häkeln oder Teppiche selbst herstellen: Handarbeit ist im Trend. Das sogenannte „Tufting“, bei dem Teppiche selbst gestaltet werden, können Bochumerinnen und Bochumer in einem Studio der Stadt machen. In ihrem eigenen Atelier, dem „Secco Studio“ in Bochum, bietet Sophie Ziser, die selbst Tufting-Künstlerin ist, Workshops an. „Ich merke schon einen Hype, was Handarbeits-Hobbys angeht“, sagt die 21-Jährige.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++

Aber wie genau funktioniert Tufting? „Tufting ist die Herstellung von Teppichen mit einer bestimmten Maschine“, sagt Ziser, die Literatur und Kulturwissenschaften in Dortmund studiert. Die Wolle wird dabei mit der Maschine durch einen Stoff, den sogenannten Mönchsstoff, geschossen. „Dadurch entsteht eine textile dreidimensionale Fläche, was am Ende der fertige Teppich ist.“

Teppiche selbst herstellen in Bochum: Tufting ist im Trend

Seit circa einem Monat ist die 21-Jährige in ihrem eigenen Atelier an der Oskar-Hoffmann-Straße 46 in Bochum. „Das kam sehr plötzlich und unverhofft“, sagt Ziser. Zunächst habe sie selbst renovieren müssen. „Ich habe hier richtig Herzblut reingesteckt und bin auch richtig stolz und glücklich das hier zu haben.“

Im „Secco Studio“ stellt Ziser ihre eigenen Teppiche her. Sie habe auch einen Onlineshop, in dem sie ihre Designs anbiete und Kundenanfragen entgegennehme. Die 21-Jährige biete aber auch Workshops an. Diese gebe sie aber schon länger – seit circa einem Jahr. Bis Februar habe sie die Workshops in einem Jugendzentrum in Dortmund angeboten. Diese waren von der Stadt gefördert, sodass die Jugendlichen keine Kosten hatten.

Mit einer speziellen Maschine schießt Sophie Ziser die Wolle durch den Stoff. So entsteht das Muster des Teppichs.
Mit einer speziellen Maschine schießt Sophie Ziser die Wolle durch den Stoff. So entsteht das Muster des Teppichs. © Sophie Ziser | Sophie Ziser

Während ihres Auslandssemesters wollte Ziser auf die Workshops nicht verzichten. An den Wochenenden, an denen sie in Bochum war, habe sie diese daher angeboten. „Die Nachfrage war so riesig und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich ein eigenes Studio wollte“, sagt Ziser.

In Bochumer Atelier können Interessierte Teppiche selbst herstellen

Pro Woche gebe in ihrem Atelier zwei bis drei Lehrgänge – vier Personen können jeweils an einem teilnehmen. Einen Monat im Voraus können Interessierte im Voraus buchen. Für drei Stunden zahlen sie 80 Euro. Gruppen können aber auch auf sie zukommen und gezielt einen Termin anfragen.

+++ Folgen Sie der WAZ-Lokalredaktion Bochum auf Instagram! +++

Die 21-Jährige erkläre dann zunächst die Maschine, damit es nicht zu Fehlern kommt. „Dann arbeiten alle für sich“, sagt Ziser. Zunächst malen die Teilnehmenden Motive auf den aufgespannten Stoff, die sie später nachstechen. „Das ist dann wie Malen nach Zahlen.“ Dabei sind ihnen keine Grenzen gesetzt. Die meisten stellen Muster, wie Wellenlinien her, sagt sie. Sie unterstütze während des gesamten Workshops. „Die Lernkurve ist aber relativ steil“, so Ziser: „Nach einer halben Stunde kann man den Ablauf eigentlich.“ Was ihr an den Workshops besonders gefällt: „Man hat schon nach dem einen Workshop einen Erfolg und kann seinen eigenen Teppich mit nach Hause nehmen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Ich kann gar nicht malen oder zeichnen“

Dass sie kreativ gearbeitet hat, sei aber nicht immer der Fall gewesen. „Ich war nie so gut oder habe nie den Zugang zu Kreativität gefunden“, sagt sie. „Ich kann gar nicht malen oder zeichnen. In der Schule habe ich Kunst sofort abgewählt.“ Mit Tufting habe sie aber die passende Kunstform für sich gefunden – das war 2021. „Als Lockdown war, habe ich das auf Instagram gesehen und fand das total interessant“, sagt Ziser. Sie habe sich dann ihr eigenes Material gekauft. „Da war es noch gar nicht so bekannt. Ich habe mir das dann selbst mit Youtube-Videos beigebracht.“

Sie könne sich auch vorstellen, die kreative Arbeit zu ihrem Hauptberuf zu machen. Zunächst wolle sie aber ihren Bachelor an der Uni in Dortmund abschließen. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, Tufting zunächst nicht hauptberuflich zu machen. „Es soll erstmal noch ein Hobby bleiben“, sagt Sophie Ziser, „ich möchte den Spaß daran nicht verlieren.“

Diese Texte haben viele Menschen interessiert