Bochum. Töpfern ist für Luisa Sadegh Nadi und Lea Spöler schon lange ein Hobby, doch jetzt soll es mehr werden. Die Freundinnen wollen Kurse anbieten.

Luisa Sadegh Nadi und Lea Spöler – beide haben in Dortmund Objekt- und Raumdesign studiert. Seitdem verfolgen die Bochumerinnen ein gemeinsames Hobby: das Töpfern. Nun möchten sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Töpferkurse und eine eigene Geschirrkollektion wollen sie anbieten, doch dafür brauchen sie mehr Platz.

Atelier ist zu eng – Bochumer Keramikerinnen brauchen mehr Platz

Aktuell arbeiten die beiden Freundinnen in einem Atelier in Bochum-Hofstede an ihren Keramikprojekten. Durch eine Freundin sei Spöler damals auf den freien Platz in der Werkstatt aufmerksam geworden. Sechs weitere kreative Menschen haben ebenfalls ihr Atelier dort aufgebaut. Seit September letzten Jahres ist auch Luisa Sadegh Nadi mit an Bord.

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Doch langsam wird es eng. Die beiden Design-Studentinnen haben andere Pläne – sie wollen sich vergrößern. „Wir wollen gerne Kurse anbieten, aber das ist hier ein Problem“, sagt Spöler. Aber nicht nur Töpferkurse, sondern auch eine eigene Geschirrkollektion steht auf dem Plan. „Wir sind gerade an einer eigenen Serie dran.“ Dafür testen sie gerade viel herum, um die passenden Formen und Glasur zu finden.

Töpferkurse und eigenes Geschirr – das planen die beiden Bochumerinnen

Sobald die Freundinnen einen passenden Raum gefunden haben, wollen sie mit ihren Töpfer-Workshops starten. „Es soll wie ein regelmäßiges Treffen sein.“ Jeweils einen Monat lang soll dann wöchentlich ein Kurstreffen stattfinden, so lange dauert es inklusive Wartezeiten, bis man mit Tasse, Schüssel oder Vase fertig ist. „Wir wollen einen Ort herstellen, an dem man zusammenkommen kann, wo man sich kreativ auslebt und ein bisschen austauscht“, sagt Luisa Sadegh Nadi.

Vorgesehen sind kleine Gruppen, mit einer Anzahl von acht bis zehn Leuten. Allerdings soll es nicht bei einer Gruppe bleiben – „Es kann mehrere Kurse geben, die parallel laufen.“ Dafür bräuchten die beiden aber ein Ladenlokal mit mindestens 40 Quadratmetern und das sei gar nicht so einfach zu finden. Oft seien angebotene Räumlichkeiten weit über 80 Quadratmetern und somit dann auch zu teuer.

Aktuell arbeiten die beiden Freundinnen an einer eignen Geschirr-Kollektion. Dafür testen sie gerade verschiedene Formen und Glasur.
Aktuell arbeiten die beiden Freundinnen an einer eignen Geschirr-Kollektion. Dafür testen sie gerade verschiedene Formen und Glasur. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Wir möchten einen großen Tisch und genügend Regale hineinstellen“, so Lea Spöler. Denn die getöpferten Werke aus den Kursen bräuchten schließlich ausreichend Platz zum Trocknen. „Und auch dass es Sanitäranlagen gibt, ist uns wichtig.“ In ihrem aktuellen Atelier seien sie zudem gezwungen im Winter eine Pause einzulegen, da es keine Heizung gibt und es dann zu kalt werde.

Bis September wollen die Töpferinnen mit ihrer Geschirr-Kollektion fertig sein, denn dann geht es auf den Hof Bergmann in Bochum-Lear. Dort haben sie bei kommendem Markt einen Stand und wollen ihre eigene Ware verkaufen. Beide haben zuvor nur vereinzelt ihre eigene Töpferware verkauft. „Meistens haben wir eher Sachen verschenkt“, erzählt Luisa Sadegh Nadi.

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„Umbruchphase“: Leidenschaft soll zum Beruf werden

„Ich hatte schon immer Interesse an Arbeiten mit Ton“, sagt Spöler. Doch lange Zeit habe sie diese Tätigkeit nicht als Berufsoption auf dem Schirm gehabt. „Durchs Studium ist mir klar geworden, dass ich damit mein Geld verdienen kann.“ Ihrer Freundin ging es ähnlich – in der Uni habe sie einen Kurs besucht, in dem sie die Möglichkeit hatte, Keramik auszutesten. „Das hat mir letztendlich gut gefallen“ – so gut, dass sie sogar ihre Bachelorarbeit in dem Bereich gemacht hat. „Ich habe mir eine Töpferscheibe ausgeliehen und mich damit in der Garage eingesperrt.“

Aktuell arbeiten beide noch in einem Teilzeitjob, den die Designstudentinnen schon während des Studiums gemacht haben. Auf lange Sicht sei es aber geplant, ihre ganze Energie in ihr Keramik-Projekt zu stecken. „Wir sind gerade noch in der Umbruchphase“, so Spöler. Vor kurzem haben sie einen gemeinsamen Instagram-Account @studio.ro_ceramics erstellt, auf dem sie bald ihre ersten Beiträge posten wollen.

Um sich ihren Traum zu erfüllen, müssen die beiden Freundinnen aber zunächst eine passende Räumlichkeit finden. Über Ideen und Hinweise würden sie sich unter der E-Mail-Adresse hello@leakeramik.com freuen.

In sieben Schritten zur Tasse – so lange dauert es

1. Schritt: Zunächst wird die Tonmasse gewogen, geformt und auf einer Töpferscheibe geformt.

2. Schritt: Im Anschluss muss die fertige Form einige Tage trocknen, bis sie „lederhart“ ist.

3. Schritt: Danach muss die halbtrockene Masse noch einmal auf die Töpferscheibe, um „abgedreht“ zu werden. Dabei wird zum Beispiel der Boden geglättet und ein Fuß geformt.

4. Schritt: Anschließend heißt es nochmal eine Woche trocknen.

5. Schritt: Dann wird die Masse zum ersten Mal gebrannt – der sogenannte Rohbrand. Damit wird die restliche Feuchtigkeit aus dem Ton gezogen.

6. Schritt: Die Glasur wird aufgetragen. Als Nächstes kommt die Form nochmal bei einer höheren Temperatur in den Ofen.

7. Schritt: Fertig! Die Keramikform ist nun lebensmittelecht und spülmaschinenfest.