Bochum-Wattenscheid. Aus dem Münsterland nach Wattenscheid führt Nico der Freiwilligendienst. Danach entscheidet der 23-Jährige: Er bleibt in Bochum. Seine Gründe.

Eigentlich, sagt Nico Calmund, wollte er „gar nicht, wirklich gar nicht in den sozialen Bereich“. In der Schule habe er das vorgesehene Sozialpraktikum noch abgelehnt. Jetzt ist Calmund 23 Jahre alt, arbeitet seit mittlerweile anderthalb Jahren beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Wattenscheid, ist also mittendrin im „Sozialen“ – und fühlt sich so wohl, dass er dem Kreisverband als Ehrenamtler erhalten bleibt, auch wenn er jetzt seine Berufsausbildung startet.

Geboren in Dülmen und aufgewachsen in Lüdinghausen, brachte ihn der Zufall ins Ruhrgebiet und nach Wattenscheid. „Ich hab auf einer Internetseite nach möglichen Stellen im Bereich Rettungsdienst gesucht“, erzählt der 23-Jährige. Ein Angebot kam vom DRK Wattenscheid: Dort konnte Calmund ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Behindertenfahrdienst absolvieren.

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Aus dem Münsterland ins Ruhrgebiet: erst mal „ziemlich überfordernd“

„Das FSJ“, sagt er, „hat mir vor allen Dingen gezeigt, wie man mit Menschen umgeht.“ Mit unterschiedlichen Menschen: Jung und Alt, mit und ohne Behinderung. „Das hat meine Sichtweise auf die Dinge verändert. Nicht allen Menschen geht es gut, und in meinem Alter bekommt man das sonst nur in der eigenen Familie hautnah mit.“ Er habe jetzt „sicherlich einen anderen Blick auf das gesellschaftliche Leben“.

Der Umzug nach Bochum, der Alltag in und um Wattenscheid: Das sei für ihn, den Jungen aus dem Münsterland, anfangs „ziemlich überfordernd“ gewesen, erzählt Nico Calmund. Inzwischen ist er angekommen, hat dank täglichem Fahrdienst „supergute Ortskenntnisse im Ruhrgebiet“ gesammelt. Auch seine Freundin Tanja (21) lernte er in Bochum kennen. Und für den jungen Mann ist klar: Er bleibt!

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Während des Freiwilligendienstes einen Sanitätslehrgang absolviert

Schon während des Freiwilligendienstes streckte er die Fühler weiter aus, machte einen Sanitätslehrgang und trat dem Gesamtverband als ehrenamtlicher Helfer bei. Freundin Tanja absolvierte denselben Sanitätslehrgang, sodass beide beispielsweise gemeinsam während der Fußball-EM im Einsatz sein konnten.

FSJ beim DRK Wattenscheid
Nico Calmund (Mitte) kam für ein freiwilliges soziales Jahr nach Wattenscheid zum Roten Kreuz. Thorsten Junker (li.), Präsident des DRK-Kreisverbandes, sowie die Erste-Hilfe-Ausbilderin Nicole Meissner sind begeistert vom Einsatz des 23-Jährigen. © DRK Wattenscheid | Jack Rozner

Nico Calmund brachten die Erfahrungen im FSJ und im Ehrenamt auch beruflich weiter: „Durch ehrenamtliche Dienste zu Karneval beim Wattenscheider Festumzug, beim Bombenfund und der Evakuierung in Bochum-Hiltrop sowie bei Übungen mit der Freiwilligen Feuerwehr Günnigfeld wurde mir auch mein Hang zu technischen Gerätschaften bewusst“, erzählt er.

Am Donnerstag startet ein neuer Lebensabschnitt: Dann beginnt Nico Calmund seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Thiemeyer. Für den 23-Jährigen ein Schritt auf dem Weg zu seinem Traum: „Mein Ziel ist es, Berufsfeuerwehrmann zu werden“, sagt er. Die handwerkliche Ausbildung sei dafür ein guter Grundstein.

„Wir haben mit Nico einen echten Glücksgriff getan und sind von ihm und seinen super Leistungen begeistert. Es wäre schön, wenn er vielen Freiwilligen als Vorbild dienen würde.“

Thorsten Junker, Präsident des DRK-Kreisverbandes

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Thorsten Junker, Präsident des DRK-Kreisverbandes, ist froh darüber, dass der Jung-Sanitäter dem Roten Kreuz erhalten bleibt: „Wir haben mit Nico einen echten Glücksgriff getan und sind von ihm und seinen super Leistungen begeistert“, lobt der 55-Jährige und sagt: „Es wäre schön, wenn er vielen Freiwilligen als Vorbild dienen würde.“

Neben der Ausbildung wird Nico Calmund weiter regelmäßig ins DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße kommen: immer freitags zu den wöchentlichen Treffen – und nach Bedarf für die nächsten ehrenamtlichen Einsätze.

Weitere Freiwillige gesucht

Das DRK sucht aktuell auch weiterhin Mitarbeiter im FSJ (Behindertenfahrdienst oder mobile soziale Dienste) sowie im Ehrenamt. Ansprechpartner ist der Fahrdienstleiter Markus Eisenhuth an der Voedestr. 53. Tel: 02327/87018.

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