Bochum. Bürger im Bochumer Südwesten rätseln, warum die Post nur noch so selten kommt. Ein DHL-Sprecher räumt Probleme ein. So erklärt er sie.

Was tun, wenn der Postmann (oder die Postfrau) nicht mehr zuverlässig kommt? Manche Bochumerinnen und Bochumer aus dem Südwesten der Stadt sind ratlos in diesen Tagen, tauschen sich in ihrem Frust in den sozialen Medien aus. Sie erwarte wichtige Briefe und habe seit zwei Wochen gar keine Post mehr erhalten, schrieb eine Anwohnerin Ende Juni bei Facebook und fragte: „Weiß jemand etwas?“ Unter ihrem Beitrag sind zahlreiche Antworten von Bürgern aus allerlei Straßen in Linden und Dahlhausen, die ähnliche Zustände beklagen. Von Axstraße über Deimkestraße bis zu Halfmannswiese und Am Schamberge.

„Ja, es gab in der Vergangenheit Probleme, und die wird es auch in den nächsten Tagen geben“, räumt die Deutsche Post DHL Group auf WAZ-Anfrage ein. DHL-Sprecher Rainer Ernzer bittet um Verständnis: „Der Krankenstand ist höher als normal und dann kommt eins zum anderen.“ Man habe aktuell „höhere Herausforderungen“, sagt er. „Jeder Mitarbeiter stößt an seine Grenzen.“

„Der Krankenstand ist höher als normal und dann kommt eins zum anderen.“

DHL-Sprecher Rainer Ernzer

Post bittet um Verständnis für Verzögerungen in Bochum

Dennoch dürfe so etwas nicht passieren: „Wir müssen uns natürlich für Verzögerungen entschuldigen und versuchen, schnellstmöglich die Zustellung zu verbessern“, beteuert Ernzer. „Das geht aber nicht von heute auf morgen.“ Der DHL-Sprecher betont, dass die Verzögerungen im Rahmen blieben: „In der Regel kommen die Briefe nicht mit mehr Verspätung als ein oder maximal zwei Tagen an.“

Verzögerungen müssten nicht immer an der Zustellung liegen, sagt der DHL-Sprecher. „Briefe und Pakete durchlaufen mehrere Stationen.“
Verzögerungen müssten nicht immer an der Zustellung liegen, sagt der DHL-Sprecher. „Briefe und Pakete durchlaufen mehrere Stationen.“ © dpa | Sven Hoppe

Das liest sich unter den Anwohnern in Bochum-Linden und Dahlhausen anders. Dort ist die Rede davon, dass teilweise „tagelang keine Post kommt.“ Diese Vorwürfe weist Ernzer zurück: „Zum Einen kann es ja auch im Vorfeld Verzögerungen geben. Das muss ja nicht immer an der Zustellung liegen. Briefe und Pakete durchlaufen mehrere Stationen.“

Nicht immer sei die Post schuld: „Wir hatten zum Beispiel eine Beschwerde, bei der es hieß, dass Briefe nicht kommen. Wir haben dann mit der Person gesprochen und festgestellt, dass einfach keine Briefe vorlagen. Es gibt also auch solche Fälle.“

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„Ausnahmen bestätigen die Regel“ – Post um Aufarbeitung bemüht

DHL-Mann Ernzer erklärt außerdem, was passiert, wenn ein Brief an einem Tag nicht zugestellt werden kann: „Meistens betrifft es dieselben Leute, nämlich die, die am Ende der Route wohnen. Aber wenn der Bote es an einem Tag nicht mehr schafft, dort die Post zuzustellen, dann fängt er am nächsten Tag genau da an, damit sichergestellt ist, dass der Bezirk wieder klar ist.“

Verzögerungen sollten ein bis zwei Tage also nicht überschreiten, verspricht Ernzer – auch wenn „Ausnahmen die Regel bestätigen“. Die Aufarbeitung funktioniere gut. „Größere Verzögerungen sind sehr ungewöhnlich.“

Immer wieder Ärger über Zustellung

Dennoch hofft die Post auf Besserung: „Es ist sowohl im Interesse unserer Kunden als auch unseren Mitarbeitern, die oft dem Frust der Menschen ausgeliefert sind, dass sich die Lage stabilisiert. Aber wie gesagt, das geht nicht von heute auf morgen.“ Die Menschen aus Linden und Dahlhausen müssen also noch etwas abwarten.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Beschwerden über Probleme bei Zustellungen von Briefen und Paketen. Vor zwei Jahren zum Beispiel in Werne und Höntrop. Auch damals erklärte Ernzer die Schwierigkeiten mit Personalmangel.

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