Bochum. Wieder Ärger über die Postzustellung in Bochum: Wichtige Briefe kommen oft verspätet an, beklagen Betroffene. Die Deutsche Post nennt den Grund.
Verspätete Zustellungen von Briefen sorgen derzeit für Ärger bei zahlreichen Bochumern. „Das geht jetzt seit mehr als zwei Monaten so“, schildert Sonja Benakovic, die in Bochum-Werne lebt. Auch andere Stadtteile sind betroffen – mal wieder. Denn in den vergangenen Monaten gab es immer wieder ähnliche Probleme. Die Post nennt den Grund.
Probleme bei Postzustellung in Bochum: Wichtige Briefe kommen nicht an
„Es ist wirklich eine Katastrophe“, sagt Benakovic. Rechnungen würden nicht ankommen. Das habe sie daran erkannt, dass beispielsweise Mahnungen per E-Mail kamen. „Die Mahngebühren habe ich dann bezahlt“, so die Wernerin. Trotzdem bleibt die Sorge, dass sie Rechnungen nicht begleichen kann, weil auch die Mahnungen sie nicht erreichen können. „Da kann ja ganz schnell zum Inkasso gehen“, fürchtet sie.
Auch interessant
Auch andere wichtige Briefe ließen auf sich warten, selbst eine Ladung zu Gericht als Zeugin sei nicht bei Benakovic angekommen. „Das führte dazu, dass die Polizei mich gesucht hat“, sagt sie und hofft, dass sich bald etwas an der Situation ändert.
Höntroper Ehepaar hat zuletzt am 29. September Post erhalten
Dass Menschen wie Benakovic ihre Post nicht oder sehr verspätet erhalten, ist kein Einzelfall, sondern Thema in verschiedenen Stadtteilen von Bochum. So auch in Höntrop. „Meine Rezepte kommen nicht an“, schildert eine verzweifelte 85-Jährige. Es sei nun fast zwei Wochen her, dass diese verschickt worden seien – und sie würden benötigt, für einen wichtigen Termin im Krankenhaus an diesem Freitag. „Das macht mich ganz nervös“, sagt die Seniorin. Am 29. September hätten sie und ihr Mann zuletzt Post erhalten. Nachbarn gehe es ähnlich.
Doch woran liegt es, dass es solche Probleme bei der Postzustellung gibt? Wie zahlreiche andere Unternehmen ist derzeit auch die Post von Personalknappheit betroffen, was auch mit Corona-Erkrankungen zusammenhänge. „Dadurch ist es zu Verzögerungen gekommen“, erklärt Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post.
Deutsche Post nennt Gründe – betroffen sein können alle Stadtteile
Man versuche, diese Verzögerungen so gering wie möglich zu halten, das klappe mal mehr, mal weniger. „Die Kollegen, die da sind, tun alles, was geht“, so Ernzer. Müsse die Zustellung an einem Tag abgebrochen werden, weil die Zeit nicht ausreicht, würden die Postboten am nächsten in der Regel genau dort beginnen, wo sie aufhören mussten. „Durch Vertretungen ist das aber vielleicht nicht immer einzuhalten.“
Das Problem beschränke sich im Übrigen nicht auf einzelne Stadtteile. „Im Grunde kann jeder Kunde betroffen sein“, sagt Ernzer.
Auch interessant
Die Deutsche Post versuche, neue Mitarbeitende zu generieren – was in der aktuellen Zeit jedoch eine Herausforderung sei. Der Sprecher der Post sieht aber zumindest einen Lichtblick, derzeit entspanne sich die Personalsituation etwas. Das könne sich allerdings auch wieder ändern.
„Aber fast zwei Wochen fand ich dann schon echt heftig“
Die Menschen in Höntrop und Werne – aber auch in anderen Stadtteilen von Bochum – hoffen, dass sich die Lage bald wieder verbessert.
„Natürlich habe ich Verständnis dafür, wenn aus Krankheitsgründen eine Zustellung mal ein oder zwei Tage später kommt, aber fast zwei Wochen fand ich dann schon echt heftig“, sagt eine 38-jährige Frau aus Werne. Auch bei ihr komme es seit Anfang September zu Wartezeiten von bis zu 14 Tagen bei Briefen.