Bochum. Schöner und einladender soll der Europaplatz vor Bochums bekanntestem Museum werden. Wie Studentin Marieke Ribka den Platz umgestalten möchte.
Der große Platz vor dem Bergbaumuseum – der Europaplatz und die große Wiese zur Herner Straße hin – soll wachgeküsst werden. Noch ist er sehr schlicht gehalten. Aber in den nächsten Jahren soll er schöner, lebendiger, einladender werden. So will es der Rat der Stadt.
Architektur-Studierende der Hochschule Bochum haben dazu neun Entwürfe geschaffen, wie das große Gelände umgestaltet und bereichert werden kann. Und von diesen Entwürfen ragt einer heraus. Er stammt von der 24-jährigen Bochumer Studentin Marieke Ribka.
Wieso auf dem Bochumer Europaplatz hat viel Potenzial
Sie weiß, dass in dem Platz viel mehr Potenzial nicht nur für die Besucherinnen und Besucher des Museums, sondern für die ganze Stadtgesellschaft herausgeholt werden kann. Am Samstag wurde die 24-Jährige, die im zehnten Semester ihren Bachelor-Abschluss vorbereitet, im Bergbaumuseum als Siegerin geehrt. Ein Fachjury hatte zuvor alle Entwürfe verglichen und bewertet.
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Der Siegerentwurf will den Vorplatz von Bochums bekanntestem Museums nicht gänzlich umkrempeln, sondern nur behutsam verbessern und anreichern. „Ich wollte es so einfach wie möglich machen, keinen riesigen Eingriff“, erklärt die angehende Architektin. Mehr inselartige Baumgruppen sollen her, mit mehr Sitzkanten auf den Einfassungen dazwischen, Gehwege, die sich durch die jetzige Wiese schlängeln, eine temporäre Bühne sowie ein Spiel- und Basketballplatz.
Bergbaumuseum Bochum: Der Zugang soll einladender werden
Am Eingang zum Museum, der zurzeit aus drei wuchtig-klobigen Treppen mit insgesamt 20 Stufen besteht, soll eine terrassenartige Rampe angelegt werden, um den Zugang einladender und weniger sperrig und auch barrierefrei zu machen. Wer im Rollstuhl sitzt, muss zurzeit noch umständlich einen Seiteneingang nehmen.
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Und ein neues Café soll her, wenn es nach Marieke Ribka geht. Es soll am jetzigen Museumsshop an der Frontseites des Gebäudes entstehen und die Gäste sowohl innen als auch außen bewirten. Der Studentin ist auch daran gelegen, dass eine „Campus-Atmosphäre“ mit der in unmittelbaren Nähe gelegenen Technischen Hochschule Georg Agricola entsteht. Und: Weiterhin soll auf der Wildwiese so viel freier Platz erhalten bleiben, dass auch größere Veranstaltungen wie Demos und Spielfeste stattfinden können.
„Bergbau-Archipel“ hat die junge Bochumerin ihren Entwurf betitelt. Zur Würdigung ihres 1. Platzes überreichte ihr Architektur-Professor Gernot Schulz („Der Platz kann mehr“) eine Urkunde, die bei ihren künftigen Bewerbungen ein besonderes Augenmerk der Arbeitgeber auslösen könne, wie er sagte.
Entwürfe werden in Werkausstellung gezeigt
Die neun Bauentwürfe der Architektur-Studierenden zur Neugestalltung der Erholungsflächen vor dem Museum sind ab sofort in der Werkausstellung „Wir machen Platz!“ im Obergeschoss des Museumserweiterungsbau zu sehen.
Bis Ende der Sommerferien im August werden sie dort gezeigt. Der Zugang erfolgt mit der normalen Eintrittskarte (10 Euro ohne Ermäßigung).
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) wurde 1930 gegründet und ist als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen dem Auftrag verpflichtet, das materielle Erbe des Bergbaus zu erforschen, zu sammeln, zu bewahren, auszustellen und zu vermitteln. Rund 120 Menschen arbeiten dort. Im Vorjahr kamen fast 170.000 Besuchende.
Museumsdirektorin Sunhild Kleingärtner sprach von „ganz beeindruckenden Entwürfen“ der Studierenden. Allerdings wird die Stadt, die Eigentümerin sowohl des Platzes als auch des fast 100 Jahre alten Museumsgebäudes ist und auch Bauherrin der Neugestaltung des Platzes sein wird, sie nicht 1:1 umsetzen. Melanie Gronewald vom Umwelt- und Grünflächenamt erklärte aber: „Wir werden auf jeden Fall zentrale Elemente übernehmen.“ Von den Entwürfen sei man in der Stadtverwaltung „begeistert“. Ziel sei eine „tolle Aufenthaltsqualität für Bochum und das Museum“.
Der Rat der Stadt wird am Ende über den finalen Entwurf entscheiden. Schon im kommenden Herbst sollen erste Baumaßnahmen beginnen. Zur Finanzierung der Baumaßnahme wurde noch nichts bekannt.
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