Bochum. Die Beschwerden über eine Immobilienfirma in Bochum häufen sich. Mehrere Mieter zählen Probleme auf. Das Unternehmen will davon nichts wissen.

Lange lief in zwei benachbarten Mehrfamilienhäusern in Bochum-Hamme alles super: Die Nachbarn haben ein gutes Verhältnis untereinander, Probleme in den Wohnungen und drumherum wurden vom Vermieter zeitnah gelöst. Doch dann verkauft der Eigentümer die beiden Häuser. „Seitdem gibt es nur Ärger“, sagt Mieterin Bernadeta Lazar.

Zwar verstehen sich die Bewohnerinnen und Bewohner der zwölf Wohnungen weiterhin gut. Seit die Teko Real Estate die Mehrfamilienhäuser allerdings vor drei Jahren übernommen hat, gebe es immer wieder Probleme, zum Beispiel mit Nebenkostenabrechnungen. „Ich warte immer noch auf eine Rückzahlung für das Jahr 2022“, sagt Liane Goiny, die mit ihrem jüngeren Sohn im selben Haus wie die Familie Lazar lebt.

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Nebenkostenabrechnung in Bochumer Häusern vertauscht: 1000 Euro Nachzahlung

In einer ersten Abrechnung habe gestanden, dass sich ihr Verbrauch verdreifacht habe. Sie solle rund 1000 Euro nachzahlen. „Ich habe mir gesagt: Irgendwas stimmt da nicht, und mit den Nachbarn gesprochen.“ Die schildern dasselbe Problem. „Wir sollten 900 Euro nachzahlen“, sagt Adrian Lazar.

Gemeinsam wenden sich die Nachbarn an den Mieterverein in Bochum, es stellt sich heraus: Die Nebenkosten der benachbarten Wohnhäuser wurden vertauscht, auch weitere Fehler habe es in der Abrechnung gegeben, beispielsweise sei die Müllabfuhr falsch berechnet worden. Generell müsste im Haus einiges neu gemacht werden, das Dach beispielsweise oder die Heizung im Keller, auch der Hausmeister komme bei Problemen nicht zuverlässig. Die Kommunikation sei ebenfalls schlecht, telefonisch sei der Vermieter mittlerweile nicht mehr zu erreichen.

„„Wir warten immer noch auf Geld der Nebenkosten von 2022.““

Bernadeta Lazar
Mieterin aus Bochum

Worüber sich die Mieter aber am meisten ärgern: „Wir warten immer noch auf Geld der Nebenkosten von 2022, das läuft nun über den Mieterverein“, so Bernadeta Lazar. Ihr Sohn Patrick (29), der bis zum Ende des Studiums noch bei den Eltern lebt, ergänzt: „Der Mieterverein hat genau aufgeschlüsselt, was in der Abrechnung nicht stimmt.“ Trotzdem sei das Problem nicht gelöst.

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Familien sollen Mahngebühren zahlen, erhalten Nebenkosten aber nicht zurück

Immer wieder würde von ihrem Vermieter die Miete erhöht. Die beiden Familien würden angeblich zu wenig Miete zahlen, auf ihren Abrechnungen stehen regelmäßig Mahngebühren. „Aber warum soll ich die bezahlen, wenn ich nicht mal die Rückzahlung der Nebenkosten bekommen habe?“, fragt sich Liane Goiny.

Der Mieterverein in Bochum teilt auf Anfrage dazu, ob ihm Probleme mit Teko Real Estate bekannt sind, mit: „Es gibt viele Mitglieder bei uns“, so ein Sprecher. Teilweise würden mehrere Mietparteien aus dem gleichen Haus innerhalb kurzer Zeit eintreten, wegen vollkommen falscher Nebenkostenabrechnungen, aber auch wegen Mängeln. „Teko ist vollkommen dilettantisch, dabei rotzfrech und ignorant; Schreiben werden komplett ignoriert, aber Mahnungen gibt‘s ohne Ende“, heißt es weiter.

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Mietern in Oberhausen drohte die Heizung abgestellt zu werden

Auch in Oberhausen – Teko Real Estate vermietet in verschiedenen Ruhrgebietsstädten – wurden zuletzt Probleme laut, über die die WAZ berichtete. Mieter klagten über erhebliche Mängel in ihrem Wohnhaus, es gebe Schimmel und marode Fenster, zudem drohte der örtliche Energieversorger, dass die Heizung wegen Zahlungsrückständen abgestellt werden könnte. Das Bochumer Unternehmen versicherte aber auf Anfrage: „Dass erhebliche Zahlungsrückstände bei Versorgern bestehen, entspricht nicht der Wahrheit.“ Der Vorgang sei mittlerweile erledigt.

Teko Real Estate in Bochum
Teko Real Estate hat seinen Sitz an der Prinz-Regent-Straße in Bochum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Im Gespräch mit der WAZ Bochum sowie in einer anschließenden schriftlichen Stellungnahme beteuert Teko Real Estate: „Wir bestätigen, dass es nach wie vor keine grundlegenden Probleme mit den Mietern gibt.“ Natürlich könnten den Mitarbeitern Fehler unterlaufen, was menschlich sei. Eine korrigierte Nebenkostenabrechnung für die Wohnhäuser in Hamme sei am 30. April an Mieter und den Mieterverein übermittelt worden. Die Mieter sollten das Guthaben daraus mit der darauffolgenden Miete verrechnen. Das sei auf der Nebenkostenabrechnung vermerkt.

Vermieter beteuert: Es gebe selten Probleme oder Beschwerden

„Wir widersprechen der Aussage, dass wir uns nicht um die von den Mietern gemeldeten Mängel gekümmert hätten. Sämtliche Anliegen der Mieter werden von uns umgehend bearbeitet und Mängel zeitnah behoben“, heißt es weiter. „Unsere Erreichbarkeit steht außer Frage, sei es telefonisch, postalisch oder schriftlich. Sowohl unsere Mahnabteilung als auch unsere Nebenkostenabteilung verfügen über separate, den Mietern bekannte Rufnummern..“ Der Hausmeister vor Ort kümmere sich um die direkten Anliegen der Mieter.

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Insgesamt habe Teko Real Estate mittlerweile viele Mehrfamilienhäuser in verschiedenen Städten. „Für einen derart umfangreichen Bestand treten selten Probleme oder Beschwerden auf. Sollten jedoch welche auftreten, werden diese durch schnelles und effizientes Handeln sofort behoben“, heißt es abschließend in der Stellungnahme.