„Beethoven? Cool“: Symphoniker verzaubern das Bermudadreieck
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Bochum-Innenstadt. Hunderte Besucher kommen zum Konzert der Bochumer Symphoniker auf der KAP-Bühne. Darunter einige, die mit klassischer Musik wenig am Hut haben.
Der ständige Regen am Dienstag kann einem die Sommerlaune schon leicht verderben – und beim Blick aus dem Fenster werden sich nicht wenige gefragt haben: Findet das Konzert der Bochumer Symphoniker am Abend im Bermudadreieck überhaupt statt? Doch am Nachmittag kommt die Entwarnung: „Wenn es nicht aus Eimern schüttet, dann spielen wir“, lautete die eiserne Devise.
Bochumer Symphoniker trotzen dem unbeständigem Wetter
Und so machten sich überraschend viele Besucherinnen und Besucher mit Schirmen und Regenjacke auf den Weg zur KAP-Bühne, schließlich gehört der Saisonabschluss bei freiem Eintritt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Auftritten des Bochumer Orchesters. Der Konrad-Adenauer-Platz ist rappelvoll, als Dirigent Svetoslav Borisov gut gelaunte aufs Podium tritt und die ersten Takte der Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“ von Piotr Tschaikowski anstimmt.
Das Programm ist für ein Open-Air-Konzert an einem lauen Sommerabend (seufz!) clever gewählt. Gespielt wird etwa ein Walzer aus dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss sowie ein Slawischer Tanz von Antonin Dvorak. Leicht und beschwingt geht es auch bei der Ouvertüre aus „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppé sowie beim abschließenden „„Schwiegermuttergalopp“ des österreichischen Dirigenten Guido Mancusi zu. Nur der erste Satz aus der vierten Symphonie von Ludwig van Beethoven bildet einen leicht dunklen Kontrast.
Es hupen die Autos, es rattern die S-Bahnen
„Beethoven? Cool!“, strahlt Luca (17), der mit drei Freunden auf dem Weg ins Kneipenviertel eher zufällig beim Konzert vorbeigekommen ist. „Klassische Musik höre ich eigentlich nie, aber das gefällt mir sehr“, meint er. Überhaupt ist es immer wieder eine Freude, zu sehen, wie sich das bunte Alltagstreiben drumherum fast schon elegant ins Konzertgeschehen mit einfügt. Da hupen Autos, da schlendern grölende Jugendliche in Lederhosen vorbei, da rattern die S-Bahnen über die Brücke direkt darüber – und fast niemanden scheint es wirklich zu stören.
Mit dem unvermeidlichen Radetzky-Marsch von Johann Strauss und unter großem Jubel geht das Konzert nach einer Stunde zu Ende. Bis 24. August sind die Symphoniker jetzt in den Sommerferien. Es sei ihnen gegönnt.
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