Bochum-Querenburg. Die Stromrechnung der Kästner-Schule in Bochum fällt künftig um 3000 bis 4000 Euro geringer aus. Dank des Geistesblitzes eines Neuntklässlers.

Ravim Hasan (16) steht vor einer digitalen Tafel in der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Bochum. Über den Touchscreen öffnet er das Menü, präsentiert den neuen Energieverbrauch des Geräts – und auch den bisherigen. Der Neuntklässler hatte im Naturwissenschaftsunterricht eine Idee, wie die Gesamtschule in Querenburg Strom sparen kann. Tatsächlich sinken die Kosten dadurch wohl um mehrere Tausend Euro.

Der rote und der grüne Balken veranschaulichen es ganz genau. Der Stromverbrauch der sogenannten Whiteboards hat sich mehr als halbiert. Ravim erzählt, was ihm in seiner Schule aufgefallen ist. „Wenn man vor den Tafeln stand oder die Hand draufgelegt hat, hat man gemerkt, was für eine Hitze sie abgestrahlt hat. Gerade im Sommer wurde es dadurch sehr warm.“

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Ravim zeigt auf ein Whiteboard in seiner Schule. Werden sie im Energiesparmodus betrieben, spart das auch viel Geld.
Ravim zeigt auf ein Whiteboard in seiner Schule. Werden sie im Energiesparmodus betrieben, spart das auch viel Geld. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Energieverbrauch von zwei vierköpfigen Familien werden dank Ravims Idee eingespart

Jeden Tag sind die Whiteboards in der Schule an. Rechnet man alle zusammen, beträgt der Energieverbrauch etwa so viel, wie zwei vierköpfige Familien im Jahr verbrauchen. „Ich habe herausgefunden, dass es auch mit deutlich weniger Strom geht.“ In den Einstellungen findet Ravim, unterstützt von Biologie- und Chemielehrer Uwe Soboll, heraus, dass die Leistung der Tafel von 300 auf 150 Watt reduziert werden kann, im Energiesparmodus.

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Schon drei Tage später wird die Idee in die Tat umgesetzt. Soboll schreibt eine Mail an das Kollegium, mit nur einem Klick ändert ein Administrator kurz darauf die Einstellung für alle Whiteboards im Schulgebäude, 84 Stück sind das an der Zahl.

Ob das nun für Einschränkungen sorgt? Kaum, meinen Uwe Soboll und Schüler Ravim. Der Bildschirm sei etwas dunkler, bei Sonneneinstrahlung sei die Sicht in seltenen Fällen etwas schlechter. „Man kann immer noch genug erkennen“, meint Ravim.

Auch andere Schulen in Bochum könnten auf diese Weise Energie sparen

Lehrer und Schüler haben ausgerechnet: Rund 3000 oder 4000 Euro im Jahr könnten an der Erich-Kästner-Schule für Strom eingespart werden. Bei einem Treffen mit Vertretern anderer weiterführender Schulen berichtet Soboll auch diesen und der Stadt von der Idee. Denn das Duo geht davon aus: Auch an anderen Schulen gebe es erhebliches Einsparungspotenzial.

Unterstützung hat Ravim von seinem Lehrer Uwe Soboll erhalten.
Unterstützung hat Ravim von seinem Lehrer Uwe Soboll erhalten. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Auf die Idee kam Ravim übrigens in einer Mint-Projektstunde, in der sich die Klasse mit den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik beschäftigt. Das Thema: Nachhaltigkeit. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler über das Energiesparkonzept der Stadt Bochum aus dem Jahr 2022 diskutiert. Und schnell stellte sich Ravim die Frage, ob seine Schule nicht auch einen Beitrag dazu leisten könnte.

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Physik und Mathematik sind die Lieblingsfächer des 16-Jährigen

„Du kannst stolz auf dich sein“, sagt sein Lehrer Uwe Soboll. Denn: „Durch Ravins technisches Interesse und die Bereitschaft, seine Kenntnisse gezielt anzuwenden, kann nun ohne großen Aufwand viel Energie gespart werden.“ Dafür wurde er auch bei der Veranstaltung der Gesamtschule gelobt, mit anderen engagierten Schülerinnen und Schülern.

Bei so viel technischer Ahnung wundert es wohl nicht, dass Physik und auch Mathematik zu den Lieblingsfächern von Ravim zählen. Und nach der Schule? „Da möchte ich gerne Maschinenbau studieren“, sagt der 16-Jährige, der schon weitere Ideen hat, wie seine Schule Energie sparen könnte.