Bochum. Die Stadt Bochum bestellt 56 interaktive Tafelsysteme für 19 verschiedene Schulen. Sie funktionieren in Verbindung mit Computer und Projektor.
- 56 digitale Tafeln will die Stadt für insgesamt 19 Schulen bestellen
- Die alten Kreidetafeln sollen in Container-Klassen verwendet werden
- Firmen können sich bis Ende August bei der Stadt um den Auftrag für die digitalen Tafeln bewerben
Es soll sie ja noch immer geben, Lehrer die mit Schwämmen werfen. Sie gehören aber zu einer aussterbenden Art. Erstens, weil sie nach dem Wurf sofort mit heftigen Klagen – gerade in den sozialen Netzwerken – zu rechnen hätten. Zweitens, weil es zunehmend weniger Tafeln gibt, auf denen mit Kreide geschrieben wird, und bei denen dann immer irgendwann ein feuchter Schwamm zum Einsatz kommen muss. „An den Bochumer Schulen läuft die Kreidezeit ab“, sagt dazu zusammenfassend Stadtdirektor Michael Townsend.
Gerade eben hat die Stadt eine Ausschreibung veröffentlicht. Sie möchte 56 interaktive Tafelsystemen für 19 verschiedene Schulen erwerben. Bis Ende August nimmt sie Angebote entgegen. Noch in diesem Jahr könnten sie an die Schulen geliefert werden. Das läutet dann zugleich das Ende des – unbeliebten – Tafeldienstes ein.
Die Tafeloberfläche ist weiß
Internationale Fachausdrücke für das interaktive Tafelsystem sind Whiteboard oder Smartboard. Wobei das White bei Whiteboard in der Tat der Hinweis auf die Farbe der Nutzungsoberfläche der Tafel ist. Die Tafeln, die die meisten Menschen während ihrer Schulzeit erlebt haben, waren/sind grün. Da war/ist Kreideschrift gut zu lesen. Die Nutzungsflächen der neuen Tafeln sind weiß.
Mit einer passenden Unterrichtssoftware und mit der Einbindung interaktiver Medien sollen die Tafeln auch die Aufmerksamkeit der Schüler fördern. Sie funktionieren in Verbindung mit einem Computer und Projektor. Jede Computer-Anwendung kann direkt auf der Tafel-Oberfläche durch Stift oder Fingerdruck bedient werden, Präsentationen und Aufzeichnungen können erstellt, bearbeitet und gespeichert werden. An Hochschulen werden solche Systeme schon länger genutzt. Auch da wird damit zunehmend auf Papier verzichtet.
Weiterführende Schulen wollen digitale Tafeln
Überwiegend weiterführende Schulen wenden sich an die Stadt, um sich bei den Tafeln auf den neuesten Stand zu bringen. „Da haben wir regelmäßig Anfragen“, sagt Townsend. „Mit diesen Tafelsystemen lässt sich viel machen.“ Auf den Müll oder in den Verkauf aber kommen die Kreidetafeln nicht, wie Townsend klarstellt. „Wir müssen aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingskindern fünfzig zusätzliche Klassenräume einrichten. Dafür haben wir Modulbauten und Container bestellt. Sie werden dann mit den Tafeln ausgestattet.“
Auch damit wird sich die Situation an den Schulen etwas entspannen. „Im vergangenen Schuljahr sind 1000 Flüchtlingskinder im laufenden Betrieb an den Schulen dazu gekommen“, sagt Townsend. „Da waren Klassen dicht besetzt. Wir sind froh, dass die Gymnasien sehr aktiv waren und Schüler aufgenommen haben. Jetzt aber kennen wir die Schüler besser, können sie auch gezielter nach ihren Fähigkeiten in die entsprechende Schulform bringen. Uns hilft zudem, dass wir eine stabile Anzahl von Flüchtlingen und Flüchtlingskindern haben. Wir sind bei der Auslastung bei 101 Prozent. Deshalb werden wir da lange nicht reinrutschen und wieder vermehrt Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Bei einigen anderen Städten sieht das anders aus. Sie werden wieder in die Zuweisung rutschen.“